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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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begrüßen, wenn die Regenten vernünftigerweise so lange hierblieben, bis wir mehr wissen‹, wie er sich ausdrückte.«
    »Du kannst ruhig näher kommen, Ash. Ich habe nicht vor, dir etwas zu tun, nur weil er zurückgekommen ist.«
    Die Sommerkönigin grinste. »Und ich dir auch nicht, Donia.«
    Die beiden Königinnen lächelten sich an, und Keenan dachte unwillkürlich – wieder einmal  –, dass sie beide ohne ihn glücklicher wären. Verlegen blickte er von einer zur anderen. »Ich muss mit dem Ebereschenmann reden und sicherstellen, dass alle in Sicherheit und vollzählig sind.« Er stand auf und schaute Donia an. »Wenn du gehst, bevor ich zurück bin, möchte ich dich bitten, deine Wache zu rufen oder dich von einigen unserer Wachleute nach Hause begleiten zu lassen.«
    Die Winterkönigin lächelte, nicht eisig, aber mit einer unangenehm vertrauten Distanz. »Was ich tue oder lasse, ist für dich nicht von Belang, Keenan.«
    »Du wirst für mich immer von Belang sein, Donia.« Keenan verbeugte sich vor ihr, ohne abzuwarten, wie sie auf seine Worte reagierte, und ging.
    In der Tür drückte Ashlyn kurz seine Hand, sagte aber nichts.

Dreiundzwanzig
    Seth streckte seine Beine so weit aus, wie es ging. Die Zelle, in die man ihn geworfen hatte, war zwar nicht so grausig wie befürchtet, von ihren Ausmaßen her aber eher für ein kleines Tier geeignet als für einen eins achtzig großen Elfen. Und sie war vollkommen leer; es gab weder ein Feldbett noch eine Decke, nur den verschrammten, schartigen Boden und eine schmutzige offene Feuerstelle in der hinteren Ecke. Dunkle Flecken auf dem Zellenboden erinnerten Seth daran, dass er noch Glück hatte, mit ein paar Schrammen davongekommen zu sein. Jedenfalls bislang. Die Zelle gegenüber schien nicht mal einen Boden zu besitzen. Stattdessen sah Seth lediglich verbogene Metallspitzen von tief unten aufragen. Bei ihrem Anblick war er sehr dankbar dafür, dass er anscheinend doch nicht in die schlimmste Zelle dieses Kerkers geworfen worden war – und auch Elaina nicht.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, rief sie von irgendwo rechts. Er konnte sie zwar nicht sehen, hatte sie aber auch nicht schreien hören, als sie in ihre Zelle gebracht worden war.
    »Ja, alles bestens. Und bei dir?«
    Sie schnaubte. »War schon mal besser.«
    Er stand vom Boden auf, konnte sich aber nicht ganz aufrichten. Weder im Sitzen noch im Stehen fand er eine auch nur annähernd bequeme Haltung. »War’s denn auch schon mal schlimmer?«
    Aus der Ferne drang Elainas leises Kichern zu ihm. »Ja, ein paarmal schon.«
    »Das ist doch was.« Er trat an die Gittertür der Zelle.
    Das Lachen der Hundselfe verstummte. »Stimmt es, dass du jetzt der Erbe der Lichtkönigin bist?«
    »Ja, das ist richtig.« Seth schloss die Augen und stellte sich das Unheil vor, das in der Welt der Sterblichen entfesselt worden wäre, wenn Devlin nicht die Pforten zum Elfenreich verschlossen hätte. Trauernde Elfenregenten sollten eigentlich nicht frei herumlaufen dürfen. Er seufzte. Allerdings war es diesmal nicht seine Mutter, die Amok lief. Stattdessen war es der trauernde, zornige, schlaflose, launische, aus dem Gleichgewicht geratene König der Finsternis.
    Seth grübelte, ob es gut oder schlecht wäre, Niall zu erklären, dass er wegen des verschlossenen Elfenreichs aus dem Gleichgewicht war. Er hatte den Wahnsinn in Nialls Augen aufflackern sehen und mitbekommen, wie ängstlich sich die geschundenen Dunkelelfen ihrem König genähert hatten. Jetzt, wo der Schattenhof den Hof des Lichts ausbalancierte, blieb Niall ohne Gegengewicht zurück. Es sei denn, ich finde heraus, wie ich ihm helfen kann. Doch anders als damals im Fall von Sorchas Instabilität sah Seth für Nialls Problem keine Lösung.
    »Bist du noch da?«, rief Elaina.
    »Ja.« Seth hockte sich in den vorderen Teil der Zelle und begutachtete die Gitterstäbe vor sich. Sie waren aus einem Material gefertigt, das jeder anderen Elfe standhielt. Hätten die Gitter aus Sonnenlicht bestanden, hätte Donia es neutralisieren können. Wären sie aus Eis, hätten Ashlyn oder Keenan es leicht schmelzen können. Wäre diese Zelle im Elfenreich, hätte Sorcha die Stäbe mit einem Gedanken beiseitewischen können. Doch er befand sich in der Welt der Sterblichen und war hinter Stäben aus Finsternis gefangen, aus dem Material eines Monarchen ohne einen Gegenpol auf dieser Seite des Schleiers.
    Und das Elfenreich ist versiegelt.
    Dieselbe Tatsache, die Seth tröstete,

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