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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Blick von der Waldelfe.
    »Fühlt sich gut an, was?«, sagte einer der Dunkelelfen.
    Die anderen lachten.
    Keenan sah Niall, der auf dem Boden kauerte, unverwandt an. »Ich werde tun, was ich tun muss, um Beira aufzuhalten. Und wenn ich bei Seth oder Ashlyn … etwas anderes einsetzen muss als Worte, werde ich dafür Sorge tragen, dass es nicht gewalttätig zugeht.«
    Obwohl er allein schon den Gedanken daran verabscheute, konnte er nicht zulassen, dass sein Widerwille gegen Gewalt sie alle ins Verderben führte. Vielleicht würde Ashlyn ihn dafür verachten, aber er durfte nicht dulden, dass sie sich von ihm abwandte. Eines Tages würde sie ihn verstehen. Und wenn nicht, würde er alles tun, um sie zu entschädigen.
    »Das zieht nicht. Nicht bei ihr. Du hast mir doch erzählt, was sie nach dem Jahrmarkt gesagt hat, wie beunruhigt sie war.« Niall senkte den Kopf, um Keenan gegenüber Unterwerfung zu signalisieren, auch wenn er ihm weiterhin vehement widersprach. »Wenn du sie zwingst oder den Mädchen erlaubst, sich über Seth herzumachen, wirst du verlieren. Es gab mal eine Zeit, in der das nicht als Gewalttat betrachtet wurde. Aber heute ist das anders.«
    Bebend vor Zorn wandte Keenan sich seinen Männern zu: »Befreit sie! Und schafft sie alle hier weg. Sofort!«
    Die Wachen – die den Dunkelelfen zahlenmäßig weit überlegen waren – lösten die Waldelfe erleichtert von der Wand und jagten die immer noch grinsenden Dunkelelfen davon.
    Die Waldelfe klammerte sich weinend an einen der Wachmänner, der seine Jacke auszog und sie damit bedeckte.
    »Es ist nicht dasselbe«, beharrte Keenan. Er wischte sich Nialls Blut von den Fingerknöcheln und bot ihm eine Hand an.
    »Bei allem Respekt, mein König, es ist absolut dasselbe, und du weißt das ebenso gut wie ich.« Niall nahm Keenans Hand und stand auf. Er verneigte sich vor der blutüberstömten Waldelfe. »Diese Elfe hier weint nicht wegen ihrer Verletzungen. Beira richtet sie oft viel schlimmer zu, und sie bleiben trotzdem ruhig. Sie weint aus Angst, was hätte passieren können . Sie hat gekämpft, um zu verhindern, dass sie ihr noch mehr antun.«
    Niall sagte nichts, was Keenan nicht auch schon gedacht hatte, aber es gab einfach keine andere Möglichkeit, wenn Ashlyn ihn weiterhin zurückwies. Sie musste einwilligen, aber er wusste nicht, wie er sie dazu bringen konnte. Sie war nicht in ihn verliebt; ihre Abneigung gegen das Elfenvolk war ein riesiges Problem. Die Beziehung zu ihrem Sterblichen stellte ein weiteres Hindernis dar, und die Enthüllungen über Moira machten sicherlich auch noch den letzten Rest einer Chance zunichte, den er vielleicht gehabt hatte.
    Nachdem einige seiner Wachmänner die Waldelfe vorsichtig weggeführt hatten, ging Keenan weiter. »Wenn wir die Wahl haben zwischen so etwas und ihrem Tod, unserem Tod , wie würdest du dann entscheiden?«, fragte er ruhig.
    »Vielleicht solltest du sie das fragen.« Niall zeigte nach hinten.
    Keenan drehte sich um, und da stand sie: Ashlyn, die widerspenstige Königin.
    Niall verbeugte sich; die verbliebenen Wachmänner ebenfalls.
    Keenan streckte hoffnungsvoll seine Hand aus.
    Sie ignorierte sie und steckte ihre Hände in die Taschen der viel zu großen Lederjacke, die sie trug. Es war nicht ihre, und er wusste instinktiv, dass sie dem Sterblichen gehörte.
    Wütend sah sie ihn an. »Ich dachte, wir machen einen Spaziergang und reden über alles. Ich musste einen der Wachmänner bitten, dass er mir hilft, dich zu finden.«
    Keenan blinzelte, ihre Unberechenbarkeit verwirrte ihn. »Ich hatte dich nicht so verstanden, dass du …«
    »Grams wollte nicht reden. Sie hat mir Geld gegeben, damit ich abhaue. Aber ich nehme nicht an, dass ich weit kommen würde.« Sie trat so dicht an ihn heran, dass sein Atem die feinen Haarsträhnen bewegte, die ihr Gesicht einrahmten. »Oder? Könnte ich dir entkommen, indem ich fliehe?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete er und wünschte sich fast, er könnte ihr das sagen, was sie hören wollte.
    »Meiner Mutter ist es auch nicht gelungen, stimmt’s?«, flüsterte sie und sah mit einem unergründlichen Blick zu ihm hoch. »Also rede! Du hast schließlich darauf bestanden, mir sogar gedroht.«
    Zum ersten Mal spürte Keenan den Impuls, vor ihr zurückzuweichen. Er tat es nicht. Vorher, in der Wohnung ihrer Großmutter, war er sich seiner selbst sicherer gewesen. Jetzt, nach den Ermahnungen von Niall, nach den spitzen Schreien der Waldelfe, die noch in seinen

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