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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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fuhr er fort: »Und es tut mir so leid, dass ich sie nicht in Geschenkpapier eingewickelt habe, aber im Einwickeln bin ich echt hoffnungslos … o Gott, nicht weinen,
bitte
nicht weinen.« Will trat auf sie zu, versuchte, die Tüte wieder an sich zu nehmen. »Was ist los? Habe ich die falschen Sachen gekauft? Tut mir leid, dass ich Sie derart durcheinandergebracht habe …«
    »Das haben Sie nicht, keine Sorge.« Estelle schüttelte heftig den Kopf und brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Will, ich finde diese Geschenke toll. Es liegt nicht an den Geschenken und nicht an Ihnen, es ist nur so … also, ich hatte keinen besonders guten T-tag, das ist alles, und Leute, die unerwartet nett zu mir sind, bringen mich immer zum Weinen. Und Sie haben alles selbst ausgesucht und das ist wunderbar.« Sie wischte sich die Augen und hickste. »Vor allem der Luffaschwamm. Mir hat noch nie jemand einen Luffaschwamm geschenkt.«
    Will wirkte erleichtert. »Ehrlich? Sie wollen nicht einfach nur höflich sein? Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, was so ein Luffaschwamm kann, aber … he, Sie weinen ja immer noch. Es liegt nicht nur am Geschenk, stimmt’s? Kommen Sie, erzählen Sie mir, was los ist.«
    Estelle fühlte sich total ausgelaugt. Sie erlaubte ihm, sie zu einem Küchenstuhl zu führen. Will nahm ein Glas aus dem Wandschrank und füllte es bis zum Rand aus der halbleeren Flasche Beaujolais, die vom Mittagessen übrig geblieben war.
    »Es ist nichts. Ich bin nur dumm.« Trotzdem griff ihre Hand nach dem Glas und klammerte sich daran fest.
    »Sie sind nicht dumm.« Er schwieg kurz. »Und ich bin nicht dämlich. Ich habe Augen im Kopf.«
    Der Wein glitt angenehm durch Estelles Kehle, wärmte ihren Magen und beruhigte ihre Nervenenden, aber sie wagte es nicht, etwas zu sagen. Um die peinliche Stille zu überbrücken, nahm sie lieber noch einen großen Schluck.
    »Ist schon gut«, meinte Will schließlich. »Ich ahne schon, was Ihnen Kummer bereitet. Sie sind loyal gegenüber Oliver, und ich bin Fernsehjournalist. Aber ich verspreche Ihnen, ich betreibe keinen Sensationsjournalismus, das ist nicht mein Stil.« Er lächelte und fuhr fort: »Sie können mit mir wie mit einem Freund reden, und ich schwöre, ich werde nichts von dem verwenden, was Sie mir sagen. Aber ich glaube, Sie sollten es sich endlich von der Seele reden. Ich glaube, ich weiß, woran es hakt.«
    Estelle fand ein Taschentuch in ihrer Hosentasche und schnäuzte sich.
    »Die Sache ist die, ich weiß, dass ich von Glück reden kann.« Als Estelle das Schlottern in ihrer Stimme hörte, nahm sie noch einen Schluck Wein. »In diesem herrlichen Haus mit Swimmingpool zu leben, ein schönes Auto zu fahren, keine Geldsorgen zu haben – mein Gott, davon träumt doch jeder, oder nicht? Dafür spielen die Menschen Lotto. Und ich bin gesund. Welchen Grund hätte ich, mich zu beklagen und mir selbst leid zu tun? Aber manchmal … o Gott, ich weiß nicht …«
    »Sie sind nicht glücklich«, ergänzte Will nachsichtig. »Und Sie haben Schuldgefühle, weil Sie finden, dass Sie glücklich sein sollten. Estelle, Millionen von Menschen spielen Lotto, weil sie glauben, den Jackpot zu gewinnen würde all ihre Probleme lösen, aber diejenigen, denen das tatsächlich glückte, wissen es besser. Geld löst nicht die fundamentalen Probleme, beispielsweise in einer Ehe.«
    Estelle schluckte schwer. Wenn es so offensichtlich war, dass er es bereits wusste, wozu es dann noch leugnen?
    »Oliver ist kein schlechter Mann.« Ihre Stimme war leise. »Er trinkt nicht, er schlägt mich nicht und führt mir auch keine Geliebten vor. Aber manchmal ist er … nicht besonders pflegeleicht. Er hat seinen Beruf und bisweilen wird er mäkelig, sogar ein wenig schroff.«
    »Und auch selbstherrlich«, warf Will sanft ein.
    »O ja, selbstherrlich. Aber wir sind seit siebenundzwanzig Jahren zusammen. Seit ich achtzehn war. Um Himmels willen, man sollte wirklich annehmen, dass ich mittlerweile daran gewöhnt bin.«
    »War er immer schon so?«
    »Tja, eigentlich nicht. Oliver war schon immer sehr bestimmend, das ist einfach sein Naturell. Aber im Laufe des letzten Jahres ist es schlimmer geworden. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt
hier
bin. Ich fühle mich einfach … nichtssagend.« Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Estelle atmete schaudernd ein. »Fett und nichtssagend, das bin ich. Und ich gebe mir solche Mühe, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, aber Kates Heimkehr hat

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