Sommermaerchen
Er wusste, dass er unrecht gehandelt und sie jedes Recht dazu hatte, wütend zu sein. Seine Motivation konnte er ihr ohnehin nicht erklären. „Ich habe meine Meinung geändert.“
Beatrice war außer sich. „So, du hast deine Meinung geändert. Erwartest du etwa von mir, dass ich untätig hier herumsitze und auf dich warte, bis du geruhst, wieder einmal vorbeizuschauen?“
Charles umfasste ihr Handgelenk. „Nicht hier, denn in diesem Zimmer wirst du nicht länger wohnen.“
„Du kannst mich nicht zwingen, es zu verlassen.“
„Du irrst, Gemahlin. Als dein Gatte kann ich nach meinem Belieben mit dir verfahren.“
„Lass mich los“, sagte Beatrice steif.
Ihre Bemerkung ignorierend zog er sie an sich, wollte ihren Ärger durch Küsse vertreiben. Warum streiten, wenn sie mit blitzenden bernsteinfarbenen Augen so hinreißend aussah?
Doch als sich ihre Lippen trafen, zuckte sie zurück, als hätte er sie geschlagen.
„Warum bist du wiedergekommen?“
Seine Miene wurde unergründlich. „Weil ich dich begehre.“
„Tja, aber ich begehre dich nicht. Nicht mehr.“
„Tatsächlich?“, fragte Charles herausfordernd, den Blick auf ihren Mund gerichtet.
„Ich glaube dir nicht. Kannst du es beweisen?“
Beatrice blieb keine Zeit zu antworten, denn schon hatte er den Kopf gebeugt und nahm ihre Lippen gefangen. Dieses Mal konnte sie sich nicht lösen, so fest hielt er sie umschlungen, so unnachgiebig war sein Mund.
Aber sie wollte sich auch gar nicht von ihm lösen. Die Vernunft erhob zwar Einwände, aber ihr Körper genoss die Berührung, schwelgte in den Gefühlen, die seine forschende Zunge in ihr auslöste. Unwillkürlich erwiderte sie seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft.
Leise ihren Namen flüsternd zog er sie noch enger an seine Brust, wollte sie noch inniger küssen. Dann aber hielt er abrupt inne, denn er wusste, sie mussten sich zunächst aussprechen. „Beatrice, es tut mir leid. Ich war ein Schuft, dich hier allein zu lassen, und ich wünschte, ich hätte dafür eine Entschuldigung. Ich bin zurückgekommen, um dich um Verzeihung zu bitten. Ich war nur überrascht von all diesen Veränderungen ...“
„Aber ...“
Er hob die Hand. „Nein, bitte, lass uns nicht länger darüber sprechen. Wir hatten vereinbart, eine freundschaftliche Beziehung zu führen, aber ich habe mich dir gegenüber nicht wie ein Freund verhalten. Kannst du mir vergeben?“
Beatrice wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie je nur Freunde sein konnten. Sie wollte, dass er sie in seinen Armen hielt, sie küsste, sie liebte wie in ihrer Hochzeitsnacht. Sie wollte ihm vergeben, aber konnte sie es auch?
„Beatrice?“ Charles legte sanft den Finger unter ihr Kinn.
Sie antwortete nicht, verlor sich in seinen grünen Augen.
„Verzeih mir“, sagte er, und Beatrice tat es. Sie konnte gar nicht anders. Seine Lippen fanden die ihren, und sie schwelgte erneut in seiner Liebkosung. Als er ihr den Morgenmantel von den Schultern streifte, erhob sie keine Einwände.
Charles sog scharf den Atem ein. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber sicherlich nicht das. Der hochgeschlossene weiße Morgenrock hatte ein durchscheinendes pfirsichfarbenes Negligé mit tiefem Ausschnitt verdeckt, der ihre Brüste zur Geltung brachte. In Gedanken versetzte er sich einen Tritt dafür, dass er sie so bald nach der Hochzeit verlassen hatte. Er verschlang sie förmlich mit den Blicken, sah, wie ihre Wangen sich rot färbten. Zärtlich strich er über ihre weichen Rundungen.
„Daran habe ich jeden Tag gedacht“, raunte er ihr ins Ohr.
„Jeden Tag?“, fragte Beatrice atemlos.
„Jede Stunde.“ Er bedeckte ihre Brust mit feurigen Küssen. Beatrice umschlang seinen Nacken und zog ihn an sich.
Ohne zu wissen, wie sie dort hingelangt war, fand sie sich plötzlich auf dem Bett wieder. Charles beugte sich über sie, ließ seinen Mund über den zarten Seidenstoff wandern. Gleichzeitig schob er den Saum ihres Negligés höher und zog es ihr schließlich aus.
Dann streifte er mit den Lippen über ihren Körper, immer tiefer hinab. Zärtlich ließ er den Mund über ihre Schenkel gleiten, ehe er die verborgensten Stellen ihrer Weiblichkeit fand und sie liebkoste. Beatrice wölbte sich ihm lustvoll entgegen. Eine Welle der Gefühle überflutete sie, schwemmte jegliche Beklommenheit, jede Zurückhaltung fort. Begehrlich öffnete sie die Knöpfe seines Hemdes, während er rasch die Hose auszog und dann
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