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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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leise, aber mit demselben verzweifelten Unterton wie im Rath and Ruins.
    Sie hatte befürchtet, er wäre wütend auf sie und zu keinem Kompromiss bereit, weil sie weggerannt war, aber stattdessen sah er mindestens ebenso überfordert aus, wie sie sich fühlte. Seine leuchtenden Kupferhaare wirkten stumpf, als wäre aller Glanz daraus entwichen. Er rieb sich mit den Händen durchs Gesicht. »Du musst das verstehen. Nach dem gestrigen Abend …«
    Grams öffnete die Tür und trat heraus. »Ashlyn? Mit wem sprichst …«
    Dann sah sie ihn. In Windeseile war sie bei Ashlyn, packte sie und zerrte sie zurück. »Du.«
    »Elena?«, begann Keenan mit weit aufgerissenen Augen und streckte hilflos die Arme aus. »Ich will euch nichts Böses.«
    »Du bist hier nicht willkommen.« Ihre Stimme bebte.
    »Grams?« Ashlyn schaute zwischen dem fast panischen Blick Keenans und dem Zorn in Grams’ Augen hin und her. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Die alte Frau schob Ashlyn durch die offene Tür und wollte sie zuziehen.
    Keenan stellte seinen Fuß dazwischen, während sie mit aller Macht versuchte ihn wegzuschieben. »Das mit Moira tut mir leid. Das wollte ich dir schon lange sagen …«
    »Lass es. Du hast kein Recht, überhaupt jemals wieder ihren Namen auszusprechen.« Ihr versagte die Stimme. Sie zeigte zur Haustür. »Raus hier. Raus aus meinem Haus.«
    »In all den Jahrhunderten hab ich keine andere gehen lassen, nur sie. Nur Moira. Ich hab ihr einen Aufschub angeboten.« Keenan griff nach ihrem Arm.
    Doch sie schlug seine Hand weg. »Du hast meine Tochter auf dem Gewissen.«
    Ashlyn war wie versteinert. Wie kann Keenan meine Mutter umgebracht haben? Sie ist doch bei meiner Geburt gestorben.
    »Nein. Hab ich nicht«, erwiderte er leise und klang dabei genauso selbstbewusst wie an dem Abend, als Ashlyn ihn zum ersten Mal getroffen hatte, oder wie an der Bishop O. C. Er berührte Grams an der Schulter. »Sie ist vor mir weggelaufen und hat sich mit all diesen Sterblichen eingelassen. Ich hab versucht, sie davon abzuhalten …«
    Klatsch.
    »Grams!« Ashlyn nahm Grams bei der Hand und zerrte sie weg, weg von Keenan, zu ihrem Sessel.
    Keenan zuckte nicht mal mit der Wimper. »Wenn eine Sterbliche erst einmal auserwählt ist, gibt es keinen Weg mehr zurück, Elena. Ich hätte für sie gesorgt, sogar mit Baby. Ich hab gewartet und aufgehört sie zu suchen, als sie schwanger war.«
    Die alte Frau weinte. Ihr liefen die Tränen über die Wangen, aber sie machte keine Anstalten, sie wegzuwischen. »Ich weiß.«
    »Dann weißt du auch, dass ich keine Schuld an ihrem Tod trage.« Er wandte sich flehentlich an Ashlyn. »Sie wollte lieber von eigener Hand sterben, als eins der Sommermädchen zu werden.«
    Grams starrte auf die Wand, an der die wenigen Bilder hingen, die von Moira existierten. »Wenn du sie gar nicht erst ins Visier genommen hättest, würde sie noch leben.«
    »Geh«, sagte Ashlyn mit halb erstickter Stimme zu Keenan.
    Aber stattdessen ging er quer durchs Zimmer zu ihr hin, ohne die Bilder ihrer Mutter auch nur eines Blickes zu würdigen. Er umfasste Ashlyns Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. »Du bist meine Königin, Ashlyn. Wir wissen es beide. Wir können jetzt reden oder später, aber ich darf nicht zulassen, dass du dich von mir abwendest.«
    »Nicht jetzt.« Sie hasste es, wenn ihre Stimme so zitterte, aber sie wich nicht vor ihm zurück.
    »Dann heute Abend. Wir müssen mit Donia sprechen, eine Leibwache für dich zusammenstellen und …«, er sah sich in der Wohnung um, »entscheiden, was du mitnehmen willst, wo du wohnen willst. Es gibt andere, schönere Orte, an denen wir leben können.«
    Das war wieder der Elf, der sie verfolgt hatte – selbstbewusst und unwiderstehlich. So schnell, wie ein Blitz über den Himmel zuckt, war er vom Flehen zum Fordern übergegangen.
    Sie trat hinter Grams’ Sessel, aus seiner Reichweite. »Ich wohne bei Grams.«
    Keenan fiel mit einem glückseligen Lächeln vor Grams auf die Knie. »Wenn du zu uns ziehen möchtest, lasse ich auch deine Sachen holen. Es wäre uns eine Ehre.«
    Grams schwieg.
    »Es tut mir leid, dass Moira so ängstlich war. Ich habe so lange gewartet, ich hatte es fast schon aufgegeben. Wenn ich gewusst hätte, dass Moira die Mutter unserer Königin sein würde …«, er schüttelte den Kopf. »Ich wusste nur, dass sie etwas Besonderes war, dass sie mich magisch anzog.«
    Die alte Frau hatte ihm reglos zugehört. Sie hielt die Hände verkrampft in

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