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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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habe.«
    »Don …«
    »Nein.« Sie kniff die Augen zusammen und stand auf. Das Sofa verwehte, als wäre es niemals da gewesen. Der Boden war eine perfekte, unberührte Fläche. »Kein ›Don‹ in diesem Es-tut-mir-leid-und-jetzt-vergibst-du-mir-wie-immer-Ton. Diesmal nicht, Keenan.«
    »Ich habe Fehler gemacht.«
    »Dutzende. Hunderte«, pflichtete sie ihm bei. »Wintermädchen und Sommermädchen, eine Winterkönigin und eine Sommerkönigin: Du willst die ganze Welt. Du erwartest, dass sich alle deinen Wünschen beugen. Du sammelst unsere Herzen wie wertlosen Plunder. Aber damit ist jetzt Schluss.«
    Sie daran zu erinnern, dass er so gehandelt hatte, weil er verflucht worden war, würde nichts an ihren Gefühlen ändern. In diesem Moment hasste er Beira und Irial noch ein bisschen mehr; der Fluch hatte nicht nur ihn getroffen. Dutzende Elfen litten deswegen, die beiden eingeschlossen, die er gern vor jedwedem Schmerz bewahrt hätte. Die Elfe, die er liebte, und die Elfe, die mit ihm den Thron teilte, hatten mehr gelitten als die meisten anderen.
    Oder vielleicht weiß ich auch nur bei ihnen, wie sehr ich ihnen wehgetan habe.
    Er lag weiter auf den Knien und schaute zu Donia hoch. »Sag mir, wie ich das alles wiedergutmachen kann. Bitte.«
    »Ich glaube nicht, dass du das kannst«, erwiderte sie. »Wir hatten unsere Chance. Du hast sie weggeworfen.«
    Das habe ich nicht. Aber er konnte es nicht sagen. Es war keine Lüge, aber es war auch nicht die volle Wahrheit. Er hatte Abstand gehalten, um seine Königin für sich zu gewinnen und seinen Hof zu heilen.
    Was hätte ich denn sonst tun sollen?
    Donia wartete; sie wusste es. In Wahrheit wusste sie alles, was er sagen würde oder konnte, und sie verstand es. Sie war ebenfalls Regentin eines Hofes. Aber das Problem war, dass es ihm unmöglich war, sie aufzugeben.
    Selbst jetzt.
    »Sag mir, dass es eine Möglichkeit gibt …«
    »Keenan«, unterbrach sie ihn. »Das hatten wir schon. Du hast versagt.«
    Er blickte zu ihr hoch und hoffte, etwas in ihren Augen zu finden, das nicht mehr da war. »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.« Da waren keine Tränen und keine Sanftheit in ihrer Stimme. »Ich nehme an, du kehrst zurück an deinen Hof und versuchst die Scharte bei Ashlyn auszuwetzen, oder du treibst dich weiter herum. Das geht mich nichts mehr an. Darf mich nichts angehen. Du darfst mich nichts mehr angehen. Der Preis für unsere Höfe ist zu hoch. Ich bin fertig mit dir.«
    In den Monaten seiner Abwesenheit hatte er sich diesen Moment so häufig und so anders vorgestellt. Ihre totale Zurückweisung tat mehr weh als so ziemlich jeder andere Schmerz, den er in den letzten neun Jahrhunderten erlitten hatte.
    »Ich habe noch nie jemanden so geliebt, wie ich dich liebe«, flüsterte er.
    »Da haben die anderen aber Glück gehabt.«
    Donia schaffte es gerade noch ins Haus, dann rannen ihr die Tränen über die Wangen, die sie seit seinem Weggang zurückgehalten hatte. Er hat uns aufgegeben. Zuerst hatte sie nicht geweint. Als er ging, hatte sie es ohne jede Regung hingenommen. Er wollte mich nicht, als Ashlyn frei war. Sie drehte sich der Wand zu und vergoss all die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte.
    »Sag mir, was du brauchst.«
    Sie musste nicht aufschauen, um zu wissen, dass Evan neben ihr stand. Er hatte jedes Wort gehört, das draußen vor der Tür gefallen war, und hier gewartet, um sie zu trösten und zu beschützen, falls sie ihn rief. Sie griff nach seiner Hand und er zog sie an sich.
    »Niemand wird dich für deine Entscheidungen verurteilen«, sagte Evan ruhig.
    Sie verbarg ihre Tränen nicht vor ihm. Er war ihr Freund. Er hatte sie schon gekannt, als sie noch das Wintermädchen gewesen war, wütend und verbittert und grausam gegen jeden von Keenans Wachmännern, den sie erwischen konnte.
    »Meine Königin? Was brauchst du?«, fragte er erneut.
    »Die Fähigkeit, diesen einen Elfen nicht zu lieben, mit dem ich nicht zusammen sein kann?« Sie löste sich von Evan und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen.
    Evan schwieg einen Moment. Seine mit Baumrinde bedeckte Haut machte es schwer, seine Miene zu entziffern, und in diesem Moment bemühte er sich noch zusätzlich, jede Gefühlsregung vor ihr zu verbergen.
    »Er liebt dich noch immer«, erinnerte Evan sie. »Er kann nichts dafür, dass er ist, wer er ist. Als sich herausstellte, dass du nicht seine Königin bist … Nie zuvor oder danach habe ich ihn nach dem Test so niedergeschlagen

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