Sommerfrost - Die Arena-Thriller
willkommen. Natürlich wollte sie ihre Schwester sehen , aber gleichzeitig fürchtete sie sich ja auch vor der Begegnung . »Bist du aufgeregt?«, fragte Lyra und zupfte etwas vom Ba guette ab . Er zögerte. »Du meinst wegen Viola? «
Lyra nickte . »Ja, schon. Ich hab ein bisschen Angst, sie wiederzusehen. « »Ich auch«, gab Lyra zu. »Vielleicht erkennt sie dich gar nich t mehr « »Oh, ich glaube schon«, meinte er . »Wird Jan nicht eifersüchtig sein?« Die Vorstellung von eine m glücklichen Wiedersehen erschien ihr immer unwahrscheinli cher . »Jan?« Auf seiner Stirn bildeten sich zwei Längsfalten. »Ich glau be nicht, dass er mit Viola hergekommen ist. « »Nein? Wieso? « Leander zuckte die Schultern und sah in den Himmel. »Wei ß nicht, nur so ein Gefühl. « Lyra fühlte sich jedenfalls ganz kribbelig . »Sieh mal, nur eine einzige Wolke! Was für ein schöner Tag!« , sagte Leander . Ja, was für ein schöner Tag, dachte Lyra . »Es ist ziemlich heiß, was?«, sagte Leander auf einmal und zo g seine Schuhe aus. »Schwitzt du nicht? « Ihr war total heiß und ihr T-Shirt war unter den Achseln scho n ganz nass. »Geht schon.« Sie trug zwar einen BH unter dem T - Shirt, aber das war etwas anderes als ein Bikinioberteil und si e wollte damit nicht vor ihm sitzen . »Von mir aus kannst du dein T-Shirt ausziehen, den BH auch.« E r lachte sie an wie ein Bruder. »Ich hab eine Schwester, die ist i m Sommer in unserem Garten immer oben ohne rum gelaufen , und meine Mutter auch. « »Mir ist nicht heiß!«, log sie und blies sich eine Strähne aus de m klebrigen Gesicht . »Stell dich doch nicht so an! Du bist ja richtig altmodisch!« E r lachte. »Nachher bist du ganz durchgeschwitzt, wenn wir be i deiner Schwester ankommen. «
Es war wirklich heiß, selbst hier im Schatten. Aber sie konnt e sich doch nicht einfach vor ihm ausziehen! Unmöglich . »Jetzt mach schon, ich guck dir schon nichts ab!« Er lachte wie der . Lyra gab sich einen Ruck und zog ihr T-Shirt über den Kopf. De n BH aber ließ sie an . »Siehst du, so ist es doch ein bisschen angenehmer.« Er legt e sich auf den Rücken und sah hinauf in den Himmel. »Sieh mal , wenn man hinaufsieht, glaubt man, dass man ganz langsam d a hinaufschwebt. Das hab ich schon als Kind immer gemacht. « Er klopfte neben sich auf die Decke. »Leg dich her, versuch’ s mal! « Lyra zögerte einen Moment, aber dann schob sie die Tüte mi t dem restlichen Baguette weg und legte sich neben ihn . »Da, siehst du, die Wolke da? Du musst durch die Wimpern se hen«, erklärte er ihr. »Und? « Lyra blinzelte. »Ich bin in der Wolke. « »Genau! Spürst du, wie weich sie ist? « Ja, sie hatte das Gefühl, die duftige, wattige Wolke streichle ih re Haut. Wie schön kühl die Wolke war .
SECHSUNDZWANZI G
D as Piepsen ihres Handys schreckte Lyra auf. Es lag neben ihr , schon wollte sie sich nach ihm umdrehen, als Leander ihr e Hand nahm und ein wenig hochhob . »Wir fliegen da hinauf, ja?«, sagte er leiser. Sie wollte ja sagen , aber irgendetwas war mit ihrer Stimme. Er legte ihre Hand wie der ab. Aber nicht auf ihren Oberschenkel, wo sie gelegen hat te, sondern auf seinen. Sie spürte etwas Festes unter ihre r Hand. Sie erschrak, wollte die Hand wegziehen, doch er wa r schneller und drückte ihre Hand fester auf seine Hose. Sie woll te sich aus seinem Griff befreien, aber seine Hand schloss sic h wie ein Eisen um ihr Handgelenk . »Du tust mir weh!«, protestierte sie und richtete sich auf. Doc h er warf sie ohne Mühe zurück und lachte . »Komm, sei kein Spielverderber! Ist doch so ein schöner Ta g heute!« Sein Grinsen gefiel ihr nicht. Vorher hatte er sie nie s o angesehen. Ihr wurde mulmig . »Lass mich!« Sie versuchte, lässig zu klingen . Er zögerte kurz, ließ sie dann aber los. Sie setzte sich auf . »Ich will jetzt weiterfahren.« Sie wollte gerade aufstehen, als ih r Blick auf seinen Oberarm fiel. Der Ärmel seines Polos war hoch gerutscht . »Was ist?«, fragte er . Sie war unfähig, etwas zu sagen, unfähig, sich zu bewegen. Si e hockte einfach nur da und starrte auf das Tattoo . »Ach das?« Leander strich über die Tätowierung und lachte . »Wollte ich mir immer mal wegmachen lassen. Stört es dich? «
»Nein, nein«, sie schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht mehr denken. »Komm, trink noch was!« Er hielt ihr die Packung Eistee hin, aber sie reagierte nicht. Alles um sie herum begann sich zu drehen, als säße sie in einem Karussell. Immer
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