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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Patrick und zog eine Taschenlampe aus der Hosentasche. Hätte sie sich nur nicht darauf eingelassen! Lyras Hände begannen zu schwitzen. Sie hätte gemütlich mit ihrer Mutter Paella kochen können... Feigling, schimpfte sie sich im nächsten Moment und stieg hinter Patrick über die niedrige Mauer, die das Grundstück umgab. Sie blieben kurz geduckt stehen und lauschten. Nur das Rauschen der Schnellstraße drang aus der Ferne heran und ganz in der Nähe zirpten Zikaden. »Da vorn ist der Eingang«, flüsterte Patrick. Schweigend gingen sie die letzten Meter auf das halb fertige Haus zu. Türen waren nie eingebaut worden und so gelangten sie problemlos in die Wohnung im Erdgeschoss. Im fahlen Licht des Mondes konnte Lyra in einer Ecke die Umrisse von einigen Holzkisten erkennen. Als Patrick die Taschenlampe anschaltete, wirkte die Behausung noch unheimlicher. Die Kisten waren als Hocker und Tisch benutzt worden. Ein Unterteller mit Olivenkernen stand darauf und ein billiger Aschenbecher, randvoll mit Kippen. »Raucher«, stellte Patrick fest und ließ den Kegel der Taschenlampe weiterwandern. Auf dem Boden lag ein Karton und darauf zusammengeknüllt eine dünne Decke. Daneben stand eine leere Flasche, die als Kerzenständer diente. »Sieh mal!«, sagte Patrick und leuchtete an die Wand. Jemand hatte etwas in den grauen Zement geritzt.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Lyra und tastete vorsichtig über die Vertiefungen. Waren das Buchstaben? Doch Patricks Lampenstrahl war schon weitergewandert. »Lyra, schau mal hier!« Patrick beleuchtete eine wacklige Holz kiste auf der anderen Zimmerseite. Darauf war so etwas wie ein kleiner Altar errichtet worden. Auf einem Papiertaschentuch, das als Tischdecke diente, standen eine Kerze und ein Glas, in dem ein paar dürre Feldblumen und Gräser steckten. Daneben lag eine dünne Goldkette mit einem Anhänger und rechts da von stand ein Bilderrahmen mit einem Foto. »Aber das ist doch . . .«, begann Patrick. »Das ist Pia!«, rief Lyra. Sie merkte, wie eine Gänsehaut über ih ren Rücken kroch. »Und sieh dir das an!« Patrick ließ die Kette durch seine Finger gleiten. Der Anhänger war ein Herz. »Die Kette könnte doch so eine Art Trophäe sein. Heben Mörder nicht manchmal etwas von ihrem Opfer auf?« »Patrick!« Lyra versuchte gar nicht erst, die Panik in ihrer Stim me zu unterdrücken. »Aber könnte es nicht auch eine Erinne rung an sie sein? Vielleicht trauert er ja um Pia«, gab Lyra mit zittriger Stimme zu bedenken. »Das tun viele Mörder im Nachhinein«, erwiderte Patrick trocken. »Aber sie könnte sie ihm ja geschenkt haben, aus Liebe«, ver suchte Lyra es noch einmal. Der Schein der Taschenlampe ließ das kleine goldene Herz auf blitzen. Patrick schüttelte den Kopf. »Man verschenkt einen Ring oder ein Armband, aber doch nicht so ein Herz an einer Kette.« Für so abwegig, wie Patrick es hinstellte, hielt Lyra es nicht. Aber sie wusste so wenig über Pia... Plötzlich packte sie Pat ricks Arm. War da nicht ein Motorbrummen? »Hörst du es auch? Mach die Taschenlampe aus!«
    Vorsichtig spähten sie aus der Fensteröffnung. Lyras Herz schlug bis zum Hals. Wenn der Scherenschleifer Pia ermordet hatte, würde er sie und Patrick ganz sicher, ohne mit der Wim per zu zucken, beiseiteschaffen. Das gelbe Auge eines Schein werfers hatte fast die Stelle erreicht, an der Patrick das Mofa versteckt hatte. Hoffentlich entdeckt er es nicht, schoss es Lyra durch den Kopf. »So ein Mist!« Patrick schlich zu dem kleinen Altar, um die Kette wieder zurückzulegen. »Wir sollten so schnell wie möglich von hier abhauen«, flüsterte Lyra. »Warte noch. Vielleicht könnten wir ihn erkennen!«, zischte Patrick. Das Mofa fuhr weiter, wahrscheinlich würde der Scherenschlei fer direkt vor dem Eingang parken. »Lass uns jetzt endlich verschwinden!«, bettelte Lyra. Diesmal widersprach Patrick nicht. Sie duckten sich auf den Boden und krochen zum hinteren Ausgang. Das Motorengeräusch war noch immer zu hören und sie versteckten sich in einer Ecke. Sobald der Scherenschleifer auf dem Weg zum Haus war, würden sie losrennen und sich von hinten an Patricks Mofa heranpirschen. Der Motor ver stummte. Der Fahrer stieg ab und kam in die Wohnung gelau fen. Im schwachen Lichtschein wirkte sein Helm wie ein riesi ger Kopf. Wie in einem Science-Fiction-Film, dachte Lyra. Für eine Se kunde war sie sogar fasziniert von der Situation, einem Mör der so nahe zu sein. Doch da holte sie Patricks

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