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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Arkade in den Rest der Villa.
    Nur beiläufig bekam er mit, wie Iwan und das Dienstmädchen voranschritten. Noch immer wurde er von Sergej am Arm festgehalten. Der Dunkelhaarige riss ihn grob mit sich. Sie folgten der Japanerin zu einer breiten Marmortreppe mit vergoldeter Balustrade. Die Pumps des Dienstmädchens klackten beim Hinaufgehen der Treppe. Nach jedem Schritt hallte es schwach ab. Oben angekommen führte sie die drei zu einer geschlossenen Flügeltür. Sie ergriff beide Türknöpfe und zog sie auf. Hinter der Tür warteten zwei muskulöse Russen. Sie trugen Anzüge und hatten Stöpsel im Ohr. Offenbar waren sie Pawlows Leibwächter. Das Dienstmädchen tauschte einen flüchtigen Blick mit ihnen und wandte sich anschließend ab. Klackend schritt sie zurück zur Treppe.
    Alex starrte zu den Muskelprotzen. Stocksteif stand er da und wagte keine Bewegung. Sergejs festen Griff spürte er kaum noch. Iwan trat als erster nach vorn, warf einem der Kerle ein gezwungenes Lächeln zu und machte den Versuch, an ihnen vorbeizugehen. Doch sofort streckte einer von ihnen die Hand aus und hielt ihn zurück.
    „Nur der Blonde“, schnaubte er streng.
    Alex‘ Augen weiteten sich. Er schluckte kräftig. Derweilen trat Iwan wieder nach hinten und warf den beiden Kerlen einen verdrießlichen Blick zu.
    „Anweisung vom Boss“, fügte der glatzköpfige Bodyguard hinzu.
    Iwans Mundwinkel hob sich zu einem dreckigen Grinsen. Er wandte sich an Sergej und zog dessen Hand von Alex‘ Arm.
    „Wir warten draußen“, sagte er. „Da muss der Kleine jetzt allein durch.“
    Daraufhin grinste auch Sergej. Ein letztes Mal funkelte er Alex an und bohrte seine Zunge dabei in seine Wangentasche.
    „Viel Glück …“, zischte er noch, bevor er sich ebenfalls abwandte.
    Er und Iwan traten zur Treppe zurück, schritten die Stufen hinunter und verschwanden aus Alex‘ Sichtweite. Unsicher blieb dieser zurück und ließ seinen Blick durch das Obergeschoss schweifen. Insgesamt sah er sechs Türen, die zu weiteren Räumen führten. Im hinteren Teil des Flures löste ein Mosaikmuster die Fliesen ab.
    „Herkommen!“, befahl der glatzköpfige Kerl. Seine Augen wirkten viel zu klein für das breite Gesicht.
    Alex zögerte nicht, gehorchte sofort. Er wollte sich mit keinem der beiden anlegen. Hektisch trat er nach vorn. Die beiden Kerle packten ihn am Arm und zerrten ihn vor sich. Dort tat sich eine weitere Flügeltür im gleichen Stil auf. Der großzügige Zwischenraum, in dem sich außer einem Fenster noch ein antiker Holztisch mit zwei Stühlen befand, diente wohl als eine Art Aufenthaltsraum für die zwei Leibwächter.
    Der Glatzkopf ließ kurz von ihm ab und begann ihn anschließend von hinten zu filzen.
    „Arme hoch!“, befahl er.
    Alex gehorchte. Der Kerl tastete sich erst an seinem Hemd, dann an seiner Hose entlang. Dabei zog er Alex‘ Handy samt Koksbeutel aus seiner Tasche. Beides nahm er an sich. Erst öffnete Alex seinen Mund, um zu protestieren, schloss ihn dann aber wieder.
    „Schuhe aus!“
    Alex schluckte seine Nervosität herunter und bückte sich. Mit kalten Händen befreite er sich aus seinen Schuhen. Der Glatzkopf nahm sie ihm ab, drehte sie um, schüttelte sie und überprüfte sie anschließend von innen. Dann gab er sie Alex zurück. Der zog sie an und richtete sich wieder auf.
    „Der ist sauber“, meinte der Kerl, der bislang geschwiegen hatte. Seine Stimme klang weniger hart. Der Glatzkopf nickte knapp, streckte seine Hände aus und zog die beiden Türen auf. Gespannt spähte Alex durch den sich langsam weitenden Türspalt.
    „Vorwärts!“, befahl der Glatzkopf und zerrte ihn nach vorn.
    Alex stolperte ein paar Schritte über den glänzenden Parkettboden und kam ein paar Meter hinter der Tür zum Stehen. Der ruhigere Bodyguard schloss die Tür und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor sie. Bewegungslos stand er da und starrte ausdruckslos vor sich ins Leere. Es sah aus, als hätte man ihn per Knopfdruck ausgeschaltet.
    Alex blickte sich um. Große Fenster warfen das rötliche Licht der untergehenden Sonne in den Raum. Auf den Fensterbänken standen weiße Skulpturen. Im hinteren Teil des Raumes stand ein langer Schreibtisch aus Ebenholz. Dahinter ein Sessel, mit der Rückenlehne zu ihnen. Dort musste Pawlow sitzen. An der rechten Wand befand sich ein hohes Bücherregal. Bunte Buchrücken strahlten ihm entgegen. Keines der Bücher wies Knicke oder Falten auf. Sie sahen ungelesen aus. Offenbar

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