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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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nicht. Er blieb regungslos sitzen und starrte geistesabwesend vor sich ins Leere.
    Nick kam in schnellen Schritten auf ihn zugerannt und hockte sich neben ihn in den Matsch.
    „Scheiße, Ben!“, japste Nick. „Was machst du hier?“
    „Nichts“, erwiderte Ben unpassend ruhig.
    „Was ist denn passiert?“, fragte Nick weiter. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ Er pausierte kurz. „Und wie ich sehe, zurecht.“
    „Lass mich einfach in Ruhe!“, fuhr Ben ihn daraufhin an. Noch immer mied er jeglichen Blickkontakt.
    „Wo ist Alex?“, fragte Nick. Offenbar ließ er sich nicht abwimmeln.
    „Keine Ahnung …“, murmelte Ben.
    „Habt ihr euch gestritten?“, hakte Nick nach. „Ist irgendwas passiert?“
    „Nein!“ Ben konnte sich nicht länger beherrschen. Das Letzte, was er jetzt brauchte, waren unzählige Fragen, die sich in seinen Verstand bohrten, um Antworten zu erzwingen, die er selbst nicht kannte.
    „Und wieso sitzt du dann hier im Dreck?“, fragte Nick. „Du solltest überhaupt nicht hier sein, sondern im Bett liegen und deine Verletzungen auskurieren.“
    Ben schwieg. Er presste seine Lippen so fest zusammen, dass jegliches Blut aus ihnen wich. Am liebsten hätte er Nick angeschrien, dass er derartige Aussagen nicht mehr hören konnte, riss sich aber mit aller Mühe zusammen.
    „Einen tollen Freund hast du!“, fuhr Nick fort. Er war sichtlich verärgert. „Lässt dich hier mit ‘ner Rippenfraktur allein.“
    Ben senkte den Blick.
    „Komm, ich helf‘ dir hoch!“, meinte Nick und streckte seine Hände nach denen von Ben aus.
    Doch der Dunkelhaarige wollte die Hilfe nicht annehmen und stemmte sich stattdessen selbst vom Boden hoch. Als er fast stand, drohten seine Knie unter ihm nachzugeben. Kurz bevor er in sich zusammensackte, fing Nick ihn auf.
    „Ich bring‘ dich jetzt erst mal nach Hause“, sagte er. „Du bist eiskalt.“
    Schließlich gab Ben nach und nahm die Hilfe ohne weitere Gegenwehr an. Er ließ sich einen Arm um Nicks Schulter legen und stützte sich beim Schwarzhaarigen ab.
    „Willst du wirklich nicht darüber reden?“, versuchte Nick es noch einmal.
    Ben schüttelte wortlos den Kopf.
    Langsam taumelten sie zur Treppe. Durch die ungewohnte Nähe zu seinem Exfreund konnte Ben dessen frisches Parfüm riechen, das ihn für den Bruchteil einer Sekunde an alte Zeiten erinnerte. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Stattdessen ließ er sich von Nick die Treppen hinaufhelfen. Bei jeder Stufe bekam er das Gefühl, dass sich die gebrochenen Rippen in seine Lunge bohrten. Die körperliche Belastung ließ ihn schwer atmen. Ihm wurde etwas schwindelig. Die Kälte spürte er längst nicht mehr.
    Als sie an der Hauptstraße ankamen, blieb Nick mit ihm stehen und hielt nach fahrenden Autos Ausschau. Erst als auch in naher Ferne keines mehr zu sehen war, überquerte er mit Ben die Straße. Vorsichtig führte er ihn die Einfahrt zur Villa hinauf und brachte ihn bis zur Haustür. Er kramte einen Schlüssel aus seiner Tasche und schloss auf. Ben folgte ihm in den Eingangsbereich. Bewusst mied er einen Blick in den großen Spiegel über der Kommode. Er streifte sich die matschigen Schuhe von den Füßen und hielt sich weiterhin an Nick fest. Er war sich sicher, dass er sein Gleichgewicht ohne diese Stütze kaum halten konnte.
    Nick streckte seinen Arm aus und schaltete das Licht an. Nur einen Moment später kamen Bens Eltern aus dem Wohnzimmer geeilt und stürmten besorgt auf sie zu.
    „Ben, was ist denn passiert?“, fragte seine Mutter und musterte ihn von oben bis unten.
    „Ich bin nur gestürzt“, erwiderte Ben monoton.
    „Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte sein Vater.
    „Nein!“, erwiderte Ben sofort. „Das geht schon.“
    „Wo ist Alex?“, fragte seine Mutter dann. „Habt ihr euch gestritten?“
    Ben stöhnte genervt auf.
    „Ich bring‘ ihn jetzt besser ins Bett“, mischte sich Nick ein. Er hatte offenbar verstanden, dass Ben mit niemandem reden wollte.
    „In Ordnung“, sagte Bens Mutter. „Ich komm‘ später noch mal hoch, um nach dir zu schauen.“
    Ben nickte wortlos. Er warf seinem Vater einen kurzen Blick zu und sah, wie besorgt er war. Die aktuellen Umstände belasteten seine Eltern sehr. Das tat ihm leid.
    „Okay“, sagte er deshalb und zwang sich zu einem Lächeln gegenüber seiner Mutter. „Dann bis später!“
    Sie nickte und war sichtlich erleichtert über seine Worte.
    Nick führte Ben zur Treppe und half ihm aufwärts. Schweigend

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