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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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und Ash töte. Aber sie wird nicht lange brauchen, um zu begreifen, dass ich mir von ihr nichts befehlen lasse.«
    Bevor er antworten konnte, erhob sie ihre Stimme, damit er sie über das Trommeln des Hagels hinweg verstand, der überall dort, wo Keenans Regentropfen sie berührt hatten, zu Boden fiel. »Wenn du Ashlyn nicht für dich gewinnst, wird sie ihr Leben verlieren. Sorg dafür, dass sie dich erhört, sonst verlieren wir alle.«

Siebenundzwanzig
»… Bewohner des Elfenreiches haben vor allem eine
Eigenschaft gemeinsam – die Zielstrebigkeit.«
    Gertrude M. Faulding: Elfen (1913)
    Als Ashlyn am nächsten Morgen – immer noch in Seths Arme gekuschelt – aufwachte, wusste sie, dass es Zeit wurde, sogar höchste Zeit, Grams die ganze Wahrheit zu sagen. Aber wie? Wie soll ich ihr das alles beibringen?
    Ashlyn hatte am Vorabend kurz bei ihr angerufen, damit sie sich keine Sorgen machte. Grams hatte nichts dagegen, dass Ashlyn bei Seth übernachtete. Sie hatte sie lediglich ermahnt, auf sich aufzupassen, sich zu »schützen und auf ihre innere Stimme zu hören«. In dem Moment war Ashlyn klargeworden, dass Grams wusste, aus welchem Grund Ashlyn bei Seth blieb. Die alte Frau war für die Gleichberechtigung der Frau in jedweder Hinsicht – was vor nicht allzu vielen Jahren bei ihren Gesprächen über die »Bienchen und Blümchen« schockierend offensichtlich geworden war.
    Ashlyn schlüpfte aus dem Bett, um schnell ins Bad zu huschen. Als sie zurückkam, hatte Seth sich auf den Ellbogen aufgestützt.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er sichtlich besorgt. »Mit uns?«
    »Und wie.« Sie stieg zurück ins Bett und schmiegte sich an ihn. Mit ihm zusammen zu sein war das Einzige, was sich für sie absolut richtig anfühlte. »Ich muss trotzdem gleich gehen.«
    »Erst nach dem Frühstück …«, sagte er leise, knurrte es fast, während er seine Hand unter den Rand des T-Shirts schob, das sie trug und das am Abend zuvor er angehabt hatte.
    »Ich sollte wirklich gehen. Ich muss mit Grams über alles reden und …« Sie schluckte, als er sie auf sich zog und an ihrem Hals seufzte.
    Sein Atem fühlte sich warm an auf ihrer Haut, kitzelte sie. »Bist du sicher? Es ist noch früh.«
    Sie ließ ihre Augen wieder zufallen und entspannte sich in seinen Armen. »Hmmm … nur ein paar Minuten.«
    Sein Lachen war geheimnisvoll, anders, als sie es sich je hätte vorstellen können, voller unausgesprochener Verheißungen. Es war wunderbar.
    Fast eine Stunde später zog sie sich an und beteuerte ihm, dass er sie nicht nach Hause zu bringen brauchte.
    »Kommst du später wieder?«
    »Sobald ich kann«, flüsterte sie.
    Und das würde sie auch. Sie war nicht bereit, Seth aufzugeben. Das kam nicht in Frage. Wer hat eigentlich das Recht, mir zu sagen, was ich tun soll, wenn ich wirklich ihre Königin bin?
    Sie lächelte immer noch, als die Elfen sich draußen vor ihr verneigten. Einige von denen, die Leibwächter zu sein schienen, liefen ihr quer durch die Stadt hinterher; stets mit ein wenig Abstand, aber unübersehbar. Und hinter ihnen folgte der Elf mit der Narbe, der sich in der Schule als Keenans Onkel ausgegeben hatte.
    Im hellen Licht des Morgens – nach einer langen Nacht mit Seth – wirkte alles irgendwie weniger schrecklich, nicht einfach, aber erträglich. Sie musste nur mit Keenan reden und ihm sagen, dass sie die Prüfung auf sich nehmen würde, wenn sie auch ihr wirkliches Leben behalten konnte. Die andere Option – ihr Leben als Sterbliche aufzugeben, um entweder ein Sommermädchen oder die Sommerkönigin zu werden – kam nicht in Betracht. Jetzt musste sie herausbekommen, wo sie ihn finden und wie sie ihm das klarmachen konnte.
    Aber sie brauchte ihn gar nicht zu suchen: Er saß vor Grams’ Wohnung – für die Nachbarn unsichtbar.
    »Du kannst hier nicht herkommen«, sagte sie eher verärgert als ängstlich.
    »Wir müssen reden.« Er sah müde aus, und sie fragte sich, ob er überhaupt geschlafen hatte.
    »In Ordnung, aber nicht hier.« Sie zerrte an seinem Arm. »Du musst gehen.«
    Er stand auf, rührte sich aber nicht vom Fleck. Er sah sie finster an. »Ich hab fast die ganze Nacht gewartet, Ashlyn. Ich gehe nicht, bevor wir geredet haben.«
    Sie zog ihn von der Tür weg, weg von Grams’ Wohnung.
    »Ich weiß, aber nicht hier.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Hier wohnt meine Großmutter. Du hast hier nichts zu suchen.«
    »Dann geh ein Stück mit mir spazieren«, sagte er

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