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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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mit Kindern. Sie ging fröhlich und liebevoll mit ihnen um, ganz anders als die Nonnen auf Darias katholischer Schule damals.
    Auf dem Weg zum Auto gesellte sich Sean Macy zu ihnen, und die drei begrüßten ihn.
    “Hallo Shelly”, sagte der Pfarrer. “Schwester.” Er nickte Chloe zu und sah dann zu Daria. “Schön, dich in der Kirche zu sehen, Daria.” Er zwinkerte ihr verschmitzt zu, und Daria lächelte ihn an. Seit Pfarrer Macy ihren Eltern bei Shellys Adoption geholfen hatte, war in ihrem und den Herzen der anderen Catos ein ganz besonderer Platz für ihn reserviert. Er hatte Shelly auch zu ihrer Stelle als Haushälterin verholfen und arbeitete während des Ferienprogramms Hand in Hand mit Chloe.
    “Ich muss Daria mal kurz allein sprechen”, erklärte er ihnen. Dann nahm er sie beim Arm und führte sie einige Schritte vom Auto weg. Sie wartete, bis er wieder das Wort ergriff. “Man hat mich gebeten, mit dir zu reden, Daria.”
    Sie zog die Augenbrauen hoch. “So? Worüber denn?”
    “Dass du deine Arbeit beim Rettungsdienst wieder aufnimmst.”
    Sie stöhnte. Jemand aus dem Rettungsteam musste Pfarrer Macy in den Ohren gelegen haben. “Wer hat Sie darum gebeten?”, fragte sie.
    “Verschiedene Leute. Du wirst schmerzlich vermisst. Und der Gemeinde geht es schlechter ohne dich, das weißt du doch.”
    “Danke für das schlechte Gewissen.”
    “Im Ernst, Daria.” Das Lächeln wich aus seinem Gesicht. Er sah immer noch gut aus, sein Haar war noch von demselben Haferblond wie früher. Aber ohne ein Lächeln auf den Lippen wirkte er müde. “Ich weiß nicht, mit welchen Dämonen du zurzeit kämpfst”, sagte er, “aber du sollst wissen, dass ich für dich da bin. Wann immer du darüber reden möchtest.”
    “Danke, Pfarrer Macy. Aber es gibt nichts, worüber ich reden müsste. Ich brauchte einfach mal eine Auszeit.”
    “Das verstehe ich gut.” Sein Lächeln war zurückgekommen. “So geht es mir manchmal auch.” Er drückte zärtlich ihre Hand und verabschiedete sich. Dann schlenderte sie zurück zum Wagen.
    Natürlich hatte sie schon in Erwägung gezogen, einen Seelsorger aufzusuchen. Das hätte sie auch jedem anderen geraten, der plötzlich wegen eines schrecklichen Erlebnisses seine Sanitäterpflichten nicht länger erfüllte. Aber es würde ihr nicht helfen. Sie würde den Seelsorger anlügen müssen. Was also sollte das bringen?
    Als Daria ins Auto einstieg, hatten Shelly und Chloe die Plätze getauscht. Sie startete den Motor.
    “Worüber wollte Pfarrer Sean mit dir unter vier Augen sprechen?”, fragte Shelly.
    Daria fuhr aus der Parklücke und bog auf die Straße ab. “Er wollte wissen, ob ich dieses Jahr bei der Wohltätigkeitsauktion aushelfen kann”, schwindelte sie.
    “Ach so”, sagte Shelly zufrieden und lehnte sich zurück, doch Chloe warf Daria einen finsteren Blick zu.
    “Bei so einer Lüge”, zischte sie, “gehst du lieber noch zur Beichte, bevor du nächsten Sonntag die Kommunion empfängst.”
    Und Daria fürchtete, dass Chloe keinen Scherz machte.

6. KAPITEL
    G race platzierte einen Löffel Schlagsahne auf der Tasse Mokka und schob sie über den Tresen zu Jean Best, einer Stammkundin des “Beachside Café and Sundries”.
    “Wie geht es dir, Grace?”, fragte Jean. Ihr Blick war besorgt und ihre Anteilnahme aufrichtig, doch Grace begann, die Espressomaschine zu reinigen, und verbarg ihr Gesicht dahinter.
    “Alles in Ordnung, Jean”, antwortete sie. “Danke der Nachfrage.” Eigentlich hätte sie sich nun nach Jeans gebrechlicher Mutter erkundigen und fragen müssen, wie es mit dem Hausverkauf lief. Aber sie wollte sich weder mit ihr noch mit sonst wem unterhalten.
    “Das freut mich zu hören”, sagte Jean, die den Fingerzeig verstanden hatte und sich von der Theke abwandte. “Danke für den Kaffee.” Graces erleichterten Blick im Rücken, steuerte sie einen kleinen Tisch am Fenster an, von wo aus sie einen herrlichen Blick über die Pamlico-Bucht hatte.
    Das “Beachside Café and Sundries” war klein, stets überfüllt und bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt. Vor acht Jahren hatten sie und Eddie es mit dem Geld eröffnet, das seine Mutter ihm hinterlassen hatte. Sie führten einige Schreibwaren und anderen Schnickschnack, doch im Grunde waren sie für ihren Kaffee und die Sandwiches bekannt. Hier gab es die ganze Palette von Avocado- und Käse- bis zu italienischen Sandwiches. Für jeden Geschmack etwas. Das Café war einst ein Werk der

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