Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Rippenstoß in die Wirklichkeit zurück und sie hastete hinter ihm her. Als sie zum Hinterausgang raus waren, machten sie einen großen Bo gen um das Gebäude und liefen durchs Gebüsch zu Patricks Mofa. Lyra drehte sich ein paar Mal um, aber niemand war ih nen gefolgt. Schnell stülpten sie die Helme über und Patric k trat auf den Anlasser . Der Lärm kam Lyra ohrenbetäubend vor. Aber wenigsten s sprang der Motor sofort an. Als Lyra beim Abfahren einen Blic k über die Schulter warf, konnte sie einen flackernden Licht schein wahrnehmen. Dann musste sie sich blitzschnell an Pat rick festklammern, der Vollgas gab . Kaum zehn Minuten später waren sie zurück auf dem kleine n Platz. Noch immer waren hier viele Menschen versammelt un d in den umliegenden Cafés waren alle Tische besetzt. Die Men schen lachten und waren gut gelaunt . Lyra fühlte sich, als käme sie aus einer anderen Welt. »Solle n wir nicht zur Polizei gehen?«, fragte sie und gab Patrick de n Sturzhelm zurück . »Und was sollen wir denen sagen?« Patrick schloss das Mof a ab . »Wir erzählen ihnen von dem Foto und der Kette. Wenn de r Scherenschleifer unschuldig ist, dann kann er ihnen wenigsten s etwas über Pia erzählen. Vielleicht kennt er ja den Mörder ode r er erinnert sich an seltsame Freunde von Pia? « Er überlegte kurz und nickte dann. »Gut, wir gehen morgen, ja? « Es war erst kurz nach zehn. Sie könnte bei ihrer Mutter punkten , wenn sie schon so viel früher zu Hause wäre. Keine schlecht e Idee. Wer weiß, was an den nächsten Abenden noch passiere n wird, dachte Lyra .
Ihre Mutter saß auf der Couch und blickte auf, als Lyra herein kam . »Gott sei Dank bist du wieder da. Na, wie war der Film? Wa s verstanden? Was habt ihr euch eigentlich angesehen? « »Oceans 13.« Lyra sah, dass ihre Mutter rasch ein Album zuge klappt hatte .
»Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich hab mir Sorgen ge macht«, sagte ihre Mutter . »Aber ich war doch nur bei Patrick.« Wenn du wüsstest, dacht e Lyra . »Trotzdem. Ich bin tausend Tode gestorben, Lyra. Solange de r Mörder noch frei rumläuft, gehst du abends nicht mehr weg. « »Aber ich hab Ferien!«, protestierte Lyra . »Du bleibst abends hier. Basta. « Blöde Kuh, dachte Lyra und ging schweigend in ihr Zimmer . »Gibt’s keine Gute Nacht, Lyra?«, rief ihre Mutter von unten di e Treppe hoch . »Gute Nacht!«, rief Lyra hinunter und knallte die Zimmertür hin ter sich zu . Es dauerte sehr lange, bis sie in dieser Nacht einschlafen konn te .
ELF
L yra stand vor der Polizeiwache und trat von einem Bein aufs andere. Warum kam Patrick nicht? Hatte er es sich anders über legt? Wenn die Polizei zu ihr nach Hause käme, um weitere Fra gen zu stellen, müsste sie ihrer Mutter sagen, dass sie mit Pat rick bei den Bauruinen gewesen war. Ihre Mutter wäre außer sich! Womöglich hatte Patrick sich entschieden, die Sache ein fach aufzugeben. Aber dann hätte er sie doch angerufen. Sie machte die Tasche auf und sah auf ihr Handy. Kein Anruf, keine SMS. Endlich kam er mit seinem Mofa um die Ecke. Er hielt am Bord stein und schob den Helm hoch. »Sorry, ich konnte nicht so schnell weg!« »Hast du deiner Mutter gesagt, wo du hingehst?«, wollte Lyra wissen. »Bist du verrückt?« Er setzte seinen Helm ab. »Und wenn die Polizei bei uns zu Hause vorbeikommt, weil sie weitere Fragen hat?«, sagte Lyra. Patrick zuckte die Schultern. »Glaub ich nicht. Und wenn, dann finden wir schon irgendeine Antwort, oder?« Lyra seufzte. Insgeheim hatte sie gehofft, dass ihre Bedenken Patrick umstimmen würden. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Lyra stülpte sich den Helm über und stieg hinter Patrick aufs Mofa.
Die Polizistin, die am Empfang saß, musterte die beiden kri tisch. »Es geht also um Pia Hellmann, die ermordete Schülerin?«
Lyra und Patrick nickten. »Geht in Zimmer 211. Das ist im zweiten Stock.« Als sie sich umdrehten, sah Lyra, dass die Polizistin den Tele fonhörer in die Hand nahm. Schweigend stiegen sie die Treppe hinauf und gingen den Flur entlang, bis sie vor dem genannten Zimmer standen. »Du klopfst!«, flüsterte Patrick. »Ich rede.« Lyra atmete ein und aus und klopfte dann. »Treten Sie ein!«, rief jemand von drinnen. Ein Polizist saß hinter einem überladenen Schreibtisch. Lang sam richtete er seinen Blick von den Unterlagen auf, die sich vor ihm stapelten. Er zog seine dichten schwarzen Augenbrau en nach oben. »Ja?« Patrick räusperte sich. »Wir...wir kommen wegen Pia Hell
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