Sommerküsse voller Sehnsucht
nicht?«, wiederholte Ashlyn, die ganz auf ihre Mutter kam.
»Wegen meiner Achseln«, antwortete Elsa schließlich verzweifelt.
»Was ist mit deinen Achseln?« Ashlyn zog ihre perfekt geformten Brauen zusammen.
»Ich habe sie nicht rasiert. Jedenfalls nicht in den letzten Tagen …« Verlegen sah sie in die Gesichter der Frauen ringsum, die sie völlig entsetzt anstarrten.
»Kein Problem«, meinte Bron schließlich. »Ich habe Einmalrasierer dabei.«
Mrs. Lennox-Featherstone, die wie alle anderen die ganze Zeit auf der Kante des Doppelbettes gesessen hatte, sprang erleichtert auf. »Elsa, mir ist völlig klar, dass wir eine Menge von Ihnen verlangen. Aber heute ist ein ganz besonderer Tag für Ashlyn. Wir haben ihn zwei Jahre lang vorbereitet. Bitte helfen Sie uns.«
Elsa sah ihre Kundin nachdenklich an. Sie wusste selbst am besten, wie lange die Vorbereitungen für diese Hochzeit gedauert hatten. Es war ihr erster richtig großer Auftrag, und sie hatte nicht nur viel Mühe, Schweiß und Arbeit investiert, sondern auch eine Menge Herzblut.
»Wir wären Ihnen alle so dankbar.« Mrs. Lennox-Featherstone legte die Hand auf Elsas Schulter.
Elsa schluckte. Gegen diese flehende Bitte war sie machtlos.
»Okay«, willigte sie schließlich ein. »Aber nur unter der Bedingung, dass Ashlyn nicht diese Unterhose trägt«, fügte sie trotzig hinzu.
»Was stört dich denn an meiner Unterhose?«, fragte Ashlyn beleidigt. »Sie ist aus echter Seide. Bobby findet sie bestimmt toll.«
»Das kann ja sein, aber sie zeichnet sich unter deinem Kleid ab, an den Oberschenkeln. Das zerstört die Linie. Ich habe einen String dabei, wenn du nicht ganz ohne gehen willst.«
Ashlyns Mutter sah ihre Tochter entrüstet an. »Darling, ich finde, du solltest etwas anziehen. Du kannst doch nicht ohne Unterhose in die Kirche gehen.«
»Ist mir ganz egal«, antwortete Ashlyn. »Hauptsache, Elsa willigt ein, meine Brautjungfer zu sein.«
»Also gut«, meinte Sarah entschieden. »Elsa, du gehst jetzt ins Bad, duschst und rasierst dich! Mrs. Lennox-Featherstone, Sie gehen in Ihr Zimmer und ziehen sich an, damit Bron Sie frisieren kann. Und Ashlyn, du hältst jetzt endlich still, damit Bron mit deinen Haaren fertig wird und sich um dein Make-up kümmern kann.«
»Lasst uns eine Flasche Champagner aufmachen!«, rief Ashlyn, als ihre Mutter aus dem Zimmer und Elsa mit Handtuch und Rasierer im Bad verschwunden war. »Ich hab extra ein paar Flaschen in die Minibar gestellt.«
Sarah wollte wirklich Nein sagen. Sie wusste, dass es für alle Beteiligten fatal wäre, zu diesem Zeitpunkt die Übersicht zu verlieren. Aber die ganze Aufregung hatte sie geschwächt. Sie brauchte ja selbst nichts zu trinken, doch den anderen würde ein Schluck gut tun. »Also gut, wenn es unbedingt sein muss.«
»Kannst du uns bitte eine Flasche öffnen?« Die Braut warf ihr einen flehenden Blick zu.
Sarah seufzte. »Okay, du holst die Gläser, Bron.«
Wenig später hielten alle eine Champagnerflöte in der Hand, und plötzlich fand auch Sarah die Idee gar nicht mehr so übel. Schon der Anblick des perlenden Getränks hatte eine beruhigende Wirkung.
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Kapitel 2
E lsa wusste, dass es ein Fehler war, sich komplett unter die Dusche zu stellen. Aber das herabprasselnde Wasser fühlte sich so herrlich an. Im Bad standen wunderbar duftende, teure Pflegeprodukte, und Elsa hatte beschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Ihr Einsatz kostete sie viel mehr Überwindung, als alle ahnten, da hatte sie es sich verdient, sich wenigstens mit einer ausgiebigen Dusche zu belohnen. Außerdem funktionierte die Dusche zu Hause in ihrem Apartment, das ihr auch als Atelier diente, nicht annähernd so gut. Sie blieb so lange wie möglich unter dem Wasserstrahl stehen.
Schließlich kehrte sie sauber und mit unbehaarten Achseln ins Zimmer zurück. »Vielleicht hätte ich mir die Haare nicht waschen sollen«, sagte sie entschuldigend.
Bron, die Ashlyn inzwischen eine kunstvolle Hochsteckfrisur gemacht hatte, die ihren schönen Blondton noch besser zur Geltung brachte, schaute auf. »Kein Problem.« Dann widmete sie sich wieder der strassbesetzten Tiara, die sie auf der Haarpracht befestigte, und vergewisserte sich noch einmal, dass auch wirklich keine Nadel zu sehen war und kein Hurrikan das Kunstwerk zerstören konnte.
»Zufrieden?« Erwartungsvoll sah sie die Braut im Spiegel an.
»Großartig«, bestätigte
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