Sommerkussverkauf
arbeiten kann. Lass uns das Ja-Nein-Spiel spielen. Als Erstes, hast du …?«
»Wir frühstücken gerade«, warf Maddy rasch ein. »Und meine Würstchen werden kalt. Ich rufe dich dann nachher gleich zurück.«
»Wie langweilig! Nein, so leicht ziehst du dich nicht aus der Affäre.«
Maddy wurde klar, dass es ein schwerer Fehler gewesen war, sich Nuala anzuvertrauen. Wie hatte sie nur so dämlich sein können?
»Ist gut, danke. Ich rufe dich in einer Stunde zurück.« Maddy klickte mit dem Drücken eines Knopfes Nualas empörte Proteste weg. Sie ließ das Handy in ihre Blusentasche gleiten und sagte zu Marcella: »Du kennst ja Nuala, sie würde stundenlang reden. Ist noch Kaffee in der Kanne?«
»Ich bin nicht taub, weißt du.« Marcella schüttelte den Kopf und betrachtete Maddy resigniert. »Ich weiß, was da läuft.«
Ach herrje.
»Was? Mum, ich sage dir, da läuft nichts.«
»Du warst immer schon eine hoffnungslos schlechte Lügnerin.« Marcella füllte ihre Tassen auf. »Du triffst dich mit jemandem, und du willst nicht, dass ich es erfahre.«
Unwohl stammelte Maddy Ausflüchte. »Warum sollte ich das nicht wollen?«
»Ach bitte, das liegt doch auf der Hand, oder nicht? Er ist verheiratet.«
Verheiratet.
Rot zu werden hatte seine Vorteile, stellte Maddy fest. Marcella, die flammende Erleichterung automatisch als quälende Schuldgefühle missdeutete, meinte: »Na bitte, wusste ich es doch. Ach Liebes, worin hast du dich jetzt nur wieder verstrickt? Wie konnte das geschehen? Wie lange geht das schon so?«
Maddy suchte nach den richtigen Worten. Sie schüttelte hilflos den Kopf.
»Ein verheirateter Mann«, fuhr Marcella fort. »Jemand mit einer Ehefrau.« Sie seufzte schwer. »Süße, das ist nicht gut. Denk doch nur, wie du dich fühlen würdest, wenn du mit einem Mann verheiratet wärst, der dich mit einer anderen betrügt.«
Maddy rutschte ungemütlich auf ihrem Stuhl; was vor zwanzig Sekunden noch wie eine brillante Idee gewirkt hatte, stellte sich als doch nicht so brillant heraus. Marcellas Enttäuschung war fast so schwer zu ertragen wie ihr glühender Zorn.
Fast, aber nicht ganz.
»Er hat sich von seiner Frau getrennt«, murmelte Maddy defensiv. »Na ja, so gut wie. Sie wollen sich scheiden lassen.«
»Wirklich? Oder behauptet er das nur dir gegenüber?« Marcella schob ihren Teller zur Seite, zündete eine Zigarette an und atmete aus. Der schnurgerade Rauch drückte ihre Missbilligung aus. Trotz ihrer unorthodoxen Lebensweise hatte sie hohe moralische Maßstäbe und ein starkes Gefühl für Richtig und Falsch.
»Sie werden sich scheiden lassen«, versprach Maddy.
»Kinder?«
»O nein.«
Marcella hob eine Augenbraue. »Stimmt das auch? Oder hat er dich diesbezüglich auch angeflunkert?«
Maddy war wütend, dass der Charakter ihres imaginären Freundes derart in den Dreck gezogen wurde. »Warum bist du nur so misstrauisch? Natürlich hat er keine Kinder.«
»Bist du seiner Frau schon begegnet?«
»Nein!«
»Weiß sie, dass du dich mit ihrem Mann triffst?«
Wenn Maddy die Trennung allzu freundschaftlich beschrieb, würde Marcella ihn bestimmt sehen wollen. Zögernd sagte Maddy: »Äh … nein.«
»Und du fragst dich, warum ich misstrauisch bin.« Marcella seufzte. »Süße, er lügt sie an. Wie kannst du sicher sein, dass er dich nicht auch anlügt?«
»Das tut er nicht. Halte mir keine Vorträge. Ich will nicht mehr darüber reden.«
»Das wird mit Tränen enden. Du musst es jetzt beenden«, meinte Marcella sanft. »Süße, du weißt, dass es sein muss.«
Maddy schob ihr Kinn vor wie ein Teenager. Das war lächerlich; sie stritten sich um einen Freund, der nicht einmal existierte.
Außer … dass er existierte. Er war nur nicht verheiratet.
Es war Kerr McKinnon und das war noch viel schlimmer.
»Also schön, ich werde mich nicht mehr mit ihm treffen. Aber du darfst nicht nörgeln«, fügte sie trotzig hinzu.
Marcella sah sie an, als würde sie noch eine Menge mehr sagen wollen, aber mit enormer Anstrengung behielt sie es für sich. Schließlich erklärte sie: »Ich mache mir ja nur Sorgen, weil ich dich liebe. Wenn du dich auf so jemand einlässt, wird dich das nicht glücklich machen, Süße. Du bist nicht der Typ, der eine Ehe zerstört.«
»Ich habe seine Ehe nicht zerstört, sie ist seit Monaten vorbei. Aber wir wollten nicht mehr darüber reden, erinnerst du dich? Also gut, soll ich dir beim Aufräumen helfen oder soll ich jetzt zu Nuala gehen?«
»Mir wäre am
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