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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Auto der Russen. Er hatte keine Ahnung, was für eines sie am heutigen Abend fuhren, hatte aber seine Vermutungen. Doch diese konnte er nirgends in verbildlichter Form entdecken. Er taumelte einen Schritt rückwärts und lehnte sich gegen das stählerne Geländer am Rande des Bürgersteigs. So lag vor ihm die Straße und die von leuchtend grünen Baumdächern umgebene Villa und hinter ihm die Elbe.
    Er wollte gerade einen neuen Versuch wagen, sich eine Zigarette anzuzünden, als er einen auffällig langsam fahrenden Wagen entdeckte. Es war ein schwarzer Mercedes, S-Klasse: markante Front, prägnante Seitenlinie, muskulöses Heck. Oder kurz: ein elegantes, luxuriöses Design.
    In der Gegend, in der Alex wohnte, fiel der Wagen kaum auf. Er ging unter zwischen den anderen teuren Autos. Nur der Fahrstil hatte ihn verraten.
    Alex drückte sich vom Geländer und trat zwei Schritte vorwärts. Er glaubte, Iwan hinter dem Steuer zu erkennen. Der Mercedes hielt vor ihm. Jemand drückte die hintere Tür auf. Sofort sah er, dass es tatsächlich Iwan war, der den Wagen fuhr.
    Noch einen ganzen Moment blieb er regungslos stehen, bevor er einmal kräftig schluckte und die Tür schließlich weiter aufzog. Aus dem Inneren blitzte ihm sofort das hässliche Grinsen Sergejs entgegen.
    Alex sah sich ein letztes Mal zu beiden Seiten um. Dann stieg er ein. Mit einem mulmigen Gefühl zog er die Tür zu und schnallte sich an. Ein Zurück gab es nicht mehr.
    „Hast du alles dabei?“, fragte Iwan von vorn und riss Alex damit aus den Gedanken.
    „Was?“, fragte er irritiert.
    „Na, ob du das Koks dabei hast“, zischte Sergej von der Seite.
    Wieder musste Alex kräftig schlucken. Er spürte, wie sein Herz gegen seine Brust hämmerte. Seine Hände wurden schwitzig.
    „Ja“, antwortete er dann. „ Ich hab‘ die Probe dabei.“
    „Gut“, erwiderte Iwan.
    Er schaltete, blickte in den Seitenspiegel und schlug kräftig links ein. Als die Straße frei war, wendete er und folgte der Elbchaussee in die entgegengesetzte Richtung.
    „Keine Augenbinde?“, fragte Alex und versuchte seine Nervosität zu überspielen.
    „Wozu?“, fragte Iwan.
    „Wozu denn beim letzten Mal?“, konterte Alex.
    „Da kannten wir dich nicht“, erwiderte Iwan. „Wir wollten nicht, dass du den Bullen steckst, wen wir abgeknallt haben, bevor alle Spuren beseitigt sind.“
    Alex fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Nachdenklich nickte er.
    „Aber jetzt kennen wir dich“, fuhr Iwan fort. „Bist einer unserer besten Männer geworden.“
    Alex nahm die Worte auf. Dabei war er bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, was er in Wahrheit für ein Spiel spielte.
    „Haben ‘nen großen Fang mit dir gemacht“, meinte Sergej in seiner rauen Stimme. „Unser Boss kann uns dankbar sein.“
    „Ist er das denn nicht?“, fragte Alex.
    Sergej warf ihm einen skeptischen Blick zu. Iwan ebenfalls.
    „Schon gut“, tat Alex schnell ab. „Ich wollt‘ euch nicht zu nahe treten.“
    Sergej und Iwan tauschten einen flüchtigen Blick über den Innenspiegel. Dann entspannten sich ihre Gesichtsmuskeln wieder.
    „Erzähl uns doch ein bisschen was von deinem mysteriösen Kontakt“, schlug Iwan vor und grinste diabolisch – als ob er ahnte, dass etwas faul an der Sache war.
    Alex schüttelte den Kopf.
    „Keine Chance“, sagte er dazu. „Das geht nur Pawlow was an.“
    Daraufhin verwandelte sich Iwans Grinsen in ein Lächeln.
    „Du bist wirklich gut“, sagte er. „Schon fast zu gut.“
    „Eifersüchtig?“, fragte Alex und hob eine Augenbraue.
    „Auf deinen Deal?“ Iwan schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Alex sah ihn an, doch der Klitschko-Verschnitt schien nicht mehr reden zu wollen. Konzentriert blickte Iwan vor sich auf die Straße und bog rechts ab. Alex warf einen Blick aus dem Seitenfenster. Hinter tannengrünen Hecken, hohen Zäunen und teuer gestalteten Einfahrten reihten sich die verschiedensten Villen: Altbauvillen, moderne Villen, große Villen, einfache Villen.
    Alex wunderte sich nicht, dass sie hier entlangfuhren. Der teure Mercedes hatte ihm schon den ersten Hinweis auf Pawlows Unterkunft gegeben. Er war der Boss einer Drogenbande, vertickte Koks, und von schmutzigen Geschäften ließ es sich bekanntlich gut leben. Demzufolge besaß er vermutlich eine teure Immobilie, ließ sich von Hausangestellten bedienen und jeden Abend von einer Edelnutte vögeln.
    Alex kaute unentwegt auf seiner Unterlippe, bemerkte dies aber erst, als er darauf angesprochen

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