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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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hier bist, um mich zu töten, dann versuche auch nicht, mich einzuschüchtern.« Sie hatte sich darauf verlassen, dass der Schnee ihr Temperament im Zaum halten würde, doch er genügte nun nicht mehr. Sie spürte, wie sich Eis auf ihre Haut legte wie Raureif. »Lass meine Elfen in Ruhe, es sei denn, du hast einen Grund, sie anzufassen.«
    Far Dorcha lachte, und sie wurde von Visionen bedrängt: Dinge, die in völliger Dunkelheit um sie herumhuschten. Nasse Erde und absolute Stille. Wenn in diesem Lachen Humor lag, verstand sie ihn nicht.
    »Der junge König hat gut gewählt«, verkündete er.
    »Was?« Donia entglitt die Kontrolle über ihr Temperament noch ein wenig mehr, und ein Schneesturm wirbelte auf.
    »Zwei Königinnen.« Far Dorcha konnte der eiskalte Sturm nichts anhaben. Im Weiß des Schnees zogen das Schwarz seiner Augen und das Rot seiner Lippen ihre Blicke magisch an. Seine bleiche Haut war vor dem Hintergrund des Schnees kaum noch zu erkennen. »Er hat zwei Königinnen gefunden. Ich bezweifle, dass deine Vorgängerin das erwartet hat.«
    »Es gibt nur eine Sommerkönigin.« Donias Worte waren trotz des heulenden Windes, der über ihre Lippen kam, deutlich zu verstehen.
    »Und die bist offensichtlich nicht du«, murmelte er.
    Ihre Elfen scharten sich eng um sie, und von der Stelle, an der sie standen, breitete sich der Winter immer weiter aus. Grabsteine sprenkelten den weiß gewordenen Boden. Eis schimmerte auf den Ästen. Die Welt gehörte ihr.
    Aber Keenan nicht.
    Far Dorcha streckte die Hand aus, doch statt sie zu berühren, ergriff er einen silbernen Schleier, der ihrem Blick bisher entgangen war. »Die Pforte ist für alle auf dieser Seite verschlossen. Das Elfenreich steht euch nicht mehr offen.«
    Donia schaute ihn mit offenem Mund an. »Wie hast du …«
    Er ließ das Gewebe wieder los, und sobald er es nicht mehr berührte, wurde es für ihre Augen unsichtbar. »Es gibt keine Tür, die ich nicht wieder öffnen kann, wenn ich es will.«
    »Wer hat das getan?« Sie zeigte auf die jetzt wieder unsichtbare Pforte. »Warum? Leben sie noch?«
    »Sie leben.« Far Dorcha ignorierte ihre anderen Fragen und schaute sich auf dem Friedhof um. Sein Blick verharrte auf dem dichten Schneefall und den gezackten Eisspeeren, die sich zwischen ihm und ihren Elfen gebildet hatten. »Das gefällt mir.«
    »Kannst du mir irgendetwas sagen?«, fragte sie mit ihrer neu gewonnenen Ruhe, nun, da die Erde mit Schnee bedeckt war, wie es sein sollte.
    »Es gibt Regeln.« Far Dorcha schaute in den Himmel und ließ Schnee auf seine Wangen fallen. »Keine, die mir das Reden verbieten könnte, aber …«, er schaute sie mit schneebedeckter Haut an, »… mir ist noch nicht nach Reden zu Mute.«
    Sie hob die Hand, und sofort war er von Gittern aus Eis umgeben. Von außen zielten Eisspeere auf ihn. »Vielleicht …«
    »Geh und besuch andere Könige, Donia. Ich werde nicht mit dir reden.« Damit drehte er sich um und schritt durch die Barrieren, die sie errichtet hatte.
    Sie sah, wie das Eis ihn durchbohrte, sah, wie Rot auf das Weiß fiel wie Regentropfen, doch er blieb nicht stehen.

Zwanzig
    Kaum hörte Seth das Brüllen, das vom Erwachen des Königs der Finsternis kündete, da wurde er schon von dem Sofa gehoben, auf dem er geschlafen hatte, und quer durch die verwüstete Bibliothek geschleudert. Ohne seine Elfengeschwindigkeit und -stärke wäre er tot gewesen.
    »Du!« Niall kaum durch den Raum auf ihn zu.
    Seth richtete sich wieder auf und streckte abwehrend beide Arme aus. »Ich bin nicht dein Feind, Niall.«
    »Du hattest kein Recht dazu. Ich bin der König der Finsternis und du bist … nichts an diesem Hof.«
    »Ich bin dein Bruder, Niall. Du standest kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Du brauchtest Schlaf.« Seth wich zur Seite aus und stellte sich mit dem Rücken zum Raum hin. »Trauer und Erschöpfung und das Ungleichgewicht …«
    »Nein.« Niall schlug nach ihm. Er traf nicht auf Anhieb, doch seine Faust streifte Seths Kinn. »Du hast meine Hunde auf mich gehetzt, den Hof ohne Führung gelassen.«
    » Du lässt deinen Hof ohne Führung. Sieh dich doch mal um.« Seth wich dem nächsten Schlag aus. »Ich versuche dir zu helfen.«
    »Schwachsinn.« Niall zog die Augen zusammen. »Schlag zurück, Seth.«
    »Ich will nicht mit dir kämpfen; ich will dir helfen.« Seth blickte seinen Freund an. »Du brauchtest Schlaf. Du brauchtest Träume.«
    »Rede nicht von meinen Träumen.« Niall ging auf Seth zu und

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