Sommerküsse voller Sehnsucht
damit, Rupert jeden Augenblick in einem Haufen Tortenkrümel vorzufinden.
Als sie näher kam, registrierte sie, dass Rupert mit Hugo sprach. Die Männer lachten. Bron war noch zu weit entfernt, um ›Vorsicht! Meine Torten!‹ zu rufen, und eilte durch die Eingangshalle. Wo steckte Rupert? Bron wusste, dass er sie nicht absichtlich abgehängt hatte, dazu war er viel zu sehr Gentleman. Aber er hatte es eilig, und er hatte längere Beine als sie.
Sie war erleichtert, als sie endlich den richtigen Raum fand. Irgendwer hatte die Deko-Torten bereits in zwei Reihen aufgebaut, die zu dem Podest vor dem großen Fenster führten, auf dem die echte Torte stehen sollte.
»Sie haben gedacht, ich lasse die Torten fallen, stimmt’s?« Rupert lächelte. »Kommen Sie, geben Sie es zu.«
Bron seufzte tief. »Ja, es stimmt.«
»Das wäre sicher ein tolles Foto geworden«, meinte Hugo. »Du würdest sie für mich nicht absichtlich fallen lassen, oder?«
Bron funkelte ihn so böse an, wie sie konnte. Er lachte.
Elsa hatte keine Lust mehr zu lächeln. Sie liebte Kinder, und diese kleinen Mädchen – Töchter von entfernten Cousinen der Braut – waren wirklich sehr brav. Aber wie alle Fünfjährigen hatten auch sie Mühe, stillzusitzen. Sie wollten am liebsten durch die Gegend laufen, Prinzessin spielen und sich gegenseitig zu noch lauterem Geschrei und noch ausgelassenerem Lachen anstacheln. Außerdem fanden sie das riesige Bett sehr verlockend.
Ihre Mütter waren viel zu sehr mit Schwätzen beschäftigt, um sie im Griff zu haben. Schließlich waren alle aufgeregt, bei einer richtigen Promi-Hochzeit dabei zu sein.
»Isolde«, mahnte Elsa mit fester Stimme. »Kannst du mich bitte mal schauen lassen, ob das Kleid passt? Es dauert auch nicht lange.« Vielleicht hätte sie von Anfang an strenger sein sollen, aber dazu war es nun zu spät.
»Wie ist denn Carries Kleid geworden?«, fragte eine der Mütter, nachdem sie gemerkt hatte, dass Elsa Hilfe benötigte.
»Wunderbar«, antwortete Elsa, den Mund voller Stecknadeln.
»Dürfen wir es sehen?«, wollte eine andere Mutter wissen.
»Auf keinen Fall.« Elsa zog die letzte Nadel heraus. »Carrie würde mich umbringen, wenn ich es jemandem zeigen würde, bevor sie es selbst gesehen hat. Aber Sie müssen sich ja nicht mehr lange gedulden. Na, das sitzt doch gar nicht so schlecht, oder? So, Imogen, jetzt bist du an der Reihe.«
Für Sarah wurde es allmählich Zeit zu fahren. Sie konnte ohnehin nicht mehr viel tun. Von Elsa und Bron hatte sie sich bereits verabschiedet, Hugo hatte sie den ganzen Morgen nicht gesehen. Vermutlich war er mit seiner Kamera unterwegs. Einen kurzen Moment fragte sie sich, ob Electra wohl auch zur Hochzeit kommen würde, aber dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sie hatte die Gästeliste gesehen, und Electras Name war nicht aufgeführt gewesen.
Sarah seufzte tief. Alles lief nach Plan. Bron hatte inzwischen die letzte Torte mit Zuckerguss verziert. Elsa nahm noch ein paar Änderungen an den Kleidern der Brautjungfern vor, und James hatte einen geheimnisvoll wirkenden Wald vor dem abgesperrten Korridor errichtet. Kein Grund zur Beunruhigung also. Gleich würden sich alle in der Küche versammeln, um eine Kleinigkeit zu essen und ein Glas Rotwein zu trinken. Sarah wünschte, sie könnte auch dabei sein.
»Die Floristin kommt morgen in aller Frühe«, erklärte sie Fenella, die während ihrer Abwesenheit die Oberaufsicht haben würde. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Ich habe mein Handy eingeschaltet. Meistens jedenfalls. Ach ja, die Band kommt sicher auch etwas früher. Bestimmt würden die Männer sich freuen, wenn sie etwas zu essen bekämen und sich ein bisschen einspielen könnten.« Sie runzelte plötzlich die Stirn. »Wohnen sie eigentlich auch hier? Ich weiß es gar nicht mehr.«
»Sie haben sich in einer Frühstückspension im Dorf eingemietet«, antwortete Fenella. »Ich konnte sie beim besten Willen nirgends mehr unterbringen. Ich bin schon froh, dass Carrie und ihr Gefolge im Hotel abgestiegen sind.«
»Ich weiß. Das Catering-Unternehmen müsste auch pünktlich da sein. Ich habe schon oft mit ihnen zusammengearbeitet, sie sind absolut zuverlässig.«
»Okay.« Fenella machte sich eine Notiz. »Was ist mit der Pferdekutsche?«
»Carrie fährt das erste Stück vom Hotel mit einem Auto. Dann steigt sie an einer vereinbarten Stelle in die Kutsche um, die sie zum hinteren Kapelleneingang bringt. Nach der Trauung
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