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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Absperrband weht im Wind, ein dunkler Metallsarg wird gerade von zwei Männern abtransportiert, Blitzlichter und blaue Polizeilichter im Hintergrund. »Die fünfzehnjährige Schülerin aus Marbella war vor zwei Tagen nicht nach Hause gekommen. Die Polizei schließt ein Gewaltverbrechen nicht aus.« Pia war tot. Eine Gänsehaut überlief Lyra. Sie war ganz allein im Haus. Ihre Mutter war nicht da. Sie ging zur Tür und schloss noch einmal ab. Da klingelte ihr Handy. Lyra zuckte zusammen und hielt mit zittrigen Händen das Telefon ans Ohr. »Ja?« Es war kaum mehr als ein Krächzen. »Hast du gehört, Pia ist tot!«, schrie Bea ihr entgegen. »Und weißt du was? Sie haben sie hinter Los Altos gefunden und dort kommt der Scherenschleifer auch vorbei!« »Hör doch endlich mit dem auf!«, brüllte Lyra ins Telefon. Dann sah sie seine eisblauen Augen vor sich und die aufblitzenden Klingen, die er ihr entgegengehalten hatte. »Ich weiß nicht, Bea«, stammelte sie. Sie war völlig durcheinander. »Wart’s ab, ich habe bestimmt recht!«, sagte Bea. »Also Gute Nacht. Ich rufe noch die anderen an.« Noch immer fassungslos starrte Lyra auf den schwarzen Bildschirm. Vor zwei Tagen hatte Pia doch noch gelebt! Lyra verspürte das Gefühl, sich ablenken zu müssen. Sie konnte doch nicht die ganze Zeit vor dem Fernseher hocken und auf verdächtige Geräusche lauschen! Sie ging zur Kommode und sah den Stapel DVDs durch, den ihre Mutter mitgebracht hatte. Die meisten Filme kannte sie schon oder sie interessierten sie nicht. Da – Johnny Depp als Pirat. Diesen Film kannte sie zwa r auch schon, aber den würde sie noch mal ansehen . Sie versuchte es, sich wie sonst auf der Couch bequem zu ma chen und nicht an Pia zu denken. Aber es wollte ihr nicht s o recht gelingen. Sollte sie nicht ihre Mutter anrufen? Aber di e könnte Pia auch nicht mehr lebendig machen. Sicher würde si e sich nur ärgern, dass sie ihr den Abend mit Daniel verdarb . Johnny Depp, mit Kajal umrandeten Augen, schwang seinen Sä bel, sprang über Bord und riss dabei coole Sprüche. Das hatt e sie mal witzig gefunden? Darüber hatte sie sich mal amüsiert ? Das musste Lichtjahre her sein. Irgendwann, während des zwei ten Teils des Piratenfilms, fielen ihr die Augen zu .
    Sie fuhr erschrocken hoch. Sie hatte etwas Schreckliches ge träumt. Ihre Hände fühlten sich feucht an und ihr Mund wa r ganz trocken. Wo war sie? Ein Gesicht beugte sich über sie. Ly ra stieß einen spitzen Schrei aus . »Es ist alles gut. « Es war ihre Mutter . »Ich habe Schreckliches geträumt, Pia ist...«Im selben Mo ment wurde sie hellwach. Nein, das war kein Traum gewesen , es war die Wirklichkeit . Jetzt erst bemerkte sie, dass sie nicht in ihrem Bett, sondern au f der Couch lag, die Fernbedienung des Fernsehers auf ihre m Bauch . »Wieso bist du schon da?«, fragte Lyra verwundert. Ihre Mutte r hatte doch bei Daniel übernachten wollen . »Ich hab die Nachrichten gesehen und bin sofort nach Hause ge fahren«, sagte ihre Mutter und sah sie mit besorgtem Blick an . »Pia ist tot«, sagte Lyra . Ihre Mutter nickte und strich ihr übers Haar. »Warum hast d u mich nicht angerufen? «
    »Ich wollte euch nicht stören. Außerdem hättest du ja auch nichts ändern können.« Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Nein, das hätte ich nicht. Aber du störst doch nicht. Ich liebe dich doch.« Was für eine schreckliche Szene, dachte Lyra. Gleich heulen wir beide. Nein, das wollte sie nicht. Entschieden setzte sie sich auf. »Jetzt ist alles gut, ich bin da.« Der besänftigende Ton ihrer Mut ter machte Lyra noch unruhiger. »Ich habe an Viola gedacht. Pia wurde in meinem Traum zu Vio la! Und . . .« »Aber Lyra, Pia ist nicht Viola. Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst! Der Unfall deiner Schwester war für uns alle ein Trau ma. Wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen, Lyra, sonst werden wir nicht mehr glücklich.« Die Augen ihrer Mutter glänzten wässrig. Dann umarmte sie Lyra. Und obwohl es Lyra sonst nicht mochte, fühlte sie sich ein bisschen getröstet. »Den Samstag verbringen wir ganz für uns allein, mein Schatz!«, flüsterte ihre Mutter. »Nur wir beide, ganz bestimmt.«
    In der Nacht wurde Lyra wieder von dem Dröhnen wach. Noch immer fand sie keine Erklärung für dieses Vibrieren und den Ton, den niemand hörte außer ihr. Entnervt stülpte sie sich das Kissen über den Kopf und langsam dämmerte sie weg. Das Dröhnen verwandelte sich in die schaurige Flötenmelodie des

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