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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Tür. »Niall? Du hast … geschrien.«
    Niall schüttelte den Kopf. »Er wusste es. Er wusste das. Selbst am Ende hat er noch versucht, mich zu schützen. Er hat sich nie geän…« Niall versagte die Stimme, als ihm klar wurde, was geschehen war. Irial hatte sich verändert: Er war tot.
    Und Bananach ist schuld daran.

Fünfzehn
    Keenan wanderte – für die Augen Sterblicher unsichtbar – durch die Straßen Huntsdales. Es kostete Mühe, in der Kälte nicht zu vergehen. Aus diesem Grund hatte er überlegt zu warten, doch er musste zurück an seinen Hof.
    Ihm war klar gewesen, dass Donia ihn nicht mit offenen Armen empfangen würde, aber in all den Jahren, in denen sie sich nun schon liebten und wieder voneinander entfernten, hatte er sich ihrer immer sicher sein können. Und nur ihrer. Mit ihr vermochte er Dinge zu teilen, über die er mit niemand anderem auf der Welt – oder im Elfenreich – reden konnte. Er wusste nicht, was er ohne sie tun sollte. Habe ich sie wirklich gerade verloren? Er hatte gehofft, sie könnten wenigstens Freunde sein. Sie kannte ihn besser als jeder andere. Sie wusste, wie er gekämpft hatte, als Beira ihn Jahr um Jahrzehnt um Jahrhundert gequält hatte. Sie glaubt nicht mehr an mich – an uns.
    Keenan blieb vor der Bishop O’Connell High School stehen, deren Schüler er mal für kurze Zeit gewesen war. Mit Donia an seiner Seite hatte er mehr als ein Jahr zuvor auf dieser Straße gestanden und die damals noch sterbliche Ashlyn beobachtet. Er hatte geglaubt, alle Probleme des Sommerhofs wären gelöst, wenn er sie für sich gewinnen könnte. Nichts von dem, wie er sich die Zukunft früher einmal vorgestellt hatte, war in Erfüllung gegangen. Er zitterte und faltete die Arme über der Brust.
    Ich sollte mich nicht hier draußen aufhalten.
    Wie als Antwort auf seine Gedanken hörte er plötzlich Flügelschlagen, und im nächsten Moment kam Bananach vom Himmel herab und landete vor ihm. Wie er war auch sie nur für Elfen oder Sterbliche mit Sehergabe sichtbar.
    Aber sie ist nicht von der Kälte geschwächt … und dem Augenschein nach auch von nichts anderem.
    Die Rabenelfe lächelte; ihre früher schattenartigen Flügel hatten sich jetzt materialisiert. Sie breitete sie ganz weit aus, so dass die Straße fast komplett in Dunkelheit getaucht war, und faltete sie dann wieder auf dem Rücken zusammen. Trotz der Kälte waren ihre Arme nackt, aber sie trug eine militärisch anmutende Kluft: eine bequeme Tarnhose, die in hohen schwarzen Stiefelschäften steckte. Kein menschlicher Soldat würde in so einem Aufzug zur Arbeit erscheinen, und auch keine andere Elfe hätte zu so einer Tarnung gegriffen. Aber Bananach war ein ganz spezielles Wesen. In ihrem Sinn für Humor und fürs Praktische ähnelte sie nur selten jemand anderem – egal ob Elfe oder Sterblichem.
    »Kleiner König«, begrüßte Bananach ihn. »Du wurdest schon vermisst.«
    »Aber wohl kaum von dir.« Keenan presste Sonnenlicht in seine Haut. Er hasste es, in der Kälte in einen Konflikt zu geraten, wo er sich doch eigentlich gar nicht draußen hätte aufhalten dürfen. Eigenartigerweise erschien ihm die Aussicht auf einen Kampf jedoch aufregend. Der Sommerhof schätzte Gewalt normalerweise gar nicht, aber es war ein Hof voller Leidenschaften, und in diesem Moment fand er es reizvoll, seinen Schmerz in Wut umzulenken.
    Keenan griff in eine versteckte Tasche seiner Hose und löste die Halterung um den Griff des kurzen Knochenmessers, das früher seinem Vater gehört hatte. Mit Hilfe von Sonnenlicht eingeschmolzene Obsidianscherben bildeten auf einer Seite der Klinge gefährliche Zacken. Er zückte die Waffe.
    »Du willst mit mir kämpfen?« Bananach neigte den Kopf, bis er einen unnatürlichen Winkel erreicht hatte. »Habe ich dir was getan?«
    »Heute? Nicht, dass ich wüsste, aber ich bin auf der Hut.« Keenan hielt die Messerspitze so, dass sie zu Boden zeigte.
    Von der anderen Straßenseite näherten sich drei Elfen. Es waren Ungebundene, die er nicht kannte, aber sie gingen auf Bananach zu. Eine Falle. Er warf nur einen kurzen Blick auf sie. »Hast du die Absicht, mich anzugreifen, Bananach? Es gibt Personen, die dir das verübeln würden.«
    »Und andere, die es nicht tun würden.« Sie riss die Augen weit auf. »Ich habe darüber nachgedacht. Die Möglichkeiten durchgespielt. Momentan finde ich, dass du mir verletzt mehr nützt als tot, aber wenn du nicht kooperierst …« Sie zuckte mit den Schultern.
    Eine der

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