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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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konnte, wie die Königin, die Wirklichkeit im Elfenreich verformen, wenn er wollte. Niemand außer Rae wusste das. Aus Ehrerbietung gegenüber seiner Königin hatte er die Wahrheit vor allen verborgen.
    »Ach, was wir alles machen könnten, wenn du nicht so stur wärst, Dev«, sagte sie. »Die Welt könnte uns gehören. Grenzenlos. Denk nur an die Freiheit, die Freuden …«
    Ich werde nicht den ganzen Tag so zubringen, Rae , unterbrach er sie. Oder schon wieder über dieses Thema diskutieren .
    »Nur weil du weißt, dass ich Recht habe. Du wirst zugeben müssen, dass es so ist, oder du musst mich anlügen … was du nicht kannst.« Rae grinste und schleuderte die Sandalen von sich, die Devlin getragen hatte. Sie waren zu funktionell, zu einengend. Barfüßig trat sie dann aus dem Durchgang in die Helligkeit des Elfenreichs. Es fühlte sich herrlich ungehörig an, mit bloßen Füßen umherzugehen. So etwas hätte jeden, den sie in der Welt der Sterblichen kannte, schockiert.
    Ich diene der Königin des Lichts. Weil ich es so entschieden habe , wiederholte er wie immer.
    »Manche Entscheidungen können sich auch als Fallen erweisen. Glaubst du allen Ernstes, dass es klug ist, bei der Entscheidung zu bleiben, nur weil du sie irgendwann einmal als richtig erachtet hast? Es gibt Alternativen.«
    Es reicht jetzt, Rae . Er erhob in ihrer beider Körper seine Stimme: Können wir vielleicht mal aufhören, uns zu streiten? Dabei klang er sowohl erschöpft als auch hoffnungsvoll.
    Rae hörte vor allem die Hoffnung in seiner Stimme. Es war nur ein kleiner Fortschritt, aber immerhin ein Fortschritt.

Fünf
    Ani und Tish stürmten die Straße zum Crow’s Nest hinunter. Sie rannten nicht wirklich, bewegten sich aber weitaus schneller fort als in normaler Gehgeschwindigkeit. Ani musste sich zurückhalten, ihre Füße zwingen, langsamer zu sein, damit sie neben Tish blieb. Früher war das nicht so gewesen. Doch während des letzten Jahres hatte Ani sich von Monat zu Monat mehr verändert. Und Tish nicht.
    Ani war schon immer ein wenig anders gewesen, aber nie so anders, dass es etwas ausgemacht hätte. Sie war einfach eine Hälfte von Ani-und-Tish, den »Zoff-Zwillingen« – auch wenn Tish in Wirklichkeit fast drei Jahre älter war. Es tat ihnen nicht gut, getrennt zu sein, was dazu führte, dass Tish extra ein paar Jahre wartete, bis sie mit der Schule anfing. Sie half Ani mit dem Bücherkram und beim Einhalten der Regeln in der Welt der Sterblichen, während Ani Tish vor Gefahren und Langeweile bewahrte. Es war ein Geben und Nehmen. Und das funktionierte gut – bis Ani sich zu sehr veränderte.
    »Ani?«, fragte Tish atemlos. »Langsamer?«
    »Tut mir leid.« Ani bremste ab, während sie die Traube von Leuten begutachtete, die sich vor dem Crow’s Nest versammelt hatte. Sterbliche. Fast alle waren sterblich, aber das machte Ani nichts aus. All die köstlichen Elfen hatten Angst vor Gabriel und Irial. Sterbliche hingegen wussten nicht mal, dass es den Hof der Finsternis gab. Die meisten hatten nicht die geringste Ahnung, dass es überhaupt Elfen gab – was sie zum besten Jagdwild der Stadt machte.
    »… Rabbit hat Geldsorgen.« Tish atmete schwer, obwohl Ani ihr Tempo weiter drosselte.
    »Geld?«
    »Ja, ist wohl gerade alles ein bisschen schwierig, aber er redet trotzdem immer noch davon, dass ich …« Tish warf Ani einen flehentlichen Blick zu. »Nächstes Jahr aufs College gehen soll. Nicht weit weg oder so, aber doch … nicht hier.«
    Ani gab sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. »Oh … du willst also … Ich meine … wenn du das willst, ist doch prima.«
    »Ja, schon, aber die Vorstellung, weit weg von dir oder Rab oder Iri oder Dad zu sein, gefällt mir gar nicht, besonders in letzter Zeit. Ich hab’s ja gehasst, als es andauernd nur Winter war, aber damals wusste man wenigstens, was einen erwartet. Jetzt, wo sich die Höfe alle gegenseitig belauern … bin ich nicht so sicher, dass ich wirklich wegwill.« Tish blickte kurz zu Boden, sprach nicht aus, worüber sie nicht reden konnten, gab nicht zu, dass sie zu schwach war, um sich selbst zu verteidigen.
    Ani verfiel in einen langsamen Spazierschritt. Der Gedanke, dass Tish außer Reichweite sein würde, ängstigte sie, doch sie weit weg von dem sich in Huntsdale abzeichnenden Konflikt zu wissen, war durchaus verlockend. Aber das sagte sie nicht. Niemand – und Ani zuletzt – würde Tish irgendwo hinlassen, wo sie ohne Schutz war.
    »Ich

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