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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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darauf, mein Schatz?”
    Shelly schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht. Ich weiß, dass es albern klingt. Aber es ist mir so in den Sinn gekommen, während ich spazieren gegangen bin.”
    “Hm, manchmal geht die Fantasie ganz schön mit uns durch, was?”
    “Ja, schätze schon.”
    Es sah Shelly nicht ähnlich, so verstört zu sein, außer wenn eine Reise weg von den Outer Banks bevorstand. “Du weißt doch, dass Pfarrer Macy so was niemals tun würde, oder?”, fragte Daria.
    Shelly zuckte die Achseln und fixierte weiterhin ihre Hände.
    “Er ist ein katholischer Priester, Shelly, um Himmels willen. Er ist der Letzte, von dem man einen Selbstmord erwarten würde.”
    Shelly presste die Lippen zusammen. Sie sah zu Daria hoch und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. “Wahrscheinlich hast du recht.”
    Daria sah sich das Gesicht ihrer Schwester genau an. Ihre Augen waren stark gerötet, die Nase leicht geschwollen. “Du hast doch normalerweise nicht solche düsteren Gedanken”, beschwichtigte sie.
    “Ich weiß. Und ich glaube, es ist auch schon wieder gut.”
    Daria lachte. “Das ging aber schnell.” Es war nur ein weiteres von Shellys seltsamen, unberechenbaren Hirngespinsten. “Morgen sehen wir uns den Hängegleiter-Wettbewerb an, und vielleicht gewinnt Pfarrer Macy ja sogar. Wäre das nicht toll?”
    Wieder nur das kleine Lächeln. “Ja”, stimmte Shelly zu, und Daria war sich überhaupt nicht sicher, dass “es schon wieder gut” war.
    Sie sah zum Poll-Rory hinüber. “Ich muss mal mit Rory reden.”
    “Er ist nicht zu Hause”, meinte Shelly, und erst jetzt fiel Daria auf, dass der rote Jeep nicht in der Auffahrt stand.
    “Weißt du, wo er ist?”, fragte sie.
    “Ja. Ich habe vorhin mit Jill gesprochen, und sie hat mir erzählt, dass sie und Rory mit Zack und Jason essen gehen wollen und danach ins Kino.”
    Essen und Kino. Wann würde er wohl zurück sein? Sie konnte es kaum erwarten, ihm die Neuigkeiten aus Rodanthe zu erzählen.

30. KAPITEL
    M it einer Hand schirmte Daria ihre Augen gegen die Sonne ab und sah zum Kamm der höchsten Düne von Jockey's Ridge hinauf. Die Düne versank in einem Meer von Zuschauern, und hoch über ihren Köpfen segelte lautlos ein Drachenflieger durch die Luft.
    “Wie sollen wir sie hier bloß finden?”, fragte Andy, als sie stehen blieben, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    “Wir haben ausgemacht, uns so nah wie möglich am Gipfel zu treffen, also halten sie bestimmt Ausschau nach mir”, erwiderte sie.
    Der Hängegleiter-Wettbewerb hatte vor gut einer Stunde begonnen, und Daria wollte sich dort nach der Arbeit mit Shelly, Chloe, Ellen und Ted treffen. Obwohl Samstag war, hatten sie und Andy an diesem Morgen ein paar Stunden geschuftet. Als sie gerade gehen wollte, hatte Andy sie gefragt, ob er mitkommen könne, und sie hatte sogleich zugestimmt. Andy machte stets einen etwas einsamen Eindruck auf sie. Zwar hatte er Freunde im Team, doch außerhalb der Arbeit schien er sich nicht oft mit ihnen zu treffen.
    “Daria!”
    Sie blickte hoch und sah Rory nah am Dünenkamm stehen und ihr zuwinken. Dann entdeckte sie Shelly und Chloe neben ihm, und als sie und Andy sich durch die Menge zu ihnen hoch kämpften, erspähte sie auch Ellen und Ted. Zack und Kara saßen eng umschlungen ein Stückchen von ihnen entfernt. Und im nächsten Augenblick bemerkte sie Grace, die neben Rory saß.
Verflucht.
Sie würde nicht die Gelegenheit haben, Rory von ihrer Entdeckung zu erzählen. Ob Graces Ehemann mit ihr über Darias Besuch gesprochen hatte? Wusste Grace nun, dass Daria bei dem Flugzeugabsturz dabei gewesen war? Oder, und bei diesem Gedanken schauderte es Daria, hatte sie es schon die ganze Zeit über gewusst?
    Die anderen hatten zwar nur Daria ein Plätzchen freigehalten, doch auch Andy konnte sich noch irgendwie zwischen sie und Shelly quetschen. Daria stellte ihm Grace vor, die einzige Person in der Runde, die er nicht kannte, und Grace schenkte ihm ein warmes Lächeln. Ihr Mann hat ihr nichts erzählt, dachte Daria, sonst könnte sie bestimmt nicht so ruhig und unschuldig hier sitzen. Grace trug eine lange weiße Hose, eine langärmlige weiße Bluse, eine weiße Schirmmütze und die blaue Sonnenbrille. Sie ließ der Sonne keine Chance, an ihre Haut zu gelangen.
    “Ich hatte schon Sorge, du würdest Pfarrer Sean verpassen.” Shelly lehnte sich über Andy, um mit ihrer Schwester zu sprechen.
    “Wann startet er?”, fragte Daria.
    “Ich glaube, es sind noch

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