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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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»Er kam aus dem Elfenreich zum Loft und dann ging er … um Keenan zu helfen.«
    Keenan war sich nicht sicher, ob er die Frage, die nun in Donias Blick lag, beantworten sollte. Wegen der Suche nach seiner Königin hatte er jahrzehntelang Geheimnisse vor ihr gehabt.
    Ich möchte nicht mehr, dass wir Geheimnisse voreinander haben … aber sie gehört nicht zu meinem Hof.
    Sie sahen sich schweigend an, während Ashlyn eine SMS an Seth schrieb.
    »Ich frage mal nach, ob Tavish irgendwelche neuen Infos hat.« Ashlyn schaute wieder auf das Telefon, dann blickte sie von Keenan zu Donia – und verließ den Raum.
    Als sie weg war, stand Donia auf und ging zum Fenster. Sie hielt die Arme fest vor der Brust verschränkt und wich seinem Blick aus.
    »Don?«
    Sie sah kurz zu ihm hin, schaute dann aber rasch wieder aus dem Fenster. »Bitte, Keenan, nicht jetzt.«
    »Kann ich irgendwas tun?« Er rührte sich nicht von der Stelle. »Ist es dir lieber, wenn ich den Raum verlasse? Vielleicht kannst du mit Ashlyn reden und ich … warte irgendwo anders?«
    Matt lächelnd drehte sie sich zu ihm um. »Ich mache mir Sorgen um Niall. Ich mache mir Sorgen um uns alle . Ich habe nicht viele Elfen an Bananach verloren, aber es fehlen immerhin fast ein Dutzend. Ich vermute, dass sie bei ihr sind … oder tot … oder auf der Flucht.«
    »Ja, bei uns ist es ähnlich«, gestand Keenan. »Tavish erwähnte, dass zwanzig von unseren Elfen verschwunden sind. Und ich habe keine Ahnung, was am Hof der Finsternis los ist.«
    Die Winterkönigin entspannte sich ein wenig und lockerte den Griff um ihre Arme etwas. »Er liebt Niall, weißt du. Irial.«
    »Er hat Niall wehgetan. Ich habe miterlebt, wie Niall gelitten hat, wann immer Irial in der Stadt war. Er hat ihn zerstört. Die Narben auf seinem Rücken und auf seiner Brust …« Keenan erinnerte sich noch, wie er das Netz aus Narben, das Nialls Oberkörper überzog, zum ersten Mal gesehen hatte. Er war jung gewesen damals und zu unerfahren, um zu wissen, dass er ihm besser keine Fragen stellen sollte. Und dann hatte er seine Frage noch im Moment des Aussprechens bereut. Den Schmerz in Nialls Augen hatte er auch neun Jahrhunderte später noch nicht vergessen.
    »Irial hat bei ihm gewohnt. Wenn er stirbt, wird Niall nicht damit zurechtkommen. Du kennst ihn.« Donia zitterte. »Er vergibt nicht so leicht.«
    »Ja, das weiß ich sehr gut«, murmelte Keenan.
    Donia entspannte sich so weit, dass sie sich auf die Lehne des Sessels setzen konnte, der am weitesten von ihm entfernt war. Es war nicht ungewöhnlich für sie, so viel Abstand voneinander zu halten. Sie hatten mehr Zeit mit vorsichtiger Distanz als mit gegenseitigem Vertrauen verbracht, doch die Erinnerung daran, wie er sie in seinen Armen gehalten hatte, machte die erneute Distanz wieder ebenso schmerzhaft wie damals, als sie den Test nicht bestanden hatte.
    Ich möchte dir sagen, dass ich mich ändern kann. Ich möchte dir sagen, dass wir weglaufen und alles zurücklassen können. Er beobachtete sie einige Zeit schweigend. Jedes Versprechen, das er ihr hätte geben sollen, war ihnen verboten. Kein Geschenk, kein Wort, nichts würde alle seine Fehler wiedergutmachen. Ich möchte der Elf sein, den du gesehen hast, als du mir zum ersten Mal begegnet bist. Ich möchte, dass du mich wieder so siehst. Auch wenn sie nicht zusammen sein konnten, wie er es sich erträumte, wollte er, dass sie ihn ansah, wie sie es so häufig getan hatte; er wollte, dass sie ihn sah und nicht den Sommerkönig.
    »Ich könnte mit ihm sprechen, mit Niall«, platzte Keenan heraus. »Wenn du glaubst, dass das hilft, kann ich es versuchen.«
    Sie stutzte. »Bei eurer letzten Begegnung hat er dich bewusstlos geschlagen.«
    »Das war nicht die letzte Begegnung.« Keenan errötete. »Er wurde am Hof der Finsternis trainiert. Es war also nicht irgendwer , der mich da niedergeschlagen hat.«
    »Ich habe kein Urteil gefällt, sondern mich lediglich erinnert.«
    »Und dich vielleicht ein bisschen gefreut, weil er mich damals umgehauen hat?«, fragte er.
    »Nein.« Sie seufzte. »Selbst wenn du mich wütend machst oder mir das Herz brichst, freue ich mich nicht über deinen Schmerz. Würdest du dich über meinen freuen?«
    »Niemals«, schwor er.
    Ashlyn kam zurück, blieb aber in der Tür am anderen Ende des Raums stehen. »Tavish hat nichts über das Elfenreich gehört. Er hat ein paar Leute losgeschickt, um nachzuschauen, und würde es …«, sie lächelte kurz, »›sehr

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