Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
Vom Netzwerk:
Jahre mit Irial, die Jahrhunderte, in denen er ein wichtiger Berater des Sommerkönigs gewesen war, und seine noch nicht lange zurückliegende Thronbesteigung – all das hatte ihn zu einem Elfenmonarchen gemacht, dem man nicht trauen sollte.
    Nicht dass Seth vertrauenswürdiger wäre.
    Seth war der Geliebte der Sommerkönigin, die Winterkönigin hatte ihm die Sehergabe geschenkt und der König der Finsternis ihn zu seinem »Bruder« erklärt. Anstatt ihre Pflicht zu tun – nämlich die Bedrohung auszuradieren, die ein an allen Höfen ein- und ausgehender Sterblicher darstellte –, hatte Sorcha, die Königin des Lichts, Seth in den Elfenstand erhoben und ihn an ihren Hof eingeladen. Devlin musste sich schon ziemlich über die Logik einiger Entscheidungen wundern, die Sorcha in der letzten Zeit traf!
    Sterbliche pressten sich an Devlin, und er musste sich ermahnen, ihre Körper nicht anders anzuordnen. Das hätten sie als Akt der Aggression empfunden, aber aggressives Verhalten stand ihm nicht gut zu Gesicht. Also schlängelte er sich durch die Menge.
    Mit all seinem Lärm, der plärrenden Musik, den Schatten und blinkenden Lichtern sprach das Crow’s Nest die disharmonische Seite seiner Abstammung an.
    »Ich suche Seth«, sagte er zu der Barfrau.
    »Ist noch nicht hier.« Sie blickte prüfend auf sein Handgelenk, weil sie das Band suchte, das anzeigte, ob er alkoholische Getränke zu sich nehmen durfte oder nicht.
    Devlin veränderte sein Erscheinungsbild, so dass sie einen schimmernden Plastikstreifen sah, der im Schwarzlicht über der Bar weiß leuchtete.
    »Weißwein.« Er legte einen Schein auf den Tresen.
    »Willst du Wechselgeld zurück?«
    Er schüttelte den Kopf. Der Tausch von Alkohol gegen Geld war etwas Seltsames; im Elfenreich waren solche Transaktionen unnötig. Dort bekam man das, was man brauchte, schlicht und einfach zur Verfügung gestellt.
    Die Barfrau nahm eine Flasche Chardonnay, füllte ein Cocktailglas und stellte es auf den Tresen. Es war das falsche Glas und billiger Wein, aber im Crow’s Nest erwartete er nichts anderes. Ihre Hand lag noch auf dem kurzen Glas, als Devlin seine eigene bereits von der anderen Seite darum schloss und seine Finger mit ihren verschränkte, damit sie ihm weiter zuhörte. »Ich bin Devlin.«
    Sie zögerte. »Ich erinnere mich an dich.«
    »Gut. Sag ihm, dass ich hier bin«, erwiderte Devlin.
    Sie nickte und wandte sich dem nächsten Kunden zu.
    Weder der Türsteher noch die Barfrau hatten Seth gesehen, aber da er beide angesprochen hatte, konnte Devlin sicher sein, dass Seth bei seinem Eintreffen sofort von seiner Anwesenheit erfuhr.
    Mit dem Drink in der Hand zog sich Devlin in den Hintergrund zurück. Irgendetwas in diesem Club erregte in ihm die Lust, Entspannung in einem Kampf zu suchen. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, erspähte jedoch weder Niall noch Seth auf der Tanzfläche. Es war vielmehr Bananach, die auf der anderen Seite des Raums im Schatten stand. Ihre Anwesenheit erklärte sein gesteigertes Verlangen nach Gewalt. Im gleichen Maße wie ihn Sorchas Nähe beruhigte, weckte Bananachs Anwesenheit ordnungswidrige Bedürfnisse in ihm.
    Wenn Sorcha wüsste, dass sich ihre verrückte Zwillingsschwester in dem Club aufhielt, würde die unlogische Ängstlichkeit der Königin des Lichts noch zunehmen. Wenn Bananach Seth angriff … Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie Sorcha dann reagieren würde. Jedenfalls war er sich sicher, dass er Bananach überreden musste zu gehen, bevor Seth kam. Er hätte es vorgezogen, Seth ins Elfenreich zurückschicken zu können – zumindest bis die Gefahr eines Kriegsausbruchs in der Welt der Sterblichen gebannt war. Wenn Seth verletzt würde, stürzte Sorcha sich womöglich in einen Kampf mit Bananach, und das konnte für niemanden gut enden.
    Devlin warf alle Höflichkeitsregeln über Bord, während er sich einen Weg zu Bananach bahnte, hüllte sich in einen Zauber wie in einen Schatten, um sich unsichtbar zu machen, und schubste die Sterblichen einfach beiseite.
    Notwendige, logische Aggression.
    »Bruder!« Bananach lächelte ihn an und schlug beiläufig einen Sterblichen zu Boden.
    Zwischen zwei Männern, die sich deswegen gegenseitig beschuldigten, kam es zu Handgreiflichkeiten. Der eine versetzte dem anderen einen Schlag. Der Niedergestreckte erhob sich und schwang ebenfalls die Fäuste.
    »Wie geht es dir, Schwester?«
    »Gut.« Sie fuhr blitzschnell ihr Handgelenk aus und fügte einem

Weitere Kostenlose Bücher