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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Traum.
    Die Königin des Lichts hatte sich nicht von der Stelle gerührt; sie kauerte noch immer vor dem Spiegel.
    »Meine Königin?« Rae bemühte sich, mit fester Stimme zu sprechen.
    »Wie viel Zeit ist vergangen?«
    »Dein Hof braucht dich. Ich glaube, es ist an der Zeit aufzuwachen.«
    »Du glaubst?« Sorcha lachte. »Nein. Du darfst mich nur stören, wenn es eine Krise gibt.«
    »Aber die gibt es.« Rae kniete sich neben die Königin. »Das Elfenreich scheint … zu zerfallen. Teile davon verschwinden bereits.«
    Sorcha bedachte sie mit einem nachsichtigen Blick. »Es ist groß genug. Das wird schon wieder, Kindchen. Geh, aber sei leise. Mein Sohn ruht gerade. Er hat manchmal so einen unruhigen Schlaf. Ich sorge mich um seine Gesundheit.«
    Die Königin des Lichts zeigte keinerlei Interesse an Raes Äußerungen, ihrem eigenen Hof oder am Elfenreich selbst. Rae erwog, den Spiegel einfach zu entfernen, doch es gab weit und breit niemanden, der eine wütende Königin hätte besänftigen können, die zur Rückkehr ins Elfenreich gezwungen worden war. Ich brauche Devlin … Ich muss ihn dringend erreichen … was bedeutet …
    Sorcha beugte sich näher an den Spiegel heran. »Ich kann nicht sehen, welche Bücher er liest. Er stapelt sie einfach planlos aufeinander, statt sie in ein Regal zu stellen.« Und damit blendete die Königin des Lichts Rae, ihr Reich und die Krise, die ihr Schlaf hervorrief, aus.
    Rae trat schweigend zurück ins Elfenreich. Sie hoffte, dass es sich nicht noch weiter aufgelöst hatte.
    Der Raum wurde von einigen Kerzen erleuchtet, aber ihr spärliches Licht reichte kaum aus, um die unmittelbare Umgebung der schlafenden Königin zu erhellen.
    Eine der Sterblichen fehlte. Bevor Rae fragen konnte, sagte die andere: »Sie ist zu den Küchen gegangen.«
    »Ich muss Hilfe holen.« Rae wünschte, sie könnte die Sterbliche mitnehmen oder ihr zumindest versprechen, dass alles wieder gut würde, doch sie fand keine tröstenden Worte.
    Geh bald schlafen, Devlin. Ich brauche dich.
    »Sie wacht nicht auf.« Die Sterbliche legte eine Hand auf das dunkelblaue Glas. Dann sah sie Rae an. »Wo werden wir hingehen, wenn das Elfenreich verschwindet? Werden wir mit ihm untergehen?«
    »Das Elfenreich wird nicht verschwinden. Und ihr auch nicht.« Doch Rae war selbst nicht sicher, ob ihre Worte Wahrheit oder Lüge waren. Ohne die Führung der Königin des Lichts würde das Elfenreich sich tatsächlich auflösen – und sie hatte keine Ahnung, was das für die dort lebenden Elfen und Sterblichen bedeutete.

Dreiundzwanzig
    Als Devlin die Tür zum Motelzimmer aufschloss, empfand er eine Dankbarkeit, die zuzugeben ihm fast peinlich war. Es war nicht so, dass ihm Anis Fahrstil nicht gefiel. Chaos hat durchaus seinen Reiz . Allerdings hatte der Wagen den Beifahrersitz in regelmäßigen Abständen so weit nach vorn gerückt, dass er gezwungen gewesen war, mit angewinkelten Beinen in unbequemen Haltungen zu sitzen. Und wenn er ihn nicht einquetschte, klappte der Wagen die Rückenlehne zurück, so dass er ganz flach daliegen musste.
    Ani hatte natürlich jedes Mal darüber gelacht, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass das Ross dieses Spiel in den vergangenen Tagen immer genau dann wiederholt hatte, wenn sie mit überhöhter Geschwindigkeit dahinrasten. Weder Hundselfe noch Ross konnten offenbar mit dem Konzept »sich unauffällig bewegen« etwas anfangen.
    »Sprichst du jetzt mal mit mir?« Anis Tonfall war ebenso provozierend wie ihre Haltung: Sie lehnte neben der Tür an der Wand, eine Hand umklammerte den Riemen ihrer Umhängetasche, die andere war in die Hüfte gestemmt. »Oder tust du immer noch so, als wärst du allein?«
    Er betrachtete ihr wütend vorgerecktes Kinn. »Wie meinst du das?«
    »Du hast seit mindestens acht Stunden keinen Ton gesagt.« Sie ging an ihm vorbei und ließ ihre Tasche aufs Bett fallen.
    »Acht Stunden?«
    »Ja.« Sie wirbelte herum und sah ihn wütend an. »Acht schweigsame Stunden.«
    »Ich habe über unsere Situation nachgedacht.«
    »Willst du die Kurzfassung? Sie ist beschissen.« Ani verschränkte die Arme.
    »Ich …« Er beobachtete sie mit einer Zuneigung, die er unterdrücken musste. In ihrer Gegenwart schienen seine Lichthof-Eigenschaften komplett zu verschwinden.
    Und es gefällt mir.
    Sie wandte ihm den Rücken zu, öffnete den Reißverschluss ihrer Tasche und fügte dann hinzu: »Du bist gefangen zwischen Banan…«
    »Nicht.« Er war neben ihr, um ihr den Mund

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