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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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für Fabian und Steve damit ein Ende. Ihr Leben hatte sich auf die Überholspur verlagert, wo ihre silbernen Firmenlimousinen auf dem Weg zu neuen Großverträgen mit Kliniken und Hotelketten Tausende Kilometer Autobahn und Landstraße fraßen. Für Steve, der sich parallel zum Aufbau des eigenen Geschäfts noch ein paar Jahre länger als wir anderen im Partybetrieb der Stadt getummelt hatte, war die Flucht aufs Land mithin überfällig. Maltrin war für Steve die Rettung, um dem Burn-out gerade noch so von der Schippe zu springen. Für ihn war nun Land in Sicht.
    Als wir zum »Subbotnik« anrückten, einem von Andine anberaumten gemeinschaftlichen Frühjahrsputz für Haus und Hof, sorgten die zwei vor der Hofeinfahrt geparkten Kunst-to-go-Wagen unserer beiden Jungunternehmer für ein wohltuendes Grundgefühl von guter Finanzausstattung und sicherer Zukunft. Ein Eindruck, der sich neuerdings durchzog – von Konrads E-Mail-Signatur, in der jetzt ein »Dr.« stand, bis zum Anblick des Gartens, wo sich tatsächlich ein zarter grüner Flaum gebildet hatte. Geschäftig staksten bereits einige Kommunarden darauf herum und schmiedeten irgendwelche gartenbaulichen Pläne. Olli und Jana schauten dem Treiben vom offenen Küchenfenster aus zu, tranken Kaffee aus Werbetassen und genossen sichtlich die ersten wärmenden Strahlen der Märzsonne. Ich ließ die Reisetasche fallen und salutierte. »Melde mich zum Dienst«.
    Olli konterte mit einer Schröder-Parodie: »Tachchen, da seita ja endlich.« Dann zeigte er auf seine Tasse, auf der ein Teddybär im Blaumann den Daumen hochhielt. Darunter stand: »Hellweg – Bärenstarke Industriewerkzeuge«.
    »Der ist mein Maskottchen, den werden wir auch gut gebrauchen können, dieses Wochenende«, sagte er.
    »Was ist los? Mach mich nicht schwach.«
    Olli brachte mich auf den neuesten Stand. Ich erfuhr, dass Fabian und Konrad für die Scheune eine Baugutachterin einbestellt hatten, deren Diagnose neuerlich für Rumoren sorgte. Wenn wir das Gemäuer nicht noch in diesem Jahr und auch gleich an mehreren Stellen ausbesserten, könnten wir da, wo derzeit noch die Scheune stand, in Kürze Kartoffeln anpflanzen.
    »Und wie soll das laufen? Sag jetzt nichts Falsches, Olli, sag einfach, dass Fabian schon eine Fuhre Steine bestellt hat, die morgen kommt, und ein paar Fachkräfte, die alles Nötige für uns richten. So ist es doch, oder?«
    »Teil zwei stimmt. Konrad hat bei einer Audienz in Wolles Vorzelt die Nummern der besten Arbeiter im Dorf zugesteckt bekommen und telefoniert sie schon ab. Aber die Steine müssen wir selbst einsammeln. Konrad hat gesagt, das wäre eine schöne Aufgabe für die Kesslerzwillinge.«
    Ich zuckte leicht zusammen. »Was heißt hier einsammeln?«
    »Ist schnell erklärt«, sagte Olli und setzte eine Vortragsrednerstimme auf: »Nach der Einführung des Reichsformats für Mauerziegel und Klinker im Jahre 1872 in Deutschland wurde 1879 ein weiteres spezielles Reichsformat für Verblendziegel mit den Abmessungen 25,2 mal 12,2 mal 6,9 Zentimeter eingeführt – der sogenannte ›Reichsbrand‹. Den brauchen wir. Der ist aber nicht mehr so leicht aufzutreiben. Die wahren Kenner sammeln diese Steine auf irgendwelchen Ruinengrundstücken klammheimlich ein.«
    »Ein Ruinengrundstück scheinen wir ja selbst zu haben«, sagte ich.
    Olli lachte. »Das Wohnwagenorakel von nebenan hat Konrad gesteckt, wo es Reichsbrand zu holen gibt. Vor dem Ortseingangsschild Bürzow links in einen Feldweg einbiegen und dann kommt nach ein paar Hundert Metern ein verfallenes Bauernhaus.« Olli wedelte mit dem Schlüsselbund von Jörgs altem Handwerkerbulli: »In zehn Minuten ist Treffen am Bus«.
    Der Feldweg vor Bürzow links war von seiner Beschaffenheit her hart an der Grenze dessen, was eigentlich nur mit einem Unimog zu befahren war. Der Schönbergersche Rumpelbus hüpfte, neigte sich in extreme Schräglagen und machte Geräusche, die verdächtig nach Kontakt von Blech und Boden klangen. Im hinteren Teil des Wagens klirrte ständig irgendetwas, worüber Olli und ich uns köstlich amüsierten, weil im Schönbergerschen Klempnerbulli immer irgendetwas klirrte, rumpelte und krachte. Nichts vermochte uns zwei mehr zu erfreuen als ein bestätigtes Klischee und ein gepflegtes Vorurteil.
    »Wenn wir zurück sind, kann Jörg sein Fliewatüüt hier noch mal ganz neu zusammenschweißen«, sagte ich und lachte.
    Der Bus war eine Wissenschaft für sich. Man konnte nur noch durch die Beifahrertür in

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