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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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wäre, hätte sie Sorcha über kurz oder lang umgebracht. Wenn Sorcha hierhergekommen wäre … wäre es gefährlich geworden.«
    Der König der Finsternis starrte ihn an. »Bananachs Tod ist dir also so wichtig, dass du uns allen die Wahrheit vorenthalten hast?«
    »Ja«, gestand Seth.
    Der König der Finsternis formte ein Gitter aus Schatten rings um Seth und setzte ihn so in einem Käfig fest, dessen Stäbe trotz ihrer scheinbar flüchtigen Beschaffenheit undurchdringlich waren. Dann trat er näher. »Wen würdest du denn noch alles opfern? Deine Freunde? Deine Geliebte? Dich selbst?«
    »Du und Ash, ihr seid die einzigen Elfen, die ich nicht opfern würde, um Sorcha zu schützen.« In Seth flackerte Wut darüber auf, dass die drei Elfen, die er liebte, so kompliziert waren. Aber er vermutete, dass er wahrscheinlich gerade wegen ihrer Leidenschaften mehr für sie empfand als für andere. »In beiden Welten bedeutet mir niemand mehr als ihr drei.«
    »Ich soll dir also glauben, dass du den König der Finsternis Ihrer königlichen Langeweile in Person vorziehen würdest?«
    »Nein. Nicht den König der Finsternis. Dich, Niall.« Seth schüttelte den Kopf. »Es geht nicht um Höfe oder Regenten. Es geht um Personen – die Elfen, die mir etwas bedeuten. Du bedeutest mir etwas.«
    »So viel, dass du Irial zum Tode verurteilt hast.« Der König der Finsternis legte die Hand um einen Gitterstab aus Schatten. »Ich fühle mich wirklich sehr … geschmeichelt.«
    Seth bewegte sich nicht vom Gitter weg. »Ich habe getan, was ich tun musste.«
    »Früher hätte ich dich vielleicht dafür getötet. Aber ich fürchte, ich bin im Laufe des letzten Jahres …«, der König der Finsternis blies Seth eine widerliche Rauchwolke ins Gesicht, »… gnädig geworden.«
    Seth blinzelte, aber nach einer Kindheit in Kneipen und Bars fand er ein bisschen einschüchterndes Gebaren nicht weiter beunruhigend. Vielleicht ein bisschen. Er war den beiden ältesten Elfen gegenübergetreten – und ihrem Sohn. Er war von der letzten Winterkönigin beinahe ausgeweidet worden. Er hatte mit der Wilden Meute trainiert. Und Niall ist mein Freund. Seth trat vor, so dass er Niall so nah war, wie nur irgend möglich. »Ich habe keine Angst vor dir.«
    »Dann bist du ein Dummkopf«, erwiderte der König der Finsternis. »Falls es dir entgangen sein sollte, als du mein Haus betreten hast: Ich bin gerade ein bisschen aus dem Gleichgewicht … wegen der Ereignisse, die du zugelassen hast. Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle töten sollte.«
    Die Schatten zu Seths Füßen bildeten einen festen Untergrund; über ihm bildete sich eine Decke. »Weil du mich brauchst«, sagte Seth leise.
    »Vielleicht.« Der König der Finsternis griff in den Käfig und schlug Seths Gesicht gegen die Stäbe. »Der Hof, der einen Seher hat, hat vielleicht einen Vorteil. Aber glaub nicht, dass ich dich unversehrt brauche.« Er schüttelte den Kopf und schaute mehrere Sekunden lang einfach nur in den Käfig.
    »Niall?«, sagte Seth.
    Niall blinzelte, dann packte er Seth am Hemd und schlug ihn erneut gegen die Stäbe. »Du hast mich verraten, und deshalb ist Irial jetzt tot … Du hast ihn mir genommen, Seth. Du hast ihn mir genommen.« Nialls Stimme bebte. Dann ließ er Seth ebenso schnell los, wie er ihn gepackt hatte, und wandte sich ab.
    Nach einigen Augenblicken erhob sich der Schattenkäfig in die Luft und schwebte hinter Niall her. Im Foyer beobachteten Distelelfen und Hunde schweigend, wie ihr König mit Seth in einem Käfig an ihnen vorbeiging.
    »Ich bin sicher, Irial hatte irgendwo im Haus geheime Zellen. Sorgt dafür, dass Seth in eine von ihnen geworfen wird, bis ich eine passendere Unterbringung vorbereitet habe.« Und nach einem Blick auf Seth fügte er hinzu: »Und auch die Hundselfe, die ihm geholfen hat. Fangt sie.«
    »Tu nichts, was du später bereust«, drängte Seth. »Du bist wütend und …«
    »Klappe, Seth«, unterbrach Niall ihn und erhob seine Stimme: »Dieser Elf hat Bruderschaft mit uns geschlossen, deshalb muss ich ihn wegen seiner Vergehen bestrafen.«
    Der Schattenkäfig erhob sich wieder in die Luft, so dass alle Seth sehen konnten. Dann sagte Niall: »Seth Morgan, ich verurteile dich für das Vergehen, den Tod eines Königs in Kauf genommen zu haben, zur Gefangenschaft am Hof der Finsternis. Du bleibst so lange in Haft, bis meine Wut verraucht ist.«
    »Irial war kein König, als er starb«, erinnerte Seth ihn

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