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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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»Warum nicht heute, Schätzchen?« Offensichtlich hatte sich ih re Mutter vorgenommen, nun ganz besonders für Lyra da z u sein .
    »Ich hab überhaupt keinen Hunger, Mama«, sagte sie. Und ver suchte zu lächeln. »Du kannst ruhig zu Daniel gehen. Ich bin schon okay.« Inzwischen waren sie zu Hause angelangt und ihre Mutter schloss die Tür auf. »Aber nein, ich wollte den Abend mit dir verbringen, mein Schatz!«, beharrte sie. »Aber ich wollte noch mal zu Patrick. Wir wollten einen Film im englischen Original ansehen. Um einen bisschen in Übung zu bleiben!« Lyra wunderte sich selbst, wie leicht ihr diese Lüge über die Lippen kam. »Ach so.« Die Enttäuschung ihrer Mutter hielt nicht lange an. »Ja, dann geh rüber, aber um halb elf bist du wieder da!« »Aber der Film geht bis halb elf.« »Dann ausnahmsweise um elf. Aber keine Minute später!« Erleichtert verschwand Lyra auf ihr Zimmer, um noch ein wenig Musik zu hören und sich von ihren trüben Gedanken abzulen ken.
    Patrick wohnte nur drei Straßen weiter. Lyra bahnte sich einen Weg durch die Touristenmasse, die sich im Sommer um diese Uhrzeit durch die Altstadt schob. Musik erfüllte die Luft. Es war noch sehr warm. Sie gelangte zu dem kleinen Platz, an dem sich Patricks Haus befand. Viele Grüppchen scharten sich um den Eingang einer Kirche, aus der feierliche Orgelmusik drang. Wahrscheinlich war gerade eine Messe zu Ende gegangen. Lyra klopfte an die hellblau gestrichene Holztür des weiß ge tünchten Hauses. Von drinnen hörte sie Tigers Bellen. Patrick machte auf. Er hatte noch nasses Haar vom Duschen und trug ein schwarzes T-Shirt und schwarze lange Jeans. Echte Einbre cherkleidung, ging es Lyra durch den Kopf. »Ich muss um elf zu Hause sein!«, sagte sie zu Patrick, an dem sich gerade Tiger vorbeidrängte, um sie zu begrüßen.
    »Kein Problem, komm rein, ich muss nur noch meine Schuhe anziehen.« Sie streichelte Tiger und betrat dann den Flur, in dem vier groß formatige bunte Bilder hingen, auf denen riesige bunte Vögel oder Insekten auf exotischen Blüten saßen. Würde ich mir nie an die Wand hängen, da hätte ich ja das Gefühl, ich werde von diesen Blüten erdrückt oder gefressen, dachte Lyra. Von den scheußlichen Baumlianen und fingerartigen Wurzeln ganz zu schweigen. Patricks Mutter war Malerin. Lyras Mutter bewun derte ihre Bilder und hatte auch schon einige ihrer Kunden für die Gemälde begeistern können, die ihre neu erworbenen Häu ser oder Wohnungen damit ausstatten ließen. Nur einmal hatte Lyra Patrick gefragt, ob ihm die Bilder seiner Mutter gefielen. Da hatte er die Schultern gezuckt und eine ausweichende Antwort gegeben. »Wir können los. Wir nehmen mein Mofa«, Patrick drückte ihr einen Helm in die Hand. »Und wo wohnt er?« »Das wirst du gleich sehen!«, grinste Patrick.

ZEH N
    S ie fuhren durch eine Unterführung unter der Schnellstraße hindurch und gelangten in ein unbewohntes Gebiet. Überall im freien Feld ragten Bauruinen auf, halb fertiggestellte Häuser, die vielleicht irgendwann abgerissen würden, weil sie ohne Baugenehmigung errichtet worden waren. Patrick hielt auf eine dieser Bauruinen zu, bremste und stellte den Motor und das Licht ab. »Da drüben.« Patrick zeigte auf das Erdgeschoss eines halb fer tigen Reihenhauses. Unkraut und Sträucher überwucherten bereits Teile der Gebäude. Hier hatte man schon vor Jahren aufgehört zu bauen. Lyra wäre am liebsten umgekehrt. Die fensterlosen kalkigen Fassaden sahen in der Dunkelheit aus wie blasse, augenlose Gesichter. »Wie hast du das herausgefunden?«, flüsterte sie. »Ich hab ihn im Gegensatz zu euch wirklich verfolgt«, antwortete Patrick. Sie stiegen ab und Patrick versteckte das Mofa unter einem dichten Busch. »Moment mal, er ist doch bestimmt zu Hause.« Lyra rührte sich nicht vom Fleck. Patrick grinste. »Das werden wir gleich sehen, oder?« Lyra zögerte. »Jetzt komm schon! Was soll denn passieren? Wenn er da ist, hauen wir einfach wieder ab. Ansonsten sehen wir uns nur mal kurz um.« Ich könnte beim Mofa warten, wollte sie sagen, aber sie wusste, dass das einfach nur feige wäre. Pia war tot. Da könnte sie doch wenigstens mal einen Blick in diese Bauruine wagen. »Okay, gehen wir«, flüsterte sie. Im Schutz der Dunkelheit und des Gebüschs schlichen sie sich an die verwitterten Mauern heran. Dort, wo nach Patricks Beschreibung der Scherenschleifer wohnen sollte, war nicht der geringste Lichtschein zu entdecken. »Gehen wir rein«, sagte

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