Sommermaerchen
und sie schauten einander schweigend an.
Sie sah so liebenswert aus, dass ihm das Herz schmerzte. So sehr ihm diese Ehe auch widerstrebt hatte, fühlte er sich dennoch plötzlich seltsam zufrieden und glücklich.
Indes wollte er derlei Empfindungen nicht verspüren. Er wollte gar nichts fühlen.
„Ich liebe dich nicht“, sagte er leise, aber dennoch in barschem Ton. Er musste eine gewisse Distanz zwischen sich und ihr wahren, die Emotionen unterdrücken, die sie in ihm wachrief. Und dennoch fühlte er sich magisch zu ihr hingezogen. Unwillkürlich trat er einen Schritt näher, ließ seinen Blick über jeden Zentimeter ihres Körpers wandern und berauschte sich an ihrem Anblick.
Beatrice schluckte schwer. Unter seinem leidenschaftlichen Blick schmolz sie förmlich dahin, und ihre Knie wurden weich. „Ich weiß“, sagte sie und schaute ihm in die dunkelgrünen Augen. „Ich liebe dich auch nicht.“
„Dann verstehen wir uns ja“, meinte er, bevor er den Kopf beugte und ihre Lippen in dem brennendsten Kuss seines Lebens gefangen nahm. Das trunkene Wissen, dass sie nun zu ihm gehörte, machte es ihm unmöglich, seine Leidenschaft zu zügeln.
Ohne die Lippen von den ihren zu nehmen, griff er nach dem Türknauf und öffnete die Tür. Er zog Beatrice mit sich ins Zimmer, stieß die Tür zu und streifte seinen Gehrock ab, alles ohne ihren Mund freizugeben.
Beatrice strich über sein Hemd und genoss das Gefühl, seine muskulöse, warme Brust unter dem Stoff zu spüren. Kühn zupfte sie an seinem Krawattentuch, zu ungeduldig, um zu warten, bis er es selbst ablegte. Charles löste seine Lippen gerade lange genug von den ihren, um ihr dabei zu helfen. Dann streifte er die Pelisse von ihren Schultern. Sie fiel neben seinem Gehrock zu Boden.
Errötend senkte Beatrice den Kopf, als er einen Schritt zurücktrat und sie eindringlich musterte.
„Nicht“, sagte er und hob mit dem Finger ihr Kinn an. „Du bist wunderschön.“
Beatrice wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also sagte sie gar nichts.
Stattdessen schaute sie ihn an. Charles war bisher in ihrer Gegenwart immer tadellos gekleidet gewesen, sie hatte ihn nie zuvor ohne Gehrock gesehen. Das gelockerte Krawattentuch, das in schneeweißen Falten zu beiden Seiten seines gebräunten Halses auf seine Brust fiel, ließ ihn ausgesprochen männlich und verwegen wirken.
Sie nahm jede Einzelheit in sich auf: das weiche schwarze Haar, das ihm in die Stirn fiel, den leichten Bartschatten auf seinen Wangen ...
Sie krauste die Stirn, als sie die verblasste Narbe an seiner Kehle entdeckte. Mit fragendem Blick streckte sie die Hand aus, um sie zu berühren, den Schmerz zu vertreiben, den sie ausgelöst hatte.
Doch Charles ergriff ihre Hand, bevor sie ihn berühren konnte, führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf jeden ihrer Finger. Dann trat er einen Schritt näher, zog mit seinen Lippen eine glühende Spur über ihren Hals, hinunter zum Ansatz ihrer Brüste, dabei hastig die Knöpfe ihres Kleides öffnend. Rascheln fiel es zu Boden, und er schob die Chemise von ihren Schultern. Bevor Beatrice sich wegen ihrer Blöße schämen konnte, bedeckte er sie mit zärtlichen Küssen und ließ seine Zunge über die Spitzen ihrer Brust streifen.
Erregt rang sie nach Luft und drückte ihn, die Hände in seinem Haar vergrabend, an sich. Charles hob sie in seine Arme und legte sie aufs Bett, um sich gleich darauf über sie zu beugen. Mit der Zunge liebkoste er sie und ließ ihren ganzen Körper erbeben.
Dann zog er sanft an ihrer Chemise, die sich jedoch fest um ihre Hüften geschlungen hatte.
„Ich habe mich schon einmal in meinen Kleidern verfangen, als ich mich ohne Megs Hilfe auskleiden wollte“, sagte Beatrice, als könne sie seine Gedanken lesen.
„Ich überlege, sie dir vom Leib zu reißen“, erwiderte er, ließ seinen Worten sogleich Taten folgen und riss den zarten Stoff entzwei.
Überrascht aufkeuchend setzte Beatrice sich auf, als ihr bewusst wurde, dass sie völlig nackt war, er aber immer noch angekleidet. Sacht drückte er sie in die Kissen zurück.
„Nicht“, sagte er mit belegter Stimme, seine Augen schienen fast schwarz. „Auf diesen Moment habe ich gewartet, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Ich möchte dich anschauen.“ Beatrice antwortete nicht, aber sie versuchte auch nicht, ihre Blöße zu bedecken. Errötend ließ sie ihn gewähren.
Charles genoss ihren Anblick. Es war genau so, wie er es sich in zahllosen Träumen
Weitere Kostenlose Bücher