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Sommerhaus mit Swimmingpool

Sommerhaus mit Swimmingpool

Titel: Sommerhaus mit Swimmingpool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herman Koch , Pößneck GGP Media GmbH
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öffnen – und schüttelt dann vor Staunen und Bewunderung den Kopf angesichts eines solchen Wunderwerks der Technik.
    »Wir haben gestern mit Herrn Meier noch kurz seine ganze Krankengeschichte durchgesprochen«, sagte er. »Das ist bei Euthanasie eine übliche Prozedur. Sie sind aber nicht derjenige, der Herrn Meier an uns überwiesen hat, oder, Schlosser?«
    Ich tat so, als dächte ich nach. »Das ist richtig«, sagte ich.
    Maasland fuhr mit dem Finger über die Seite. »Ich frage Sie das, weil hier steht … ja, hier.« Der Finger hielt inne. »Gestern erklärte Herr Meier uns gegenüber, er sei im Oktober letzten Jahres bei Ihnen in der Sprechstunde gewesen.«
    »Möglich. Sehr gut möglich. Er kam nur selten zu mir. Meist Kleinigkeiten. Oder wegen einer Zweitmeinung. Ich war … ich bin ein Freund der Familie.«
    »Und weswegen kam er im Oktober zu Ihnen, Schlosser?«
    »Daran kann ich mich jetzt so direkt nicht erinnern. Das müsste ich nachschauen.«
    Maasland sah schnell zu Judith und dann wieder zu mir. »Herrn Meier zufolge haben Sie ihm im Oktober vorigen Jahres gesagt, es bestehe kein Grund zur Besorgnis, obwohl sichdamals schon die ersten Symptome seiner Krankheit bemerkbar machten.«
    »Das kann ich jetzt nicht so direkt sagen. Es ist möglich, dass er mich damals schon darauf angesprochen hat. Vielleicht spürte er schon etwas und wollte einfach nur beruhigt werden.«
    »Haben Sie Herrn Meier während dieses Besuchs eine Gewebeprobe entnommen, Schlosser? Und haben Sie uns diese Gewebeprobe zur Untersuchung geschickt?«
    »Daran müsste ich mich aber doch wirklich erinnern.«
    »Das denke ich auch. Zumal eine Gewebeentnahme nicht ohne Risiko ist. Schlimmstenfalls kann sie die Krankheit sogar beschleunigen. Ich darf hoffen, dass Ihnen das bewusst ist, Schlosser?«
    Die Motorhaube. Ich hätte die Motorhaube zwar öffnen, aber die Drähte und Schläuche nicht anfassen dürfen.
    »Das Merkwürdige an der Sache ist, dass Herr Meier sich an das alles sehr genau erinnerte«, fuhr Maasland fort. »Dass Sie die Probe zur Untersuchung schicken wollten. Und dass er Sie dann später wegen des Ergebnisses anrufen sollte.«
    Ralph Meier war tot. Sein inzwischen wahrscheinlich schon ziemlich erkalteter Körper lag nur wenige Meter von uns entfernt hinter der grünen Tür, an der ein Schild mit der Aufschrift STILLE hing. Wir konnten ihn nicht mehr fragen, ob er sich gestern möglicherweise im Datum geirrt hatte.
    »Im Moment kann ich mich nicht daran erinnern«, sagte ich. »Es tut mir leid.«
    »Wie dem auch sei, die Gewebeprobe ist jedenfalls nie bei uns angekommen.«
    Na siehste, hätte ich fast gesagt. Ralph Meier hat am vorletzten Tag seines Lebens die Tatsachen ganz schön durcheinandergebracht. Wegen der Medikamente. Wegen seines geschwächten Zustands. Doch ich schwieg.
    »Oktober«, sagte Judith Meier plötzlich.
    Wir starrten sie an.
    »Ralph machte sich Sorgen«, sagte sie, während sie mich fixierte. »Er musste für die Dreharbeiten zwei Monate nach Italien. In ein paar Tagen sollte er abreisen. Er sagte mir, du hättest ihm mitgeteilt, es wäre nichts, hättest aber vorsichtshalber etwas ins Krankenhauslabor geschickt. Damit er sicher sein kann.«
    »Bei uns ist nie etwas angekommen«, sagte Maasland.
    »Das ist in der Tat sehr seltsam«, sagte ich. »Das hätte ich doch wirklich nicht vergessen, scheint mir.«
    »Deshalb wollte ich auch eigentlich Sie sprechen, Frau Meier«, sagte Maasland. »Dies ist in unseren Augen zu schwerwiegend, als dass wir es auf sich beruhen lassen könnten. Wir möchten der Sache auf den Grund gehen. Ich wollte Sie bitten, uns Ihre Zustimmung zu einer Autopsie zu geben.«
    »O Gott!«, sagte Judith. »Eine Autopsie? Ist das wirklich nötig?«
    »Es verschafft uns allen und besonders Ihnen, Frau Meier, Gewissheit darüber, was genau geschehen ist. Eine Autopsie ist sehr aufschlussreich. Wir können zum Beispiel sehen, ob tatsächlich Gewebe entnommen wurde und wann. Die Methoden sind in den letzten Jahren verfeinert worden. Sollte Gewebe entnommen worden sein, können wir äußerst präzise bestimmen, wann das geschehen ist, fast auf den Tag genau.«

[Menü]
7
    Knapp drei Wochen nach Ralph Meiers überraschendem Besuch in meiner Praxis vor anderthalb Jahren lag eine Einladung zur Premiere von Richard II . im Briefkasten. Als ich den Umschlag öffnete, spürte ich wieder die gleichen körperlichen Symptome wie bei allen Einladungen: trockener Mund, erhöhter Pulsschlag,

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