Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
gar nicht mehr zu. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn sie ihre große Schwester tatsächlich in dieser Bäckerei antraf. Würde Viola sie überhaupt wiedersehen wollen? Und warum, warum um alles in der Welt hatte ihre Mutter ihr nie die Wahrheit erzählt? »Du hast doch irgendwas, stimmt’s?« Leander hob ihr Kinn und sah sie eindringlich an. »Komm schon, du kannst mir alles sagen.« Lyra stöhnte. »Ach, es ist ein ziemlich blödes Gefühl zu wissen, dass mich meine Mutter all die Jahre angelogen hat.«
    Leander streichelte ihre Schulter. »Ja, klar, aber es war all di e Jahre ja auch nicht leicht für sie. « Sie nickte. Er hatte recht. Wie schlimm musste das alles erst fü r ihre Mutter gewesen sein ?
    In der Nacht konnte sie kaum schlafen. Was sage ich Mama , wenn ich Viola wiedergefunden habe? Würde Viola mit mi r kommen und dann bei uns leben? Unsinn, sie war doch scho n fünfundzwanzig. Vielleicht hatte Viola ja diesen Jan oder eine n anderen geheiratet und hatte Kinder? Dann wäre ich ja Tant e und Mama wäre Großmutter! Ob Mama der Gedanke gefalle n würde ? Warum hat Mama eigentlich nie nach Viola gesucht? Oder ha t sie und hat es nie erzählt? Vielleicht sind wir ja hierhergezo gen, weil Mama wusste, dass Viola hier lebt? Vielleicht – viel leicht – vielleicht konnte sie ja auch Leander nicht trauen, viel leicht . . . Ihre Gedanken wirbelten im Kopf herum. Es gab so viele Fra gen .
    Am nächsten Morgen war sie wahnsinnig aufgeregt und hatt e Mühe, sich ihre Anspannung nicht anmerken zu lassen . »Geht ihr wieder an den Strand?«, fragte ihre Mutter, als sie sic h in der Küche trafen . »Ja, klar.« Wie leicht ihr das Lügen inzwischen fiel . Ihre Mutter lächelte. »Ich freue mich, dass du deine Ferien ge nießt! Was meinst du, wir könnten heute Mittag doch zusam men etwas Leckeres essen gehen? « »Ich bin schon bei Patrick eingeladen.« Lyra bemühte sich, ihr e Mutter dabei nicht anzusehen . »Ach so. Schade.« Ihre Mutter klang enttäuscht . Warum, warum nur hast du mich angelogen!, schrie sie stum m und wartete ungeduldig darauf, dass ihre Mutter endlich zur Arbeit ging. »Also, bis heute Abend, mein Schatz, und hab einen schönen Tag«, sagte ihre Mutter dann auch und gab ihr einen Kuss. »Ja, bis dann.« Lyra versuchte, so harmlos wie möglich zu klin gen. Wenn ihre Mutter wüsste, dass sie und Leander Viola be suchen würden! Allerdings hatte sie noch keinen blassen Schimmer, wie sie das am Abend ihrer Mutter beibringen sollte. Vielleicht würde sie es ja einfach auch für sich behalten. Sie ging kurz zur Toilette und da hörte sie, wie das Handy ihrer Mutter läutete. Was sagte ihre Mutter da? »Nein, nein, ich habe es ihr noch nicht gesagt. Ich kann das nicht so einfach tun, Da niel! Sie wird mich hassen!« Einen Augenblick lang überlegte Lyra, ob sie ihre Mutter zur Rede stellen sollte, doch wer weiß, wie lange diese Auseinan dersetzung dauern würde, und ihre Mutter würde vielleicht doch nicht die Wahrheit sagen...Da fiel auch schon die Tür ins Schloss und Lyras Mutter war weg. Endlich! Lyra zog einen kurzen Rock an, ein Top und Flip-Flops und be trachtete sich im Spiegel. Viola sollte stolz auf ihre kleine Schwester sein. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu und fuhr sich durchs Haar. Noch nass. Draußen war es heiß. Ihr Haar wäre gleich getrocknet. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Zeit zu ge hen. Leander wartete mit dem Auto hinter dem Parkhaus in der kleinen Seitenstraße. Und wenn Viola entsetzt darüber war, dass man sie gefunden hatte? Entschieden schob sie den Ge danken beiseite und schloss die Tür.

FÜNFUNDZWANZI G
    L eander hatte ihr nicht verraten, welches Auto er fuhr. Du siehst mich schon, hatte er gesagt. Lyra wählte absichtlich nicht den kürzesten Weg zum Parkhaus. Der nämlich hätte am Büro ihrer Mutter vorbeigeführt. Sie eilte über die Hauptstraße und bog dann in eine kleine Seitenstraße ein. Wie vom Blitz getrof fen, blieb sie stehen. Da, kaum fünf Meter vor ihr, saß der Scherenschleifer auf dem Gehsteig und aß ein Eis. Als er sie sah, warf er ihr einen düste ren Blick zu. Lyra rannte los, bog in die nächste Straße ein, ver lor kurz die Orientierung, bis sie endlich das Parkhaus erreich te. Warum hatte ihn denn die Polizei noch nicht festgenom men? Verunsichert warf sie einen Blick über die Schulter. Nein, der Scherenschleifer verfolgte sie nicht. Wo war nur Leander? Nirgendwo konnte sie ein parkendes Au to in der kurzen, engen Straße

Weitere Kostenlose Bücher