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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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schlief. Glücklicherweise war schon nach einigen Minuten ein Klopfen zu hören. Sorgfältig steckte Eloise den Brief in ihre Tasche und betrat das Morgenzimmer, in das der Butler Alex geführt hatte.
    „Was ist geschehen, Elle? Du bist blass.“
    Ohne ein Wort holte sie den Brief aus der Tasche und reichte ihn Alex. Er überflog ihn und sah auf. „Mehr ist es nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „‚Ich kenne Ihr Geheimnis‘“, las er vor. „Sehr rätselhaft.“
    „Was soll ich tun?“
    „Nichts.“
    „Glaubst du, jemand weiß Bescheid ... über uns?“
    „Es werden keine Namen, keine Hinweise angegeben. Nein, ich glaube, jemand versucht ganz einfach, dich einzuschüchtern, Elle. Irgendeine eifersüchtige Frau oder Geliebte vielleicht. Dein Erscheinen in der Stadt hat sehr viele vor den Kopf gestoßen.“
    „Aber warum sollte jemand eifersüchtig auf mich sein? Ich habe niemandem den Liebhaber gestohlen.“
    „Das mag sein, doch die Gentlemen preisen dich in den höchsten Tönen und legen dir reihenweise ihre Herzen zu Füßen.“
    Sie verzog abschätzig das Gesicht. „Ich mache mir nicht das Geringste aus ihnen allen. Dummköpfe!“
    Alex lachte. „Das ist ja gerade Teil deines Charmes. Was den Brief angeht, weiß ich auch nicht.“ Er drehte ihn in der Hand. „Es war nichts dabei, das auf den Absender schließen ließe?“
    „Nein. Wer würde nur so etwas tun, Alex?“
    „Ein übler Witzbold.“ Alex zerknüllte den Brief in der Hand und warf ihn in das Kaminfeuer. „Am besten, du vergisst ihn einfach. Ich bin sicher, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Eloise sah ihn eher zweifelnd an, und er nahm ihre Hände und lächelte.
    Ein leichtes Klopfen an der Tür ließ sie beide innehalten. Gleich darauf trat Noyes ein. „Major Clifton, Mylady.“
    Jack folgte dem Butler in das Morgenzimmer. Lady Allyngham drehte sich zu ihm um, doch nicht rasch genug. Er sah noch, dass Mortimer ihre Hände gehalten hatte.
    Teufel, was dachte der Bursche sich dabei, sich so früh am Tag hier aufzuhalten?

    Wohnte er etwa hier?
    Jack presste die Lippen zusammen und machte eine knappe Verbeugung. Unbeirrt nickte Alex Mortimer ihm zu und wandte sich dann an Lady Allyngam.
    „Ich muss gehen. Heute Nachmittag verlasse ich die Stadt, da ich mich mit meinem Makler in Hertfordshire treffe. Meine Geschäfte werden mich ein paar Tage in Anspruch nehmen.“ Er hob ihre Hand an die Lippen. „Schick mir Nachricht, falls du mich brauchst, Elle. Ich kann schon in wenigen Stunden bei dir sein.“
    Jack beobachtete die kleine Szene, ohne sich seine Missbilligung anmerken zu lassen, wie er hoffte. Schweigend wartete er ab, bis Alex Mortimer den Raum verließ. Kein Zweifel: Mortimer und die Dame standen auf sehr vertrautem Fuß miteinander.
    „Was wünschten Sie mir mitzuteilen, Major Clifton?“
    Lady Allynghams melodiöse Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Während sie sich anmutig in einem Sessel niederließ, forderte sie ihn mit einer Geste auf, sich ebenfalls zu setzen.
    „Vielen Dank“, sagte er knapp, „aber ich bleibe nicht lange.“
    „Oh. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir etwas über meinen Mann erzählen.“
    Sie klang aufrichtig enttäuscht. Jack wich ihrem Blick aus und griff in die Tasche.
    „Bevor er starb, gab er mir dies und bat mich, Ihnen beides zu überreichen.“ Er legte ihr Ring und Medaillon in die Hand. „Ich entschuldige mich dafür, dass es so lange gedauert hat, aber ich war bis zum Frühling mit der Besatzungsarmee in Paris und hatte Lord Allyngham versprochen, den Schmuck persönlich zu übergeben.“
    Sie blickte stumm auf die beiden Schmuckstücke.
    Jack räusperte sich unbehaglich. „Er bat mich, Ihnen zu sagen, Sie sollten ... glücklich werden.“
    „Danke“, flüsterte sie.
    Dann steckte sie sich den Ring an den Ringfinger der rechten Hand. Jack erinnerte sich, dass es Allyngham schwergefallen war, den Ring abzustreifen, doch an der zarten Hand seiner Witwe sah er groß und klobig aus. Sie öffnete das Medaillon und betrachtete eine ganze Weile nur stumm die winzigen Porträts. Schließlich sagte sie:
    „Ich ließ das gleich nach unserer Hochzeit für Tony malen. Er erlaubte mir nicht, ihn zu begleiten, als er in den Krieg zog, also dachte ich, es würde ihm Freude machen.“
    Ihre Stimme brach, und sie tastete nach ihrem Taschentuch.
    Jack setzte sich. „Er war ein sehr tapferer Mann. Wir kämpften zusammen auf der Iberischen Halbinsel. Bei Talavera rettete er mir das

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