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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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nicht.«
    »Hunde brauchen Berührungen, keine Gefühle«, sagte er und begriff in dem Moment, was sie vorhin nicht ausgesprochen hatte, nun aber eingestand: Sie brauchte Berührungen. Er legte seine Hand auf ihre. »Ich war unsensibel. Vergibst du mir?«
    Sie gab noch mehr Gas. »Was …?«
    »Du sehnst dich nach Hautkontakt. Hunde brauchen Berührung.« Er ließ seine Finger zwischen ihre auf dem Schaltknüppel gleiten. »Das ist der Grund, warum du mir nah sein wolltest. Ich hätte daran denken sollen. Entschuldige.«
    Er sah, wie sie mehrmals tief Luft holte, als hätte sie Angst. Für Hundselfen war es normal, Hunger auf Berührung und nicht auf Gefühle zu haben. Aber weil er sie als Sterbliche und Dunkelelfe betrachtete, hatte er gar nicht über die Abstammung ihres Vaters nachgedacht. Nur wenige Hundselfen konnten so gut damit umgehen, dass sie es ganz verbergen konnten. Aus diesem Grund waren sie stets im Rudel unterwegs, und Devlin hatte – fälschlicherweise – angenommen, ihre Unabhängigkeit würde bedeuten, dass sie dieses Merkmal nicht in sich trug.
    »Ich werde es nicht ausnutzen«, flüsterte er. »Du kannst meine Hand halten … oder mich umarmen, wie du es schon getan hast, wenn du Nahrung brauchst. Ich hätte …«
    »Ich wollte dich nicht deshalb berühren.« Sie errötete ein wenig.
    Das war so untypisch, dass er unsicher wurde. »Oh. Soll ich meine Hand dann wegnehmen?«
    Ani lachte. »Gott, nein . Ich habe Angst. Ich habe höllischen Hunger. Ich frage mich, ob ich sterben werde. Hundselfen brauchen Berührung … Ich bin nicht sicher, ob es normalerweise mit ein wenig Übung besser wird, aber für mich scheint nichts wirklich richtig zu sein. Ich werde immer schlechter darin.«
    Devlin sah statt in ihr Gesicht aus dem Fenster, lockerte aber seine Gefühlsblockade, damit sie einige seiner Emotionen kosten konnte. Er ließ sie weiter ein.
    »Dev?«
    Er schaute zu ihr hin, konnte aber nicht sprechen. Alle Regeln, nach denen er seit aller Ewigkeit gelebt hatte, traten außer Kraft. Er hatte jahrelang sein Bedürfnis nach Blut gestillt, in Kämpfen geschwelgt. Er hatte sich anderen Vergnügungen hingegeben in dem Bewusstsein, dass sie nicht zum Hof des Lichts passten. Aber im Kern hatte er sich entschieden so zu leben, als entspräche der Hof des Lichts seinem Instinkt. Jeden Tag hatte er die Entscheidung von neuem getroffen.
    »Darf ich deine Hand festhalten?«, fragte sie. »Bitte? Ich möchte es gern, und du … ich glaube, du willst mich auch.« Die letzten Worte kamen ganz schnell heraus. Jetzt hielt sie inne. Sie drehte ihre Hand so, dass die Handfläche nach oben zeigte. Das Auto passte sich an und war plötzlich ein Automatikwagen. Der Schaltknüppel war verschwunden. »Stimmt das nicht?«
    »Doch.« Er drückte seine Hand in ihre.
    Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er eine Beziehung gehabt. Zwar kam es auch am Lichthof gelegentlich vor, dass zwei Elfen beschlossen, ihre Leben miteinander zu verknüpfen, doch keine hatte Devlin jemals so angesehen. Er galt als unnahbar, zu furchteinflößend, um gewollt zu werden – als würden sie erkennen, dass er nicht wirklich von ihrem Hof war. Ich bin hier der Unberührte . Der Gedanke amüsierte ihn: Vor ihm hatten nur zwei Elfen existiert, und doch hatte er keinerlei Erfahrung mit Beziehungen.
    Was macht das? Ich kann ohnehin nicht bei ihr bleiben. Ich kann keine Beziehung führen.
    Devlin starrte aus dem Fenster, während sie durch die Landschaft fuhren. Wenn Ani überlebte, würde Devlin sie zum Hof der Finsternis zurückbringen, in Irials und Nialls Obhut, zu den Hundselfen. Sie waren ihr Hof, ihre Familie. Und er würde ins Elfenreich zurückkehren. Das war die Ordnung der Welt. Eine Gefühlsverirrung würde die logische Ordnung nicht ändern.
    Konzentrier dich auf Anis Situation.
    Er schob seine Gefühle zurück unter dicke Schichten von Selbstkontrolle, wie man es am Hof des Lichts erlernte, und begann über das nachzudenken, was Ani ihm erzählt hatte. Irgendwo in den Einzelheiten würde er die Antwort finden; es war einfach logisch. Er musste sich nur konzentrieren.
    Die Gründe, die Bananach antrieben, waren zu ernst, als dass sie das Interesse verlieren würde. Bananach zu ermorden wäre katastrophal, und Ani zu töten nicht vertretbar. Aber wo führt uns das hin? Sie konnten Anis Leben nicht damit verbringen, auf der Flucht zu sein, und einen besseren Plan hatte er nicht.
    Ani beobachtete, wie Devlin sie ausschloss. Sie

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