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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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holen, ihn den Mädchen überlassen und ihn Ashlyn dann ganz verzückt und von Sinnen in ihren Armen präsentieren.«
    »Das ist nicht unser Stil. Nicht am Hof des Sommerkönigs.« Niall gab den Wachmännern ein Zeichen, woraufhin sie die Richtung änderten und ihn langsam eine andere Straße hinunterführten.
    »Wenn Beira Ashlyn tötet, wird es keinen Hof des Sommerkönigs mehr geben«, wandte Keenan ein. Ihm gefielen die Möglichkeiten, die ihm jetzt noch blieben, ebenso wenig, aber musste man es nicht in Kauf nehmen, ein einzelnes Mädchen gegen sich aufzubringen, wenn davon das Schicksal aller Sommerelfen und Sterblichen abhing?
    »Das ist wahr.« Niall bog zwischen zwei Läden in eine schmale Gasse ein. »Ich weiß, dass Tavish es für angezeigt hält, zu dieser Notlösung zu greifen – koste es, was es wolle –, aber ich bin genauso lange an deiner Seite wie er.«
    »Ja, das bist du«, antwortete Keenan langsam. Er wusste, dass Niall besonders empfindlich reagierte, wenn es um Fragen des freien Willens ging.
    Nialls Miene verdüsterte sich, und es sah fast so aus, als wäre ihm übel. »Überschreite diese Grenze nicht, Keenan. Nicht, wenn es irgendwie vermeidbar ist. Du hast so etwas nie geduldet – wenn unser König so etwas tut, warum sollten seine Untergebenen sich dann anders benehmen?«
    Niall blieb stehen und legte eine Hand auf Keenans Arm.
    In der dunklen Gasse vor ihnen hatten mehrere Distelelfen eine Waldelfe umzingelt, die mit dem Rücken zur Wand stand und um Gnade flehte. Die anderen berührten sie nicht, aber sie saß in der Falle – gebildet von Keenans eigenen Wachen. Seine Ebereschenmänner hatten die Mündung der Gasse blockiert und ließen niemanden herein oder hinaus.
    Die Haut der Waldelfe war bereits von blutenden Wunden übersät, wo die mit Disteln gespickten Hände der Dunkelelfen sie berührt hatten. Ihr Umhang war zerfetzt und gab den Blick auf ihren blutigen Bauch frei.
    »Ist das extra für mich inszeniert?«, fragte Keenan und drehte sich langsam zu Niall um.
    »Ja, das ist es.« Niall senkte die Stimme, schaute ihn aber unbeirrt an und straffte die bereits steifen Schultern. »Ich kann keinen väterlichen Einfluss auf dich ausüben, wie Tavish es tut, und ich kann dich auch nicht mit melancholischer Liebe beeindrucken wie das Wintermädchen.«
    »Und deshalb lässt du einen Überfall inszenieren?« Der ganze Hass auf die Gräueltaten der Dunkelelfen, den Keenan schon immer empfunden hatte, flammte wieder auf, während er seinen Berater, seinen Freund ansah – und dann die gestellte Szene vor ihnen.
    »Ich hab den Wachen befohlen, sie aufzuspüren und hierherzubringen. So …«, Niall zeigte auf die drei in der Gasse, »geht es bei den Dunkelelfen zu. Unser Stil ist das noch nie gewesen.«
    Auf Nialls Zeichen hin traten die Wachen, die sich zwischen die Dunkelelfen und den Waldgeist gestellt hatten, beiseite und lieferten die Waldelfe so auf Gedeih und Verderb ihren Feinden aus.
    Die Dunkelelfen gingen lachend zum Angriff über.
    Der Umhang der Waldelfe rutschte zu Boden und legte ihren nackten Oberkörper frei. Sie kreischte und bettelte. »Bitte!«
    Einer der Angreifer durchbohrte ihren Arm und heftete sie an die Wand, so dass sie wehrlos gefangen war.
    »Wir teilen sie uns«, rief der Dunkelelf und leckte über ihr blutendes Handgelenk.
    »Würdest du so etwas über dich bringen?«, fragte Niall gequält. »Könntest du zusehen, wie sie dem Freund unserer Königin Schmerzen zufügen? Würdest du wollen, dass so etwas an deinem Hof geschieht? Sieh sie dir an«, er zeigte auf die Angreifer, von denen sich einer mit der Zunge über die Lippen fuhr, während sein Opfer versuchte, ihm die Beine wegzutreten. »Möchtest du deinen Hof in das da verwandeln?«
    Keenan konnte seinen Blick gar nicht von der weinenden Waldelfe abwenden, die sich verzweifelt wehrte, obwohl sie keine Chance hatte, da sie inzwischen mit beiden Armen an die Wand genagelt war. »Das ist nicht dasselbe.«
    Die Waldelfe schlang ihre Beine um einen der Ebereschenmänner und zog ihn vor sich, um ihn als eine Art Schild zu benutzen. Der Wachmann sah regelrecht krank aus, während er sich aus ihren Beinen befreite.
    »Ach nein?«, gab Niall zurück, ohne seinen Ekel zu verbergen. »Du würdest so etwas also zulassen?«
    Keenan konnte seine Wut nicht mehr beherrschen, er holte aus und schlug Niall zu Boden. Blut tropfte von Nialls Lippe.
    Keiner der Wachmänner rührte sich von der Stelle oder nahm seinen

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