Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
verrutschte ihr Lächeln. »Oh nein, das garantiere ich dir nicht. Ein Kuss im Austausch für die Langlebigkeit einer Elfe. Du wirst den Elfengesetzen unterworfen sein: Zu lügen wird nicht in deiner Macht stehen; dein Wort wird ein Schwur sein. Du wirst einen einfachen Zauber heraufbeschwören können. Du wirst in fast jeder Hinsicht einer von uns sein, aber kaltes Eisen und kalter Stahl werden für dich nicht giftig sein, weil du einen Hauch von deiner Sterblichkeit behalten wirst. Was deine Sommerkönigin angeht: Die Elfen des Sommerhofs sind sehr wankelmütig – flüchtig und chaotisch in ihren Gefühlen. Ich kann dir nicht die Ewigkeit mit ihr versprechen.«
Sie wackelte mit den Fingern, winkte ihn herbei. »Komm jetzt. Wenn du die Abmachung akzeptierst, um deretwillen du gekommen bist …«
Seth machte einen Schritt auf sie zu. »Und ich bin immer noch ich selbst? Da draußen und hier auch? Ich bin da draußen nicht dein Untertan?«
»Richtig«, bestätigte sie. »Prüfe meine Worte, Seth Morgan, und entscheide dich jetzt. Dieses Angebot bleibt nicht bestehen, wenn du mir heute den Rücken zukehrst.«
Habe ich irgendwas vergessen? Er hatte genug über Elfenverträge gelesen, um zu wissen, dass sie immer besser aussahen, als sie tatsächlich waren. Im Handel mit Elfen hatten Sterbliche zu allen Zeiten wegen irgendwelcher Hintertürchen verloren. Er hatte gut aufgepasst, als Ashlyn die Elfenpolitik studiert hatte; er hatte sich Bücher von Donia ausgeliehen, mit Niall gesprochen. Der Schlüssel lag in der Präzision.
Ein Monat im Jahr, ein Kuss und die Ewigkeit mit Ash .
Er sah nicht, was an diesem Geschäft schlecht sein sollte. Außer … »Folgen die Monate, die ich dir schuldig bin, alle hintereinander?«
Diesmal war Sorchas Lächeln wirklich atemberaubend. Das war die Elfenkönigin, die er anzutreffen erwartet hatte. Dieses Aufblitzen von Gefühl ließ ihre elfenhafte Perfektion weicher erscheinen, und er sah in ihr dieselbe verruchte, herrliche Versuchung, die auch Ashlyn und Donia ausstrahlten.
»Nein. Ein Monat Gefolgschaft bei mir, und dann verlässt du das Elfenreich wieder und kehrst für elf Monate in das Reich der Sterblichen zurück.« Sie streifte einen Zauber über, bis sie besser aussah, als Seth es sich je hätte erträumen können – perfekt und unerreichbar und dadurch desto verehrungswürdiger. »Du kannst mich natürlich bitten, auch die übrigen elf Monate bei mir verbringen zu dürfen.«
Seth griff nach dem Amulett, das Niall ihm geschenkt hatte. Er drückte zu, bis der glatte Stein fast in seine Haut schnitt, doch er nützte wenig in diesem Moment, wenn überhaupt. »Damit brauchst du so bald nicht zu rechnen.«
»Entscheidest du dich dafür, mein Angebot anzunehmen, Seth Morgan?«
Er schüttelte den Kopf, wie um die Spinnweben abzuschütteln, die sich um ihn zu legen schienen, während er sprach: »Ja, das tue ich.«
»Es ist deine Entscheidung. Komm zu mir, wenn du diesen Weg wählst. Entscheidest du dich für mein Angebot, Seth Morgan?«
Er trat näher, ließ sich von Ranken, die er nicht sehen konnte, zu ihr hinziehen. Immaterielle Fäden legten sich um ihn; sie würden ihn an sie binden, ihm einen Platz in einer Welt der Reinheit sichern, ihn vor dem Makel der Sterblichkeit beschützen, wenn er sich außerhalb des Elfenreichs bewegte.
Und sie ist das Elfenreich. Sie ist alles.
»Ja, ich entscheide mich dafür«, sagte er zum zweiten Mal.
»Untertan einer Elfenkönigin zu sein, heißt, auf ihren Befehl hin alles zu geben. Bietest du mir ohne Zögern für einen Monat jedes Jahres deine Treue und Anwesenheit hier im Elfenreich an, solange du atmest?«
Er kniete vor ihr auf der Erde und berührte ihre perfekte Hand. In ihren Augen lockten mondbeschienene Splitter. Wenn er auf Abwege geriet, würde er von ihnen zerstört werden. Er ließ das Amulett los, das er die ganze Zeit festgehalten hatte, damit er die Hand nach ihr ausstrecken konnte.
Meine Königin.
»Wirst du mir deinen letzten Atemzug schenken, wenn ich dich darum bitte? Akzeptierst du das Angebot, das ich dir unterbreite, Seth?«
Er erschauderte. »Ja, das werde ich. Ich akzeptiere.«
»Dann gib mir meinen Kuss, Sterblicher.«
Sorcha wartete. Der sterbliche Gefährte der Sommerkönigin kniete zu ihren Füßen, hielt ihre Hand und war nicht dazu in der Lage, ihrem verbleibenden Zauber zu widerstehen, trotz seines Amuletts, trotz ihrer Sanftmut. Sie hielt ihre Anziehungskraft sorgsam in Schach, doch
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