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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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schlechte Gegend, aber weit weg von den gefährlichen Bäumen und Büschen der Vorstädte.
    Während des kurzen Wegs zur Schule verflüchtigte sich Ashlyns gute Laune komplett. In allen Mauernischen kauerten Elfen, liefen hinter ihnen her oder murmelten etwas, als sie vorbeikamen. Es war mehr als beunruhigend.
    Und die ganze Zeit hallte der Kommentar der Totenbleichen wie ein Echo in Ashlyns Erinnerung wider: »Lauf, solange du noch kannst!« Ashlyn glaubte nicht daran, dass sie wirklich davonlaufen konnte. Aber wenn sie wenigstens gewusst hätte, wovor, hätte das vielleicht ihre Angst gemildert, gegen die sie mittlerweile gar nicht mehr ankam.
    Dann schnüffelte einer der Wolfselfen an ihr. Sein kristallines Fell klimperte wie eine Vielzahl winziger Glasglöckchen, wenn er sich bewegte. Ashlyn zitterte. Vielleicht würde das Wissen, worum es ging, doch nicht ausreichen, um ihr die Angst zu nehmen.
    Im weiteren Verlauf des Tages verdrängte Ashlyn die Sorgen des Morgens. Schließlich konnte sie Pater James auch schlecht sagen, sie könne im Unterricht nicht aufpassen, weil sie von Elfen verfolgt werde. Die Kirche warnte zwar vor den Gefahren okkulter Rituale, doch ein moderner Priester, der an irgendetwas Übernatürliches – außer Gott selbst – glaubte, war ungefähr so schwer zu finden wie einer, der für die Zulassung von Frauen zum Priesteramt war.
    Wahrscheinlich gab es außerhalb der Schule sogar einige Priester, die die Gleichstellung der Frau eher befürworteten, nur an der Bishop O. C. gab es sie eben nicht, dachte Ashlyn lächelnd, als sie zu ihrem Englischkurs ging, ihrer letzten Stunde.
    »Hast du das Stück ganz durchgelesen?«, fragte Leslie, riss ihre Tasche aus dem Schließfach und warf es wieder zu.
    »Ja.« Ashlyn verdrehte die Augen. »Othello war ja vielleicht ein Arschloch!«
    Leslie zwinkerte ihr zu. »Das sind sie doch alle, Süße. Alle miteinander.«
    »Wie war denn die Party?«, fragte Ashlyn, als sie zusammen in den Raum schlüpften.
    »Wie immer. Aber …« – Leslie beugte sich über den Gang zu ihr hin – »Dominics Eltern sind die ganze Woche verreist. Das heißt, wir werden viel Spaß haben, jede Menge Zeug einwerfen und … Jungs vernaschen.«
    »Nicht meine Szene.«
    »Ach, komm schon, Ash.« Leslie vergewisserte sich, dass niemand in Hörweite war, indem sie verstohlen den Gang hoch- und runterschaute, dann fügte sie hinzu: »Ris Freund aus dem Musikladen hat ihr das Extrapäckchen besorgt, das sie bestellt hatte.«
    Manchmal wünschte Ashlyn sich, sie könnte auch hin und wieder mal was rauchen oder trinken, aber das ging nicht. Ganz selten gab sie der Versuchung nach, wenn sie ohnehin vorhatte, bei Seth auf der Couch zu schlafen. Aber sie konnte es unmöglich riskieren, nur eingeschränkt reaktionsfähig durch Huntsdale zu laufen.
    »Lieber nicht«, sagte sie entschiedener.
    »Du solltest echt kommen. Du brauchst ja nicht zu feiern, nur mit uns rumhängen. Ich dröhn mich schließlich nicht komplett zu. Ich will nur ein bisschen entspannen«, versuchte Leslie es erneut. »Ein paar von Doms Cousins wollen auch kommen.«
    »Waren Jungs nicht alle Arschlöcher?«, fragte Ashlyn mit einem süffisanten Grinsen.
    »Klar, aber diese Cousins sind Arschlöcher mit richtig scharfen Bodys. Wenn du schon nichts mit Seth anstellst …« Leslie grinste lasziv. »Ein Mädchen hat schließlich so seine Bedürfnisse, oder? Denk mal drüber nach.«
    Das Eintreffen von Schwester Mary Louise bewahrte Ashlyn davor, erneut ablehnen zu müssen.
    Schwester Mary Louise stürmte in ihrer typischen temperamentvollen Art durch den Raum und beäugte die Schüler durch ihre unbestreitbar hässliche Brille. »Nun, was habt ihr mir zu sagen?«
    Das war einer der Gründe, weshalb dieser Kurs Ashlyns Lieblingskurs war: Schwester Mary Louise hielt ihnen nicht einfach nur Vorträge. Sie brachte sie zum Reden, und im Gespräch flocht sie dann unauffällig das ein, was sie selbst zu sagen hatte. Dabei brachte sie ihnen genauso viel bei wie die anderen Lehrer mit ihrem Frontalunterricht, bloß mit mehr Stil.
    Bevor irgendjemand anders etwas sagen konnte, verkündete Leslie: »Wenn Othello Desdemona vertraut hätte, wäre alles ganz anders gekommen.«
    Schwester Mary Louise belohnte sie mit einem aufmunternden Lächeln und wandte sich dann an Jeff, der gegen die meisten Kommentare von Leslie etwas einzuwenden hatte. »Würdest du das auch sagen?«
    Im Nu entbrannte eine Debatte zwischen Ashlyn und Leslie

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