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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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nicht mehr tun kannst?«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an.
    »Donia benutzt die Bibliothek. Keenan besucht neuerdings die Bishop O. C. Warum kannst du dann nicht auch weiter die Dinge tun, die du tun willst?« Er strich einen Teil ihrer Haare nach vorn, so dass sie über ihre Schulter auf seine Brust fielen.
    »Aber das machen sie doch nur wegen dieses Spiels«, protestierte sie, stutzte aber, noch während sie es aussprach. Vielleicht musste es ja gar nicht um alles oder nichts gehen.
    »Und? Sie haben ihre Gründe; du hast eben deine. Hab ich Recht?«
    Es klang so viel einfacher, wenn er es aussprach – nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Konnte sie tatsächlich ihr Leben behalten? Vielleicht hatte Keenan ihre Fragen ja nur deshalb nicht beantwortet, weil ihm die Antworten nicht gefielen.
    »Allerdings.« Sie legte ihren Kopf wieder auf seine Brust und lächelte. »Und es werden von Tag zu Tag mehr Gründe.«

Sechsundzwanzig
»Wenn wir ebenso von ganzem Herzen lieben und
hassen könnten, wie die Elfen es tun, würden
wir vielleicht genauso langlebig werden wie sie.«
    William Butler Yeats: Die keltische Dämmerung (1893, 1902)
    »Sie ist es!« Beira stampfte mit dem Fuß auf, und der Frost legte sich über Donias Garten wie eine glitzernde Welle. »Du darfst sie auf keinen Fall in die Nähe des Zepters lassen. Hast du mich verstanden?«
    Die Schärfe in Beiras Ton ließ Donia zusammenzucken. Stumm und reglos sah sie zu, wie Beiras Wind durch den Garten fegte, die Bäume zerfetzte und die letzten Herbstblumen, die sich noch ans Leben klammerten, aus der Erde riss.
    Beira warf das Zepter auf den Boden. »Hier. Ich hab es mitgebracht. Wie die Regeln es vorschreiben.«
    Donia nickte. In all den Jahren, die sie dieses Spiel gespielt hatten – all die Male, die Beira ihr das Zepter gebracht hatte –, war die Winterkönigin noch nie so nervös gewesen.
    Diesmal ist es anders. Dieses Mädchen ist anders.
    Beiras Augen waren vollkommen weiß; ihr Zorn war so unbändig, dass es Donia die Sprache verschlug.
    »Wenn sie herkommt, um das Zepter aufzuheben …«, Beira streckte ihre Hand aus, und der hölzerne Stab schwebte zu ihr hin wie ein Haustier, das dem Ruf seines Besitzers folgt, »… dann hast nur du die Möglichkeit, sie aufzuhalten. Ich darf es nicht. Das war die Bedingung, die Irial mir diktiert hat, als er dem Balg die Fesseln verpasst hat: Wenn ich aktiv eingreife, wird diese Sterbliche auf jeden Fall zur Sommerkönigin gekrönt. Ich verliere meinen Thron; sie besteigt ihren und befreit Keenan.«
    Beira streichelte das Zepter. »Ich kann nichts tun. Gleichgewicht , verdammtes Gleichgewicht, das war Irials Bedingung, als er Keenan die Beschränkungen auferlegt hat.«
    Donia brachte nicht viel mehr als ein Flüstern zu Stande, obwohl sie es versuchte: »Was willst du damit sagen?«
    »Ich sage, dass deine hübschen blauen Lippen mein Problem lösen könnten.« Beira tippte sich zweimal mit den Fingern an ihren eigenen, viel zu roten Mund. »Ist das deutlich genug?«
    »Ja, ist es.« Donia zwang sich zu lächeln. »Und wenn ich es tue, befreist du mich dann?«
    »Ja.« Beira bleckte hasserfüllt die Zähne und knurrte: »Wenn es in ein paar Tagen nicht passiert ist, jage ich ihr die Hexen auf den Hals, und danach bist du dran.«
    »Verstehe.« Donia leckte über ihre Lippen und versuchte einen ähnlich erbarmungslosen Blick aufzusetzen wie Beira.
    »Braves Mädchen.« Beira küsste Donias Stirn und übergab ihr das Zepter. »Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen. Geschieht Keenan nur recht, dass du ihn in die Knie zwingst, nach allem, was er dir angetan hat.«
    »Nichts von dem, was Keenan getan hat, habe ich vergessen.« Donia lächelte, und Beiras zufriedene Miene sagte ihr, dass sie ebenso unbarmherzig aussah wie die Winterkönigin.
    Donia umklammerte das Zepter so fest, dass ihr die Hand wehtat. »Ich werde genau das Richtige tun.«
    Keenan schickte die Leibwächter weg, die Mädchen, alle außer Niall und Tavish. Die Wachmänner, die Ashlyn nachgelaufen waren, bestätigten seinen Verdacht, wo sie hingegangen sein könnte. Sie weiß es jetzt. Wie kann sie sich immer noch von mir abwenden? Und zu ihm gehen?
    Niall riet dem nervös auf und ab laufenden Keenan zur Geduld. Dabei hatte er doch bereits Geduld bewiesen – aber jetzt, wo er es wusste, wie konnte er da einfach abwarten?
    »Ich gedulde mich schon seit Hunderten von Jahren!« Keenan war außer sich. Während er hier herumlief,

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