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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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siebter Sinn sagte ihr, dass Daria ein wenig Zeit allein mit Rory brauchte.
    “Bist du sicher?”, fragte Daria besorgt. Sie glaubte nicht, dass Shelly Pfarrer Macys Tod bereits bewältigen konnte.
    “Ganz sicher. Es geht mir gut. Wir sehen uns dann zu Hause.”
    Daria sah ihr einige Augenblicke nach, dann wandte sie sich Rory zu. “Bist du mit dem Wagen hier?”
    “M-hm. Und du?”
    “Ich auch. Aber …” Sie sah in seine grünen Augen, die jede ihrer Bewegungen genau beobachteten. “Ich muss mit dir reden”, sagte sie. “Lass uns mit meinem Auto irgendwo hinfahren. Ich bringe dich später wieder her.”
    “Geht es wieder um Shelly? Um meine Recherche …”
    “Nein”, unterbrach sie ihn. “Nein. Es geht um etwas anderes.”
    “Okay. Wo hast du geparkt?”
    Sie fuhren quer über die Insel zur Bucht, wo sie auf den Steg gingen, an dem sie ein paar Wochen zuvor Krebse gefangen hatten. An diesem Nachmittag tummelten sich dort einige Kinder, die Krebse fingen, angelten und einander drohten, sich ins Wasser zu schubsen. Daria und Rory gingen an ihnen vorbei bis zum Ende des Stegs. Dort zogen sie die Schuhe aus, setzten sich in ihrer feinen Beerdigungskleidung hin und ließen die Füße über dem Wasser baumeln.
    Daria war unsicher, wie sie anfangen sollte. “Ich habe dir noch gar nicht von meinem Besuch bei den Eltern der Pilotin erzählt”, sagte sie schließlich.
    “Das hat mich auch schon gewundert”, erwiderte Rory. “Aber wegen der Sache mit Pfarrer Macy hatten wir auch noch gar keine Gelegenheit zu reden.”
    Sie blickte in das grünbraune Wasser. Unmittelbar unter der Oberfläche schwamm ein Krebs seitwärts durchs Wasser.
    “Und?”, hakte Rory nach. “Wie war es?”
    Ihr Blick schweifte vom Meer zu ihm und wieder zurück. “Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen”, begann sie. Sie wollte ihn vorwarnen. “Es war nur ihr Vater da. Ich habe ihn in dem kleinen Café getroffen, das ihm und seiner Frau gehört. Und während des Gesprächs habe ich erfahren, dass seine Frau … dass die Mutter der Pilotin … Grace ist.”
    Für wenige Sekunden war Rorys Miene ungerührt. Dann begriff er langsam, was sie gesagt hatte, und sah sie an. “Grace?”, fragte er. “Grace Martin?”
    “So habe ich zuerst auch reagiert. Und ich verstehe es immer noch nicht. Ich weiß immer noch nicht, was da vorgeht. Vielleicht heißt sie tatsächlich Martin, aber ihr Mann heißt Fuller. Eddie Fuller.”
    “Ihr
Ex
mann, meinst du.”
    Sie schüttelte den Kopf. “Er hat von Grace, seiner Ehefrau, gesprochen, und dann habe ich das Foto auf dem Schreibtisch gesehen. Ich habe mir nicht anmerken lassen, dass ich sie kenne, sondern nur gefragt, ob er und seine Frau sich getrennt haben, und er sagte Nein. Allerdings stecken sie gerade in einer Krise. Sie gibt ihm die Schuld für …”
    “Warte mal kurz. Immer schön der Reihe nach, okay? Grace und ihr Mann leben getrennt. Vielleicht wollte er das dir gegenüber nur nicht zugeben.”
    Einer der herumtobenden Jungen rannte in sie hinein, und Rory raunzte ihn an, er solle gefälligst aufpassen. Zum ersten Mal erlebte sie an ihm einen Anflug von Ungeduld, was ihr zeigte, wie sehr ihn diese Neuigkeiten durcheinanderbrachten.
    “Das kann natürlich sein”, räumte sie ein. “Aber ich hatte das Gefühl, er war ehrlich zu mir. Er sagte, sie lebt in einem Apartment über ihrer Garage, weil sie wütend auf ihn ist wegen …”
    “Die Grace, die ich kenne, hat keine Kinder”, unterbrach er sie erneut.
    Langsam verlor Daria die Geduld. “Rory, es tut mir leid, aber glaub mir: Es ist dieselbe Frau. Er hat mir sogar erzählt, dass sie vor nicht allzu langer Zeit operiert werden musste. Allerdings habe ich nicht gefragt, weswegen. Und sie hatte mindestens ein Kind. Eine Tochter namens Pamela, die Pilotin des verunglückten Flugzeugs. Und ein Grund für ihre Wut auf ihren Ehemann ist, dass er Pamela zum Fliegen ermutigt hat. Grace war immer dagegen, dass sie …”
    “Warte. Mal angenommen, du hast recht, und Grace Fuller ist Grace Martin – ist es dann nicht ein ziemlich großer Zufall, dass ich sie treffe, während du so eng mit dem Unfall … mit dem Versuch verknüpft bist, ihrer Tochter nach einem Unfall das Leben zu retten?”
    “Ja, ein riesiger Zufall”, stimmte Daria ihm zu. “Und, Rory, so leid es mir tut, aber genau das lässt mich annehmen, dass es vielleicht gar kein Zufall war.”
    “Was willst du damit sagen?”
    “Das weiß ich selbst nicht genau.” Ein

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