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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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Leben.“
    Sie sah auf, die Augen voller Tränen. „Sie kannten ihn gut, Major Clifton?“
    „So gut man ihn überhaupt kennen konnte“, meinte er achselzuckend. „Er sprach liebevoll von Ihnen, Ma’am, und über Allyngham Park. Ich glaube, sein Gut fehlte ihm sehr. Aber sonst war er ein eher wortkarger Mann.“
    Sie nickte, die Hände fest im Schoß zusammengepresst. „Er war recht zurückhaltend.“ Hastig wischte sie sich eine Träne fort. „Verzeihen Sie mir, Major Clifton. Ich weiß, es ist über ein Jahr her seit Waterloo, aber ...“ Sie holte tief Atem.
    „Wie starb er?“
    Nach kurzem Zögern – leider gab es keinen Weg, es ihr schonend beizubringen –
    sagte er knapp: „Bei einem Artillerieangriff. Es ging sehr schnell.“
    „Wie konnte es schnell gegangen sein? Sie sagten doch, er hatte genügend Zeit, um Ihnen diese Dinge für mich mitzugeben.“
    Ohne ihrem vorwurfsvollen Blick auszuweichen, antwortete er: „Den Schmerz hat er kaum noch mitbekommen, glauben Sie mir.“ Er sah, wie sie entsetzt den Atem anhielt, und fügte schnell hinzu: „Vergeben Sie mir, Ma’am. Ich hätte es für mich behalten sollen.“
    Sie unterbrach ihn ruhig. „Nein, ich wollte die Wahrheit wissen.“ Bedächtig schloss sie das Medaillon und legte es auf den Tisch neben sich. Dann erhob sie sich und reichte ihm die Hand. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Major.“
    Jack stand ebenfalls auf, beugte sich höflich über ihre Hand und zögerte, als er wieder aufblickte. Als Lady Allyngham ihn fragend ansah, begann er: „Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Madam. Aber da Lord Allyngham mir diesen Auftrag gab, empfinde ich eine gewisse Verpflichtung ihm und seinem Andenken gegenüber.“
    „Was für eine Verpflichtung, Major?“
    Seine Miene verdüsterte sich. „Sie wissen doch, was man sich über Sie und Mortimer erzählt.“
    Sie wich zurück, als hätte er sie geschlagen. „Nein, das weiß ich nicht. Und es ist mir auch gleichgültig.“
    „Es gereicht Ihnen nicht zur Ehre, den Namen Ihres Mannes in den Schmutz zu ziehen, Ma’am.“
    „Wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen!“
    „Aber Sie werden nicht leugnen, dass Mortimer Ihr Geliebter ist. Ganz London spricht davon.“
    Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie zu den Männern gehören, die etwas auf Klatsch geben, Major“, fuhr sie ihn wütend an.
    Jack konnte nicht den Blick von ihr nehmen. Sie sah hinreißend aus in ihrem Zorn.
    Jetzt war sie ihm sehr nah, und ihr Duft verwirrte ihm die Sinne. Plötzliches Verlangen durchfuhr ihn, und ohne zu überlegen, was er tat, riss er sie an sich. Bevor sie protestieren konnte, küsste er sie leidenschaftlich auf die Lippen. Er spürte, wie sie in seinen Armen erzitterte, dann wehrte sie sich nicht mehr, und einen langen wundervollen Moment lang spürte er ihren weichen, wohlgeformten Körper an seinem. Doch gleich darauf begann sie, sich gegen ihn zu wehren. Sie stieß ihn von sich, hob die Hand und schlug ihn mit voller Kraft ins Gesicht.
    Jack zuckte zusammen. „Ich ... muss mich bei Ihnen entschuldigen, Ma’am.“
    Wankend machte sie einen Schritt nach hinten und hielt sich am Rücken eines Sessels fest.
    „Hinaus!“, befahl sie ihm mit bebender Stimme. „Gehen Sie, bevor ich Sie hinauswerfen lasse!“

    „Ich möchte Ihnen erklären ...“ Doch natürlich wusste Jack, dass es keine Worte gab, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Wie sollte er auch diese Tollheit erklären, die plötzlich von ihm Besitz ergriffen hatte, dieses allumfassende, unwiderstehliche Verlangen? Lieber Himmel, wie hatte er so grob sein können?
    Eloise zerrte inzwischen schon hektisch am Klingelzug. Sie war fast so weiß geworden wie die Spitze an ihrem Ausschnitt.
    „Haben Sie keine Angst, Mylady, ich gehe.“ Mit einer knappen Verbeugung drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Salon. Bevor er die Tür hinter sich schloss, blickte er sich noch einmal kurz um und wurde Zeuge, wie Eloise sich auf das Sofa sinken ließ und in Tränen ausbrach.
    Eloise weinte minutenlang hemmungslos und hörte erst aus reiner Erschöpfung auf.
    Doch das Gefühl unendlicher Wut und Demütigung blieb. Unruhig erhob sie sich und ging ziellos auf und ab.
    Wie konnte er es wagen, sie auf diese Weise zu beleidigen! Zuerst hatte er ihr vorgeworfen, sie habe einen Liebhaber, und dann hatte er sie belästigt wie eine gewöhnliche Dirne!
    „Solches Benehmen mag ja in Paris salonfähig sein, Major

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