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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sein. Keiner kam ihr zu nah. Einige neigten sogar den Kopf. Sie hingegen würdigte keinen von ihnen eines Blickes.
    An der Ecke Edgehill Street und Vine, wo sich ihre Wege gewöhnlich trennten, fragte Carla erneut: »Bist du dir sicher? Du kannst ihn auch mitbringen.«
    »Wie?« Ashlyn schüttelte den Kopf. »Nein. Seth hilft mir beim Lernen, äh, für Politik. Ich ruf euch später an.« Die Ampel wurde grün, und während sie die Straße überquerte, rief sie »Viel Spaß!« über ihre Schulter.
    Die Totenbleiche kam nicht hinterher.
    Vielleicht ist sie weg.
    »Hey, Ash?«, rief Leslie, als sie schon so weit voneinander entfernt waren, dass sie schreien und jeder es mitbekommen musste: »Du weißt aber schon, dass wir diesen Monat gar keine Arbeit mehr schreiben, oder?«
    Rianne drohte mit dem Zeigefinger. »Ganz schön schamlos!«
    Die Passanten schenkten ihnen keinerlei Beachtung, aber Ashlyn wurde trotzdem knallrot. »Denkt doch, was ihr wollt.«
    Ashlyn ging quer durch den Park in Richtung Bibliothek, dachte über Seth nach und fragte sich, warum die Totenbleiche ihr wohl nachlief. Sie nahm ihre Umgebung kaum wahr, bis plötzlich jemand – ein Mensch  – ihren Arm packte und sie so fest an seine Brust drückte, dass sie sich nicht mehr rühren konnte.
    »Na, wenn das kein nettes katholisches Mädchen ist … Schöner Rock.«
    Er zerrte an ihrem Faltenrock, und zwei andere Jungs brachen in Gelächter aus. »Was machst du denn so, Baby?«
    Ashlyn versuchte, nach ihm zu treten, konnte damit jedoch nicht viel ausrichten. »Lass los!«
    »Lass los!«, äfften seine Freunde sie höhnisch nach. »O nein, lass mich!«
    Wo sind denn alle? Normalerweise war der Park um diese Uhrzeit noch nicht so menschenleer, dazu war es noch zu früh. Keine Menschen, keine Elfen, niemand weit und breit.
    Sie öffnete den Mund, um zu schreien, doch er presste seine andere Hand auf ihr Gesicht und schob seinen Zeigefinger zwischen ihre halb geöffneten Lippen.
    Sie biss zu. Er schmeckte nach kaltem Zigarettenrauch.
    »Miststück!« Aber er ließ seine Hand, wo sie war. Er drückte sogar noch ein bisschen fester zu, bis die Innenseite ihrer Wange so stark gegen ihre Zähne gequetscht wurde, dass sie zu bluten begann.
    Der Typ rechts von ihr lachte. »Wie’s aussieht, wird sie gern ein bisschen härter rangenommen.«
    Ashlyn spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Der Arm, der um ihren Körper lag, hielt sie fest wie ein Schraubstock. Die Hand über ihrem Mund drückte erneut zu, und sie schmeckte frisches Blut. Sie versuchte nachzudenken, sich an das zu erinnern, was sie über Selbstverteidigung gelernt hatte.
    Nimm zu Hilfe, was immer du kannst. Schreie. Mach dich schwer. Sie ließ sich fallen.
    Er passte lediglich seinen Griff an.
    Dann hörte sie plötzlich ein Knurren.
    Neben ihr stand, mit gebleckten Zähnen, der Wolf der Totenbleichen. Er sah jetzt aus wie ein großer Hund, doch Ashlyn wusste, dass er es war. Für alle sichtbar und einem Menschenmädchen täuschend ähnlich trat die Totenbleiche mit seiner Leine in der Hand neben ihn. Sie führte ihn so nah an die drei Typen heran, dass er jederzeit zubeißen konnte.
    »Nimm deine Hände weg«, sagte sie beängstigend ruhig.
    Die beiden Jungs, die Ashlyn nicht festhielten, wichen zurück, doch der andere erwiderte: »Das geht dich nichts an, Blondie. Geh weiter.«
    Die Elfe wartete einen Moment, dann zuckte sie die Achseln und ließ die Leine los. »Wie du willst. Sasha, fass!«
    Der Wolf – Sasha – riss eine klaffende Wunde in das Handgelenk des Mannes.
    Er schrie auf und ließ Ashlyn los, um sich den blutenden Arm zu halten. Ashlyn fiel zu Boden.
    Alle drei Männer rannten ohne ein weiteres Wort davon. Der Wolf sprintete hinter ihnen her und schnappte nach ihren Beinen.
    Die Totenbleiche hockte sich auf den Boden. »Kannst du aufstehen?«, fragte sie mit undurchdringlicher Miene.
    »Warum hast du …« Ashlyn schreckte zurück, als die Totenbleiche eine Hand nach ihrem Kinn ausstreckte. »Danke.«
    Die Totenbleiche zuckte bei dem Wort zusammen.
    »Ich weiß gar nicht, wie das passiert ist.« Ashlyn starrte in die Richtung, in die ihre Peiniger verschwunden waren. Huntsdale war keine gefährliche Stadt. Vielleicht ging es hier zu später Stunde hin und wieder mal ein bisschen rauer zu; und vielleicht war es angesichts der Menge an Arbeitslosen und der Vielzahl von Bars auch besser, spätabends lieber keine Abkürzungen durch dunkle Straßen zu nehmen. Aber ein

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