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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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eine beispiellose Situation.
    Cleverer Schachzug.
    Far Dorcha musste grinsen. Der Hof der Finsternis war doch immer für Überraschungen gut.
    »Die Tür ist verschlossen.« Plötzlich stand Ankou neben ihm. Das Kleid aus Leichentuch flatterte lose um ihren hageren Körper, und er war sich nicht sicher, ob sie dünner geworden war oder er einfach vergessen hatte, wie zart sie wirkte. »Die Leiche liegt dadrinnen, aber die Tür …«
    »Schwester.« Er strich ihr eine weiße Haarlocke hinters Ohr. »Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst.«
    Ankou runzelte die Stirn. »Die Tür sollte uns offen stehen.«
    »Der Schatten des alten Königs ist noch immer in der Welt verankert«, sagte Far Dorcha. Er erinnerte sie nicht daran, dass ihm niemand den Zutritt verweigern oder sich gegen ihn zur Wehr setzen konnte, wenn er beschloss, ihm ein Ende zu machen; dass schon allein seine Gegenwart andere Elfen sterblich machen konnte, wenn er es so wollte. Doch auf solche Maßnahmen zurückzugreifen, war sehr grob.
    »Vielleicht solltest du mal anklopfen«, schlug Far Dorcha vor.
    Seine Schwester schloss die Augen und sog die Luft um sie herum ein. Er spürte, wie die Stille schwerer wurde, und beschloss, wie immer, nicht zu fragen, wie es sein konnte, dass die Luft ein größeres Gewicht bekam. Irgendetwas an dieser Veränderung machte sich als Druck in seiner Lunge bemerkbar; sie fühlte sich an, als sei sie voller Erde. Ankou schritt blinzelnd auf die Tür zu. Das war der Grund, warum er mit ihr vor dem Haus des letzten Königs der Finsternis stand – nicht um sie zu beschützen, sondern um sie daran zu hindern, eine ohnehin schon unhaltbare Situation noch weiter zu verschärfen.
    Bananach hatte durch ihre Intrigen Angehörige aller Höfe und auch ungebundene Elfen angezogen. Mit ihrem Giftangriff auf den ehemaligen König der Finsternis stellte sie sich gegen den Hof, mit dem sie immer verbündet gewesen war. Mindestens ein Regent muss Bananach den Krieg erklären, bevor sie ihre Schlacht bekommt. Aber keiner der Höfe erklärte ihr den Krieg.
    »Macht auf.« Ankou hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Hier ist Ankou. Macht auf. «
    Der Gargoyle an der Tür öffnete den Mund, sagte aber, wie vorherzusehen war, nichts. Die Einladung, Blut zu vergießen, um Eintritt zu erhalten, war geschickt. Was sonst bei einem König, der geschickt genug war, sich vor dem Tod zu drücken?
    »Schwester?«, sagte er. »Er möchte dich schmecken.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Wenn du deine Hand hier hineinlegst …«, er zeigte auf das offen stehende Maul, »… kann die Kreatur entscheiden, ob du willkommen bist oder nicht.«
    »Ich bin Ankou«, wiederholte sie. »Ich bin immer willkommen. Wir sind der Tod . Wie könnte der nicht willkommen sein?«
    Far Dorcha nahm ihre Hände. »Darf ich?«
    Sie nickte und er reckte der Kreatur ihre knochige Hand entgegen. Der Gargoyle senkte seine Fangzähne in ihre Haut, während sie leidenschaftslos zuschaute. Einmal hatte Far Dorcha seiner Schwester durch eine andere Bestie jeden einzelnen Tropfen Blut entziehen lassen. Es war ein Experiment aus Neugier gewesen, das für sie selbst aber ebenso bedeutungslos war wie andere seiner grausamen Versuche. Ankou sah zu und wartete. Wenn sie gerufen wurde, sammelte sie die Leichen da auf, wo sie hingesunken waren. Gefallenen Elfen galt ihre ganze Zärtlichkeit. Selbst er war nur wegen seiner Verbindung zu den Toten wichtig für sie.
    Er zog ihre Hand zurück. »Sag es noch mal.«
    »Ich bin Ankou.« Sie beugte sich näher heran. »Du musst öffnen.«
    Der Gargoyle blinzelte sie an, und einen Augenblick lang fragte Far Dorcha sich, ob der neue König der Finsternis ihnen den Zutritt verweigern konnte. Verhält er sich ebenso unberechenbar wie der fast tote alte König? Dann gähnte der Gargoyle und die Tür sprang auf.
    Bevor sie die Schwelle überschreiten konnten, stellten sich ihnen einige Hundselfen in den Weg. Sie waren blutbefleckt vom Kampf, doch wirkten sie durch ihre Verletzungen nicht weniger beängstigend.
    »Ich bin Ankou«, verkündete sie. »Ich habe hier zu tun.«
    Ein Knurren hinter ihnen ließ die Hunde beiseitetreten, und Gabriel, der Hundself, der die Meute anführte, erschien. Er sah mitgenommen aus. Seine Augen waren verschattet und seine Haut wirkte fahl.
    »Der König wird nicht zulassen, dass ihr ihn holt«, sagte Gabriel mit einem leisen Knurren in der Stimme. »Man kann gerade nicht vernünftig mit ihm reden.«
    »Die Hülle wird

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