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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Schließlich überwand er sich, richtete sich weiter auf und griff nach dem Handy auf seinem Nachtschrank. Ächzend vor Schmerz ließ er sich zurück in die Matratze sinken. Mit zittrigen Fingern entfernte er die Tastensperre und wählte Alex‘ Nummer aus dem Telefonbuch. Immer wieder starrte er zur Tür – aus Angst, der Typ würde noch einmal zu ihm zurückkehren und ihn dafür foltern, dass er jemanden anrief. Aufgeregt presste er das Telefon gegen sein Ohr. Das blechende Freizeichen dröhnte bis in seinen Verstand.
    „Nun geh schon ran!“, zischte er.
    Ein Ton folgte dem nächsten. Bens Puls beschleunigte sich. Er wusste, dass es mitten in der Nacht war, erwartete aber dennoch, dass Alex ihn nicht ignorierte.
    „ Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist vorübergehend nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“
    Ben biss die Zähne zusammen. Statt das Handy wegzulegen, drückte er auf Wahlwiederholung. Angespannt wartete er. Er spürte, dass er seine Geduld überstrapazierte. Doch Alex ging nicht ran. Nach einer gewissen Zeit ertönte noch einmal dieselbe Ansage. Verzweifelt legte Ben auf und schmiss das Handy ans Ende seines Bettes.
    „Scheiße …“, fluchte er.
    Wieder fühlte er sich hilflos. Er wollte nicht tatenlos herumliegen. Etwas anderes blieb ihm allerdings nicht übrig. Allein seine Schmerzen verhinderten es, das Krankenhaus vorzeitig zu verlassen. Er ärgerte sich über Alex. Vermutlich ging der Blonde aus reiner Feigheit nicht an sein Telefon. Dass er Ben damit wahnsinnig machte, schien ihn nicht sonderlich zu interessieren.
    Vorsichtig drehte er sich auf die Seite. Dabei verstärkte sich das Stechen in seiner Brust. Einen Moment lang dachte er darüber nach, die Krankenschwester doch um ein Schmerzmittel zu bitten, entschied sich letztendlich aber dagegen. Bis die Wirkung der Tabletten einsetzte, würde es ohnehin zu lange dauern. Vermutlich würden die Schmerzen bis dahin schon von allein verschwunden sein.
    Wie gebannt starrte er aus dem Fenster, vergaß sogar das Blinzeln. Seine Augen brannten, sein Kopf schmerzte. Er konnte kaum glauben, was soeben geschehen war. In den letzten Wochen war viel passiert. Verschiedene Situationen hatten ihn an Szenen aus überzogenen Filmen erinnert. Doch das, was vor wenigen Sekunden vorgefallen war, übertraf alles. Dass sich jemand mit einer Knarre ins Krankenhaus schlich, um den Freund von demjenigen zu bedrohen, der dem Boss einer kuriosen Pokerbande ein paar tausend Euro schuldete, war schlichtweg übertrieben. So übertrieben, dass er es selbst nicht glauben konnte. Vermutlich war genau das der Grund, warum sich sein Verstand plötzlich verabschiedete. Die gesamte Situation war eine von denen, in welchen man nur noch dazu in der Lage war, sich selbst aus der Vogelperspektive zu betrachten. Immer und immer wieder. Dabei wurde man jedoch nicht schlauer.
    Genau so erging es Ben. Er sah sich in der absurden Situation, erinnerte sich parallel an den aktuellen Vorfall zurück und schaffte es dabei nicht ansatzweise, all die Fakten zu verarbeiten. Lediglich die Schmerzen, die heftiger geworden waren, stellten eine Art Beweis dar.
    Ben rollte sich zurück auf den Rücken und starrte durch die Dunkelheit gen Zimmerdecke. Erschöpft stöhnte er auf. Er brauchte dringend Schlaf. Deshalb schloss er seine Augen und versuchte, seine Gedanken herunterzufahren. Dies tat er auf eine sonderbare Art und Weise: Er redete sich das Geschehene als ein Resultat geistiger Umnachtung ein und überzeugte sich davon, dass am nächsten Morgen alles anders sein würde. Bis dahin würde er wieder bei Verstand sein und eine Bestätigung darin finden, dass dieses Ereignis nur einem schlechten Traum entstammte und die Schmerzen sich lediglich psychosomatisch ereigneten.
    Und diese Methode ging auf. Plötzlich packte ihn eine bleiende Müdigkeit. Seine innere Stimme verstummte und die Bilder in seinem Kopf verschwammen. Er schaffte es tatsächlich, einzuschlafen.
    ***
    Erschrocken fuhr Ben hoch, ignorierte seine Schmerzen dabei vollkommen. Sein Hemd war schweißdurchtränkt und klebte an seiner Haut. Seine Hände waren klamm und kalt. Er japste nach Luft. Er war mitten aus einem Traum gerissen worden und hatte deshalb kurzzeitig Probleme damit, die Realität von eben diesem zu unterscheiden. Die junge Krankenschwester, die sich schon am Vortag um ihn gekümmert hatte, legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Alles okay? Sie sehen echt fertig aus.“
    Ben schluckte. Mit

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