Sommerflirt mit Folgen
war so geschockt, dass er die Qual in ihren Augen nicht sah. „So ist das also... Und dann sitzt da Stefan vor mir und strahlt über das ganze Gesicht... Ich bin mir vorgekommen wie der letzte Idiot!“
„ Das ist alles, was dich beschäftigt?“, schrie sie ihn wütend an. „Wie ich mich fühle, … dass ich furchtbare Angst hab, ist dir egal,... Hauptsache dein wertvolles, männliches Ego leidet nicht!?“ Ihre Stimme kippte und sie musste ein paar Mal schlucken, bevor sie wieder etwas sagen konnte.
„ Es tut mir leid, dass du es so erfahren hast. Das wollte ich nicht. Ich hab einfach keine gute Gelegenheit gefunden. Heute Vormittag waren wir schon beim Thema Kinder … naja, dann kam der Anruf von deiner Mutter und die Chance war wieder vorbei... Ich wollte es dir schonend beibringen... Lachhaft, oder? Du scherst dich ja einen Dreck um meine Gefühle ... Ich hatte Angst vor deiner Reaktion.... und leider nicht zu unrecht!“ Plötzlich sah sie nur noch traurig aus und zu seinem Entsetzen fing sie zu weinen an. „Die letzten Tage hab ich gehofft,.... dass dir doch etwas liegt an mir, … dass es vielleicht wirklich möglich wäre mit dir und mir und dem Baby.... Aber weißt du was? Vergiss es – wir werden es auch ohne dich schaffen!“ Damit stapfte sie hinaus und die Wohnungstüre fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
Verdammt.... Schlagartig war sein Zorn verraucht. Hannes fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Oh mein Gott, was hab ich angerichtet... Warum hab ich so furchtbare Sachen zu ihr gesagt? … Ich bin wirklich der letzte Arsch... Das Gespräch lief noch einmal in seiner Erinnerung ab und er bedauerte jedes Wort. Ich hab ihr weh getan... Das verzeiht sie mir nie..., das kann ich nie wieder gut machen... Er legte die Hand über seine brennenden Augen. Sie ist weg... ich hab sie verloren..., nein, ich hab sie vertrieben..., kam ihm die ganze Tragweite der Auseinandersetzung zu Bewusstsein. Die erste und einzige Frau die mir wirklich was bedeutet... und mein Kind... Er vergrub den Kopf in einem Kissen und ließ seiner Verzweiflung freien Lauf.
Er wachte auf, als das Schloss der Wohnungstüre aufschnappte. Überrascht erkannte er im Dämmerlicht Nicki, die sich die Schuhe auszog und Richtung Küche ging. Sie kam zu ihm, stellte ihm wortlos eine Flasche Mineralwasser hin und nahm die leere weg. „Brauchst du irgendetwas? Soll ich dir ein Wurstbrot machen?“ Ihre Stimme klang nüchtern, unpersönlich und kühl.
„ Du bist wieder da?“, fragte Hannes ungläubig, seine Stimme war rau.
„ Ich habe versprochen, dir zu helfen, oder nicht? Außerdem werden wir irgendeine Basis finden müssen. Ich werde nicht zulassen, dass unser Kind ganz ohne Vater aufwächst. Ob dir das passt oder nicht,“ setzte sie kämpferisch hinzu. „Was ist jetzt, bist du hungrig?“
Hannes schüttelte nur den Kopf, brachte kein Wort heraus. Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine zweite Chance , dachte er und leise Hoffnung regte sich. Er schluckte. „Nicki, bitte..., es tut mir so leid.... Lass uns reden...“
Sie schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt, nicht heute...! Ruf mich, wenn du was brauchst!“ Damit drehte sie sich um und verschwand Richtung Küche.
Sie machte sich eine Tasse 'Sonnenstrahl'-Tee und setzte sich damit an die Frühstücksbar. Er hat geweint, dachte sie verwirrt. Er hat tatsächlich geweint... Er hat gedacht, ich komme nicht mehr zurück. Recht hat er ja... nicht mehr so wie es war... es wird nie mehr so sein... er hat alles kaputt gemacht... Sie wunderte sich, dass sie noch immer Tränen hatte. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich, du bist nicht die erste Frau der es so geht. Sie griff nach ihrer Handtasche, überlegte kurz, ob sie Christine anrufen sollte, verwarf es dann aber. Statt dessen blätterte sie ihren neuen Mutter-Kind-Pass durch. Dann nahm sie die Broschüren zur Hand, die sie aus der Arztpraxis mitgenommen hatte und begann zu lesen.
Ihre Augen wurden schwer vor Müdigkeit, und sie nickte ein, den Kopf auf ihren Unterarm gelegt. Ein Geräusch ließ sie hochschrecken und als sie aufsah, stand Hannes an den Türrahmen gelehnt. Mit einem sehnsüchtigen Gesichtsausdruck betrachtete er sie.
„ Nicki,.... bitte lass mich teilhaben, schließ' mich nicht aus...“ Sie stand auf. „Ich sagte schon, ich habe nicht die Absicht, dich auszuschließen. Du kannst sie gerne lesen!“ Sie hielt die Hefte hoch. „Ich lege sie dir für morgen ins Wohnzimmer. Komm, ich helfe dir beim
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