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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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siehst hübsch aus heute, Agatha.«
    Agatha spuckte vor ihr aus.
    Es war unklug, sie zu verhöhnen, aber Donia tat es dennoch jedes Mal, wenn sie auftauchten. Sie musste sich selbst und auch ihnen beweisen, dass sie sich nicht einschüchtern ließ. »Euch ist aber schon klar, dass nicht ihr die Wachen in Schach haltet, oder?«
    Natürlich war es auch nicht die Bedrohung, die von ihr selbst ausging, die die Wachen auf Abstand hielt. Wenn Keenan ihnen sagte, sie sollten näher rücken, dann würden sie es auch tun – ganz gleich, was Donias Wille sein mochte. Ganz gleich, welche Verletzungen bis hin zum Tod sie sich dabei zuziehen mochten. Keenans Wille war das Einzige, was für sie zählte.
    Die Hexen schauten sie finster an, antworteten jedoch nicht. Wie Keenans Wachen hielten auch Beiras Dienerinnen Abstand zu ihr. Niemand wollte Beira wütend machen, niemand außer Keenan.
    Was für eine gestörte Familie. Sowohl Keenan als auch Beira beschützten sie, als ob der jeweils andere die schlimmere Bedrohung darstellte.
    Da die Hexen nichts sagten, drehte Donia sich wieder zu Beira um. »Ich bin müde. Was willst du?«
    Einen Augenblick lang fürchtete Donia, sie wäre zu forsch gewesen und Beira würde sie dafür bestrafen. Die Winterkönigin war normalerweise ebenso berechnend, wie Keenan kapriziös war, doch ihr Temperament konnte furchterregend sein, wenn es sich entlud.
    Beira lächelte nur; es war ein außerordentlich beängstigendes Lächeln, doch weniger gefährlich als ihre Wut. »Es gibt viele, die Keenan gern glücklich sehen wollen; viele, die möchten, dass er das Mädchen findet, das den Thron mit ihm teilen wird. Ich gehöre nicht zu ihnen.«
    Sie schleuderte mit voller Wucht eine Kältewelle von sich; sie prallte gegen Donia und gab ihr das Gefühl, in das Herz eines Gletschers hineingesogen zu werden. Hätte sie noch zu den Sterblichen gezählt, wäre das ihr Tod gewesen.
    Beira hob Donias fast taube Hand und legte sie um ihr Zepter, unter ihre eigene eisige Hand. Das Zepter reagierte nicht; es änderte sich nichts, doch allein es zu berühren, brachte die Erinnerung an die ersten Jahre zurück, als der Schmerz noch frisch gewesen war.
    Während Donia nur unter Mühen weiteratmen konnte, fuhr Beira fort: »Halte dieses Mädchen davon ab, das Zepter zu ergreifen, und ich werde dich aus der Kälte entlassen – dich befreien. Diese Freiheit kann er dir nicht bieten. Ich kann es. Aber …«, Beira fuhr mit einem Fingernagel über Donias Brust – die perverse Karikatur einer Liebkosung –, »… wenn dir das lieber ist, können wir auch ausprobieren, wie viel Kälte ich durch dich hindurchjagen kann, bevor sie dich verzehrt.«
    Donia mochte dazu in der Lage sein, die Kälte zu leiten, aber sie konnte sie nicht halten. Die Kälte strömte – als Reaktion auf Beiras Berührung – aus ihr heraus und machte so deutlich, wer hier die Mächtigere war.
    »Ich kenne meinen Platz«, erwiderte Donia mit schwacher Stimme. »Ich werde das Mädchen davon überzeugen, dass es besser ist, ihm nicht zu vertrauen. Das habe ich versprochen, als ich das Zepter nahm.«
    »Lass dir nicht einfallen zu versagen. Lüge. Betrüge. Was auch immer. Aber du darfst nicht zulassen, dass sie das Zepter berührt!« Beira legte ihre Handfläche auf Donias Brust und krümmte ihre Finger ganz leicht, so dass sich die Nägel durch Donias Bluse in ihre Haut bohrten.
    »Was?« Donia stolperte zurück, versuchte Beira zu entkommen, ohne sie noch wütender zu machen, versuchte sich zu konzentrieren.
    Es gab doch Regeln. Jeder kannte sie. Sie waren ein Riesenproblem für Keenan, aber es gab sie nun mal. Was Beira da vorschlug, verstieß in erheblichem Maße gegen diese Regeln.
    Beira ließ das Zepter los, legte ihren Arm um Donia, um sie aufrecht zu halten, und flüsterte: »Wenn du versagst, liegt es vollkommen in meiner Macht, diesen deinen Körper auszulöschen. Keenan kann mich nicht davon abhalten. Du kannst mich nicht davon abhalten. Du wirst als Schatten umherwandern, und dir wird kälter sein, als selbst du es dir vorstellen kannst. Denk darüber nach.« Damit ließ sie sie los.
    Donia schwankte, hielt sich nur noch wegen des Zepters in ihrer Hand aufrecht. Sie ließ es los, da sie seine Berührung nicht länger ertrug, und dachte an den Schmerz zurück, der in sie gefahren war, als sie zum ersten Mal ihre Hand darumgelegt hatte, an die Verzweiflung, die sie jedes Mal ergriffen hatte, wenn ihr eine weitere Sterbliche nicht

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