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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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Clifton, aber in London verhält sich kein Gentleman so!“
    Sie setzte sich wieder in ihren Sessel. Plötzlich war sie erschöpft und niedergeschlagen. Leider konnte sie nicht leugnen, dass der Major Grund genug hatte anzunehmen, sie und Alex hätten eine Affäre. Die Lage der Dinge hatte sie nicht sonderlich gestört, und so war auch nicht versucht worden, die Gerüchte zu widerlegen. Bis jetzt.
    Es erschreckte sie, wie sehr Major Cliftons Missbilligung sie verletzt hatte. Und dann hatte er auch noch die Unverfrorenheit besessen, sie auf diese abscheuliche Art anzugreifen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Nein, wenigstens zu sich selbst wollte sie ehrlich sein – es war nicht wirklich sein Kuss gewesen, der sie entsetzt hatte, sondern die Erkenntnis, dass sie diesen Kuss ersehnt hatte. Selbst im Zorn hatte sie sich einen zauberhaften Moment lang unwillkürlich an Major Clifton geschmiegt –
    erfüllt von einem nie gekannten Verlangen.
    Beklommen fragte sie sich, ob Jack Clifton wohl bemerkt hatte, dass die Flatterhafte Witwe noch nie zuvor geküsst worden war.
    Jack begab sich schnell nach Hause, innerlich völlig aufgewühlt. Was war nur in ihn gefahren, Eloise Allyngham mit solcher Respektlosigkeit zu begegnen? Ihre Liaison mit Mortimer gab ihm nicht das Recht, völlig seine Manieren zu vergessen. Er lief die Treppe zu seinem Salon hinauf und warf Spazierstock und Hut auf einen Sessel.
    „Oho, wer hat Sie denn verstimmt?“, fragte sein Kammerdiener, der ihm gefolgt war.
    Jack verbiss sich eine scharfe Antwort. Robert hatte ihm während des ganzen Krieges treu gedient, und so gab er sich damit zufrieden, mit ungewohnt eisiger Höflichkeit zu entgegnen: „Bringen Sie mir Tinte, Papier und Feder, wenn Sie so freundlich sein möchten, Robert. Und ohne Umschweife, bitte!“
    Robert grinste. „Wir sind aber übler Laune. War die Dame nicht so liebenswürdig wie erhofft?“
    „Zum Teufel mit Ihnen, seien Sie nicht so unverschämt!“ Jacks finstere Miene wurde noch finsterer. „Wenn Sie es unbedingt wissen müssen – ich habe mich vergessen.
    Und jetzt muss ich der Dame schnell einen Brief schreiben, in dem ich mich in aller Form entschuldige.“
    Nachdem Robert das Gewünschte gebracht hatte, verfasste Jack hastig sein Billett, versiegelte es und schickte seinen Diener damit zur Dover Street.
    Keine zwanzig Minuten später war er wieder zurück und überreichte ihm seinen Brief, der sauber in der Mitte zerrissen worden war.
    „Sie wollte ihn nicht annehmen, Major.“
    „Verdammt, ich hatte Sie doch nicht gebeten, auf eine Antwort zu warten!“
    „Nein, Sir, aber ich erreichte das Haus gerade in dem Moment, als Mylady es verlassen wollte. Also hörte sie mich mit ihrem sauertöpfischen Butler sprechen und bekam mit, von wem der Brief war. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihn zu öffnen. Nahm ihn mir einfach aus der Hand und zerriss ihn. Ich soll Ihnen sagen, falls Sie glauben, sie gehöre zu der Sorte Frauen, die eine carte blanche annehmen würden, hätten Sie sich geschnitten.“ Er grinste. „Sieht so aus, als hätten Sie sie ganz schön verärgert.“
    Mit einem saftigen Fluch zerknüllte Jack den Brief in einer Hand und warf ihn in das Kaminfeuer. Er würde mit ihr reden müssen. Wie es auch um ihre Moral bestellt sein mochte, er konnte nicht zulassen, dass sie ihn für einen Schurken hielt.
    Nachdem Eloise sich um ihre Korrespondenz gekümmert und einen erfrischenden Spaziergang im hellen Sommersonnenschein unternommen hatte, war sie schon sehr viel gefasster. Es hatte ihr nicht wenig Genugtuung verschafft, den Brief des Majors zu zerreißen und zu ihm zurückzuschicken. Dieser Mann würde vor ihr zu Kreuze kriechen müssen, bevor sie sich dazu herabließ, ihn wieder zu beachten!
    Trotzdem konnte sie seine Worte nicht vergessen.
    Als sie sich am Abend für eine Gesellschaft im Clevedon House vorbereitete, entschied sie sich für eine Robe aus dunkelblauer Seide mit goldfarbenem Unterkleid. Eine Kette aus exquisiten Saphiren und die dazu passenden Ohrringe verliehen dem eher strengen Schnitt ihres Kleides den entsprechenden Glanz.
    Insgesamt fand Eloise ihre Erscheinung sehr würdevoll, genau das Richtige für eine Witwe. Zum Schluss legte sie sich noch eine goldfarbene Stola um. Nun konnte niemand – nicht einmal ein gewisser Major, dem sie nie wieder einen einzigen Gedanken widmen würde – sie für etwas anderes halten als eine respektable Witwe.
    Ein wenig unsicher war sie allerdings

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