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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, und fragte: »Ist heute irgendwas Besonderes?«
    »Freches Gör.« Die alte Frau schlug mit dem Pfannenwender nach ihr. »Ich wollte dir einfach mal ein gutes Frühstück zubereiten.«
    »Geht es dir auch gut?« Ashlyn legte ihr eine Hand auf die Stirn.
    Grams lächelte matt. »Du wirkst müde in letzter Zeit. Da dachte ich mir, du könntest mal etwas anderes gebrauchen als Joghurt.«
    Ashlyn goss sich eine kleine Tasse Kaffee aus der halbvollen Kanne ein und gab ein paar großzügige Löffel Zucker dazu, dann stellte sie sich wieder neben Grams.
    »Bald stehen die Prüfungen an, und schon mein letzter Aufsatz war nicht so gut, wie ich wollte« – Ashlyn verdrehte die Augen, als die alte Frau sie ungläubig ansah –, »ja, wirklich. Ich sag ja nicht, dass er total schlecht war, aber ich hätte es besser machen können.«
    Grams schaufelte die Eier auf zwei bereitgestellte Teller und trug sie zu dem winzigen Tisch. »Also machst du dir Sorgen wegen der Schule?«
    »Ja, vor allem das.« Ashlyn setzte sich und griff nach ihrer Gabel. Sie stocherte in den Eiern herum und starrte auf ihren Teller.
    »Und wegen was noch?«, fragte Grams besorgt. Ihre Hand umklammerte ihren Becher.
    Aber Ashlyn konnte es ihr nicht sagen. Sie konnte unmöglich erzählen, dass sie von Hofelfen verfolgt wurde, dass einer von ihnen sich verwandelt hatte, um mit ihr reden zu können, und dass es sie all ihre Selbstbeherrschung kostete, ihn nicht anzufassen, wenn er neben ihr stand. Also brachte sie den einzigen Menschen ins Spiel, der sie ebenso stark in Versuchung führte: »Äh, na ja, ich hab da so einen Jungen kennengelernt …«
    Grams’ Hand entspannte sich ein wenig.
    »Er ist toll, alles, was man sich wünschen kann. Aber wir sind nur befreundet«, fügte Ashlyn hinzu.
    »Hast du ihn gern?«
    Als Ashlyn nickte, meinte sie: »Dann ist er ein Idiot. Du bist klug und du bist hübsch, und wenn er dir eine Abfuhr erteilt hat …«
    »Na ja, ich hab ihn nicht direkt gefragt, ob er mit mir zusammen sein will«, unterbrach Ashlyn sie.
    »Dann liegt das Problem bei dir.« Grams nickte. Sie hatte einen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt. »Frag ihn. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Als ich in deinem Alter war, hatten wir nicht so viele Freiheiten wie ihr heute, aber …« Und damit war sie bei einem ihrer Lieblingsthemen angekommen – der Gleichberechtigung der Frau.
    Ashlyn aß ihr Frühstück, nickte an den richtigen Stellen und stellte hin und wieder Fragen, um Grams am Reden zu halten, bis sie zur Schule aufbrechen musste. Es war weitaus besser, wenn sie dachte, die Jungs und die Schule seien die Gründe ihres Kummers. Die alte Frau hatte genug durchgemacht in ihrem Leben: Grandpa war gestorben, als sie noch eine junge Mutter gewesen war, sie hatte eine Tochter und dann eine Enkeltochter großziehen müssen, die ebenso wie sie selbst die Sehergabe besaßen. Wenn sie nun herausfand, wie seltsam die Elfen sich im Augenblick benahmen … Auf jeden Fall wäre es mit Ashlyns Chancen, sich frei zu bewegen, sehr rasch vorbei.
    Als schließlich Carla an die Tür klopfte, um Ashlyn abzuholen, lächelten sie und Grams beide wieder.
    Doch als sie die Tür öffnete, sah Ashlyn hinter Carla drei Elfen im Flur stehen. Sie hielten Abstand zur Tür – zweifellos war ihnen wegen der schmiedeeisernen Schnörkel an der Außenseite der Tür unbehaglich zu Mute. Grams hatte eine Sondergenehmigung einholen müssen, um die neue Tür einbauen zu lassen, aber das war es allemal wert gewesen.
    »Hey, hey!«, witzelte Carla, als sie Ashlyns Miene sah. »Ich wollte dir doch gar nicht die Laune verderben!«
    »Tust du auch nicht. Es ist nur …«, sie versuchte nicht mehr ganz so finster dreinzuschauen, »… Montag, weißt du.«
    Carla spähte kurz ins Zimmer, um sich zu vergewissern, dass Grams außer Hörweite war, dann fragte sie leise: »Willst du schwänzen?«
    »Um dann in Mathe noch weniger zu schnallen?«, schnaubte Ashlyn. Sie griff nach ihrer Tasche und winkte Grams zum Abschied, bevor sie in den Hausflur hinaustrat.
    Carla zuckte die Achseln. »Ich geb dir Nachhilfe, wenn du willst. Unten im Elektroladen gibt’s heute Supersonderangebote …«
    »Heute nicht. Komm.« Ashlyn rannte an mehreren Elfen vorbei die Stufen hinunter. Normalerweise kamen sie nicht in ihr Haus. Es war einer der sichereren Orte, kein Grün weit und breit, Sicherheitsriegel aus Stahl an den Fenstern – keine

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