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Sommerhaus mit Swimmingpool

Sommerhaus mit Swimmingpool

Titel: Sommerhaus mit Swimmingpool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herman Koch , Pößneck GGP Media GmbH
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für einen Minigolfplatz geht bei der Post verloren, die Abzugshaube im Pfannkuchen-Restaurant entspricht nicht den örtlichen Sicherheitsvorschriften. Die holländischen Unternehmer beklagen sich bitter über die unverständlichen bürokratischen Hindernisse. »Was wollen die eigentlich?«, fragen sie. »Niemand hat etwas aus der Ruine gemacht. Das Wäldchen wurde von niemandem genutzt. An den Strand kam nie jemand. Wir Holländer legen uns ins Zeug, wir packen zu. Warum legen sie uns dann andauernd Steine in den Weg? Hier reißt sich doch keiner ein Bein aus.« Nachdem sie zwei oder drei Jahre lang auf die Einheimischen und auf Ausländer und ihre Faulheit im Allgemeinen geschimpft haben, packen sie ihre Siebensachen und kehren unverrichteter Dinge nach Hause zurück.
    Während ich die ausgestreckte Hand des Campingplatz-Chefs drückte, versuchte ich von seinem Gesicht abzulesen, in welcher Phase er sich befand. Es ist wie bei einer bösartigen Krankheit. Zuerst ist da die Hoffnung. Dann folgt die Verleugnung. Erst ganz am Schluss stellt sich Resignation ein.
    »Herzlich willkommen«, sagte der Mann; sein Händedruck war übertrieben kräftig, er strengte sich sichtlich an, möglichst munter zu wirken, doch in seinen Augen erkannte ich die Symptome chronischen Schlafmangels: rote Äderchen, zweifellos Folge nächtlichen Grübelns über Schulden und nicht oder zu spät gelieferte Waren. Ich gab ihm höchstens noch ein Jahr. Noch vor dem nächsten Sommer würde er die Bauernhoftiere schlachten lassen und nach Hause zurückkehren.
    In der Blockhütte studierte er eine Ewigkeit den Grundriss seines Campingplatzes. Er schüttelte den Kopf und seufzte ein paarmal tief, während er mit dem Zeigefinger über das Papier fuhr. Doch er spielte die Rolle schlecht.
    »Darf ich fragen, wie Sie uns gefunden haben?«, fragte er,nachdem er noch ein paarmal geseufzt, sich übers Kinn gestrichen und uns schließlich einen Platz zugewiesen hatte. »Es gibt uns erst seit zwei Jahren, und wir werden noch nicht in allen Campingführern erwähnt.«
    Zwei Jahre. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich hatte recht gehabt. Auf die Verleugnung folgt die Resignation. Der Countdown. »Wir haben einen Riecher dafür«, sagte ich. »Für Campingplätze, wo man noch richtig zelten kann. In der freien Natur, ohne Firlefanz wie Poolbillard, Spielautomaten und Wildwasserrutschen.«

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14
    Manchmal geht alles zu schnell. Zu schnell, als dass es sich um Zufall handeln könnte. Ich hatte mich auf ein paar ruhige Tage eingestellt. Tage ohne besondere Ereignisse. Ein Buch. Ein Federballspiel. Eine kleine Wanderung. Ein Vakuum musste erzeugt werden. Die Leere der ersten Urlaubstage. Danach ist man dann dankbar, wenn wieder etwas passiert. Man ist offen für neue Begegnungen. Für Veränderung. Für unbekannte Menschen. An diesem ersten Abend wollten wir auf der Terrasse des Strandrestaurants essen. Caroline und ich freuten uns auf Garnelen und Tintenfischringe. Wir waren müde von der Fahrt. Wir wollten nicht zu spät schlafen gehen. Ich würde stundenlang wach liegen. Ich würde den regelmäßigen Atemzügen meiner Familie lauschen. Aber es kam anders. Es ging vor allem zu schnell.
    Während Caroline mit den Kindern das Zelt aufbaute, machte ich einen Rundgang über den Campingplatz (»Geh ruhig. Du stehst eh nur im Weg«). Ich schlug einen beliebigen Trampelpfad zwischen den Bäumen ein. Es standen nur wenige Zelte da. Kein einziger Wohnwagen. Ich kam an der Baracke vorbei, in der sich die »umweltfreundlichen Sanitäranlagen« befanden – das Schlimmste am Zelten war für mich immer das Pinkeln in der Nacht. Ich zögerte es immer möglichst lange hinaus. Bis zur Schmerzgrenze. Dann zwängte ich meine Füße in die klammen Schuhe. Keine zehn Pferde hättenmich mitten in der Nacht dazu gebracht, in die Waschräume zu gehen, wo sich die Nachtfalter an der Außenlampe die Flügel versengten. Wo man an allen unbedeckten Körperteilen von den nimmer schlafenden Insekten gestochen wurde. Ich öffnete den Reißverschluss des Zeltes und tat nur ein paar Schritte. Manchmal konnte man die Sterne sehen. Manchmal den Vollmond. Ich muss gestehen, dass es auch ganz leidliche Momente gab, wenn ich da so zwischen den Bäumen stand und mein Wasser ins Gras oder in die Brennnesseln plätschern hörte. Dann schaute ich nach oben. Zu den irrwitzig vielen Sternen. Das ist es, dachte ich. Das ist das Einzige, was zählt, der Rest ist Bullshit. Ein Augenblick,

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