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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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wusste nicht, ob Devlin diese Idee gut finden würde. Bananach war, wie sie war. Wenn es ausreichte, eine Weile unterwegs zu sein und sich zu verstecken, damit sie Ani vergaß, dann war das ein besserer Plan, als Devlin zu bitten, seine Schwester zu ermorden.
    Ani schloss die Augen und wartete auf Devlins Rückkehr. Selbst das schäbigste Zimmer wäre ein Genuss. Heißes Wasser und ein richtiges Bett waren selten so verlockend gewesen wie in diesem Moment.
    Und sie wären sogar noch besser, wenn er sie mit mir teilen würde …

Zweiundzwanzig
    Rae hatte geglaubt, in der Höhle festzusitzen wäre frustrierend – doch als sie in Sorchas Palast gefangen war, wurde ihr bewusst, wie viel Glück sie zuvor gehabt hatte. In der Höhle war sie allein gewesen, aber auch niemandem ausgeliefert. Hier war sie Sorchas Gefangene, die einzige Verbindung zwischen dem Elfenreich selbst und der Königin, die eigentlich die Welt in Ordnung halten sollte.
    Aber das Interesse daran verloren hat.
    Sorcha hatte sich in einen Traum zurückgezogen, damit sie ihren abwesenden Sohn beobachten konnte.
    Eine der verschleierten Sterblichen saß da und bewachte sie. Die andere hatte den Raum verlassen, um mit wem auch immer zu sprechen und Informationen für die Königin einzuholen. Keine von beiden sprach mehr als unbedingt nötig mit Rae. Sie hielten sich von ihr fern und saßen auf den Stufen zum Podium, betraten es aber weder noch gingen sie in die Nähe des Sessels mit den gewundenen Strängen aus Silberfäden, der dort stand. Sie blieben stumm und fern. Andere Elfen waren nicht anwesend.
    Aus Angst vor ihr oder mir?
    Der Raum, in dem Rae wartete, war weitaus größer als die Höhle. Er war gigantisch, ging auf der einen Seite in schattige Bereiche über und schloss auf der anderen mit riesigen Rundbogenfenstern ab. In der entlegensten Ecke des Zimmers sah man verschlossene Durchgänge, die teilweise mit alten Wandteppichen verhängt waren. Jenseits der Mosaiken rund um das gläserne Bett der schlafenden Königin bestand der Boden aus glattem schwarzen Stein, und der ganze Raum war durchsetzt mit weißen Säulen, die eine sternenübersäte Decke trugen.
    Rae stand auf und näherte sich der Königin. Das Glas hatte sich tiefblau eingefärbt. Es dunkelte immer mehr nach, je länger Sorcha schlief. Und je dunkler es wurde, desto mehr Elfen fielen in einen Schlaf, aus dem sie nicht mehr erwachten. Rae konnte sie spüren, ihre Träume außerhalb dieses Raums spüren, in dem sie über die schlafende Königin wachte.
    Wo bist du, Devlin? Bitte, bitte, komm nach Hause . Aber Wünsche änderten die Realität in der Wachwelt nicht, und auf Rettung zu hoffen war jetzt ebenso sinnlos wie damals in ihrem Leben als Sterbliche.
    »Es ist wieder so weit.« Die Sterbliche sprach. »Du musst nach unserer Königin sehen.«
    Rae hatte keine Ahnung, woher das Mädchen die Zeit wusste oder wie es die Momente zählen konnte, die seit dem letzten Mal vergangen waren. Es spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur, dass Rae die Königin des Lichts aufsuchen musste.
    »Ich hasse das«, murmelte sie, während sie auf den blauen Glaskokon zuging und in Sorchas Traum eintrat.
    Sorcha wandte ihren Blick nicht von der reflektierenden Glasfläche ab. Es war derselbe trübe, von brandgeschwärzten Reben umrahmte Spiegel wie in dem ersten Traum. Darin erblickte Rae Sorchas Sohn Seth. Er saß auf einem merkwürdigen grünen Sessel und zeichnete etwas auf einen Block. So interessant Visionen auch sein konnten, diese zählte weiß Gott nicht dazu! Doch Sorcha war völlig fasziniert. Die Königin des Lichts machte ein äußerst verzücktes Gesicht.
    »Er kreiert so schöne Dinge.« Sorcha hob die Hand und machte eine Geste, als würde sie die Skizze nachzeichnen. »Wäre ich doch auch so begabt.«
    »Du kreierst die ganze Welt. Das ist …«
    » Nichts im Vergleich zu ihm.« Sorcha riss sich vom Spiegel los, um Rae böse anzusehen.
    Da wusste Rae, dass es unklug war, ihr zu widersprechen. »Ja, meine Königin.«
    Wie das Elfenreich selbst schrumpfte auch die Landschaft in Sorchas Traum. Hier waren nur die zwei Wände ihres kleinen Zimmers mit dem Spiegel in allen Details sichtbar. Darüber hinaus wirkte es so, als befänden sie sich in einem nur teilweise fertiggestellten Gemälde. Die Traumlandschaft war eine dunkler werdende, blaue Leere, wie ein endlos weiter Himmel oder ein Meer, die noch nicht in den Fokus gerückt waren.
    Rae begann, sich die Felder des Elfenreichs

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