Sommerflirt mit Folgen
ich irgendwas tun?“, fragte sie erschrocken. Er war blass und hatte Schweißperlen auf der Stirn.
Verdammt, es ist mir so peinlich, dachte er, ich wollte Stefan wäre hier... „Ich hab so fest geschlafen und als ich wach wurde, merkte ich, dass ich dringend pinkeln muss. Aber ich komm von der verfluchten Couch nicht hoch...! Die Schmerzmittel haben auch nachgelassen und jede Bewegung tut so weh....“ Er wirkte so verzweifelt, dass Nicki fast die Tränen in die Augen stiegen. Sie überlegte einen Augenblick, dann hatte sie eine Idee. „Warte mal....!“
Nicki eilte mit ihren Einkäufen in die Küche, er hörte sie rumoren, dann kam sie mit einer leeren, weithalsigen Saftflasche und einer Rolle Küchenpapier wieder. Sie hielt ihm die Flasche auffordernd hin. „Das müsste doch gehen, oder? Meinst du, dass die reicht?“ Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich nochmal auf dem Absatz, und holte einen Eimer aus der Abstellkammer und stellte die Flasche hinein. „... falls sie übergeht... Und ruf mich, wenn du fertig bist...“ Mit diesen Worten lief sie aus dem Wohnzimmer.
„ Nicki?“ Sie kam wieder herein und freute sich über seinen erleichterten Gesichtsausdruck. „Mission erfolgreich beendet?“, fragte sie lächelnd.
„ Nicki, DANKE, du hast mich gerettet!“ Hannes war tatsächlich unendlich froh, dass sie ihn aus der misslichen Lage befreit hatte. „Du bist einfach genial!“
„ Ach, nein, nur praktisch veranlagt,“ wehrte Nicki ab. Sie nahm den Eimer und ging zur Toilette um ihn zu entleeren. In ein paar Monaten hab ich noch ganz andere Sachen zu bewältigen... Volle Windeln sind sicher weit schlimmer als ein bisschen Pisse..., dachte sie dabei.
„ Ich hab dir dein Medikament aus der Apotheke geholt. Ist dir bewusst, dass sie dir Zäpfchen aufgeschrieben haben?“ Sie wedelte mit einer kleinen, weißen Schachtel herum.
Hannes schaute sie entsetzt an. „Im Ernst? Ich kann mich ja kaum mehr bewegen...“ ... Wie soll ich denn da an meinen Arsch kommen, vollendete er den Satz in seinem Kopf.
Nicki grinste. „Magst du Doktorspielchen?“, fragte sie und wackelte mit den Fingern. „Ich wollte dir immer schon mal was in deinen Knack-Arsch schieben...!“
Er sah sie an und musste unwillkürlich lachen. „Pumuckl, du bist echt unmöglich...“ Er schüttelte grinsend den Kopf. „Würdest du das wirklich für mich tun?“
Nicki zuckte mit den Schultern und öffnete die Packung. „Ich bin ja jetzt deine Krankenschwester, oder? Ich muss nur irgendwie in deine Hose ...“
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„ Wie kommt es, dass du mit manchen Sachen so selbstverständlich umgehst? Ich bin noch nie einer Frau begegnet, die so wenig zimperlich ist! Und trotzdem feinfühlig und sexy...“ Hannes spießte ein paar Nudeln auf seine Gabel und sah sie neugierig und auch bewundernd an.
Nicole dachte einen Augenblick nach, dann meinte sie. „Vielleicht liegt es daran, dass ich vor allem mit Männern aufgewachsen bin.“ Sie stockte, dann ergänzte sie leise: „...Und mein Vater mich immer wie einen Jungen behandelt hat....“
Er sah überrascht von seinem Teller auf. „Wie meinst du das? Erzähl mir von deiner Kindheit!“
Nicki wollte schon ablehnen, überlegte es sich jedoch anders. Es wird Zeit, dass ich ihn ein wenig hinter meine Kulissen schauen lasse...
„ Mein Vater hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er sich einen Sohn gewünscht hatte. Abgesehen davon, dass ich ja überhaupt nicht geplant war...“ Ihre Stimme klang traurig. „Seit ich mich erinnern kann, war ich entweder bei Chrissi zu Hause, oder ich bin mit meinem Vater oder einem Monteur zu den Baustellen und Kunden mitgefahren. Ich konnte immer besser mit einer Rohrzange als mit einer Puppe umgehen.“
„ Und so bist du auch zu deiner Berufswahl gekommen,“ nickte Hannes verstehend.
Sie nickte. „Ich glaube, ich habe bisher viel zu vieles getan, nur um meinem Vater zu gefallen, um seine Anerkennung und Liebe zu bekommen...,“ sagte sie leise und stellte entsetzt fest, dass ihre Kehle eng wurde. Verdammt, bin ich jetzt nah am Wasser gebaut..., fluchte sie im Stillen. „Und jetzt merke ich, dass alles umsonst war!“
„ Warum sagst du so etwas? Du kannst ihm ja jetzt bald all dein Können und Wissen als seine Geschäftspartnerin beweisen!“, wollte Hannes sie aufmuntern und trug dadurch ungewollt zum völligen Zusammenbruch ihrer Selbstbeherrschung bei. Unter Schluchzen erzählte sie ihm von dem Streit mit ihrem Vater, den Lügen und vom
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