Sommerkussverkauf
langweilen.
»Ich kann nicht glauben, dass ich hier bin, im Haus deiner Mutter«, flüsterte Maddy, als sie endlich wieder normal sprechen konnte. Und normal atmen.
»Hier bin ich aufgewachsen. Es war auch mein Haus«, rief Kerr ihr in Erinnerung.
»Ich weiß. Es kommt mir trotzdem irgendwie merkwürdig vor. Dir würde es auch merkwürdig vorkommen, wenn wir das im Haus meiner Familie getan hätten.«
»Ich hätte Todesängste ausgestanden. Stell dir vor, Marcella hätte mich erwischt.«
So himmlisch es auch wäre, sie konnten nicht den ganzen Nachmittag im Bett verbringen. Maddy duschte rasch und lief dann nach unten, wo Kerr in der Küche Kaffee braute.
»Ist das gut so? Ich hätte eine Flasche Wein geöffnet, aber du hast Marcella ja erzählt, du würdest einkaufen gehen.« Er küsste Maddy auf den Mund. »Wenn du Hunger hast, es gibt noch etwas im Kühlschrank.«
»Ich bin nicht hungrig.« Das war das Tolle an dem Neuer-Mann-Syndrom – der Appetit schrumpfte. »Marcella weiß übrigens, dass ich mich mit jemand treffe. Sie wollte dich unbedingt kennenlernen, also habe ich ihr erzählt, dass du verheiratet bist.«
»Das hätte ich von dir nicht gedacht. Ein verheirateter Mann?« Kerr hob eine Augenbraue. »Das ist entsetzlich.«
»Deine Frau versteht dich nicht«, beteuerte Maddy. »Die Situation ist hoffnungslos. Ihr leidet beide schon seit Jahren und steht kurz vor der endgültigen Trennung. Außerdem ist sie natürlich ein absolutes Miststück.«
»Tja, das versteht sich von selbst. Dann ist es ja gut.«
»Marcella findet das nicht. Sie ist gar nicht begeistert. Wir hätten uns deswegen beinahe richtig schlimm gestritten.«
»Aber nicht so schlimm, dass du ihr gesagt hättest, wen du in Wirklichkeit triffst«, sagte Kerr. »Habe ich denn einen Namen?«
»Nein. Es ist einfacher, dir keinen zu geben. Du bist einfach nur … verheiratet.«
»Kinder?«
»Auf keinen Fall. So eine Kuh bin ich dann auch wieder nicht.« Maddy kam ein Gedanke. »Aber vielleicht könntest du ein Kind haben und dann hast du herausgefunden, dass es gar nicht dein Kind ist … Na ja, dazu ist es jetzt ohnehin zu spät. Aber lass uns nicht von Marcella reden. Wann wirst du das Haus zum Verkauf anbieten?«
»Tja, das ist einer der Gründe, warum ich dich gebeten habe, vorbeizukommen und es dir anzuschauen.
Einer
der Gründe.« Kerr lächelte. »Weißt du, ich habe gestern mit meinem Bankmanager gesprochen. Die Agentur läuft gut, und vielleicht muss ich das Haus gar nicht verkaufen. Ich könnte eine zweite Hypothek aufnehmen und damit die Kosten für das Pflegeheim bezahlen. Auf diese Weise ist meine Mutter versorgt, und ich könnte meine Wohnung aufgeben und stattdessen hierher ziehen.«
Hierher. Weia. Ach du lieber Himmel.
»Und?«, sagte Kerr. »Was hältst du davon?«
Maddy schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Das hing davon ab, wie sich ihre Beziehung weiterentwickelte. Sollte sie sich jemals dazu entschließen, Kerr McKinnon den Laufpass zu geben, wäre alles viel einfacher, wenn sie wüsste, dass er hier lebte, nur wenige Meilen von Ashcombe entfernt. Wenn er ihr andererseits das Herz brach und sie am Boden zerstört zurückließ, wäre es alles andere als einfach, ihn so nah zu wissen.
Maddy versetzte sich eine mentale Ohrfeige. Das war doch lächerlich; ob Kerr nun zwei Meilen entfernt hier wohnte oder fünf Meilen entfernt in Bath, das machte wirklich keinen Unterschied. Sie musste sich zusammenreißen, musste sich wie eine reife, vernünftige Erwachsene benehmen. Was immer zwischen ihnen beiden geschehen würde, Kerr durfte wohnen, wo er wollte. Und das hier war ein wunderschönes Haus.
Warum sah er sie jetzt so an? O ja, er wartete darauf, dass sie etwas sagte.
Heiter erklärte Maddy: »Ich finde das großartig.«
»Komm schon, trink deinen Kaffee aus. Ich zeige dir das Haus.«
»Das hast du schon einmal gesagt, und sehr weit sind wir nicht gekommen.«
»Ich weiß, und es tut mir leid. Meine Motive waren edel, das verspreche ich.« Kerrs Blick funkelte schelmisch. »Ich habe so getan, als sei ich ein sexsüchtiger Verführer, um dich abzuschrecken. Ich hoffe nur, es hat funktioniert.«
Maddy dachte darüber nach. »Gute Methode. Werde ich dieses Mal tatsächlich das Haus zu sehen bekommen?«
»Ich kann dir nichts versprechen«, murmelte Kerr in ihr feuchtes Haar. »Vielleicht muss ich dich unterwegs noch in einigen Räumen verführen. Lass es uns einfach
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